Bochum.

„Ich muss mehr herauskitzeln aus dieser Mannschaft. Wir werden sehen, ob sie das am Freitag umsetzen kann.“ Friedhelm Funkel nahm sich selbst in die Pflicht und in die Verantwortung nach dem enttäuschenden Start in die laufende Saison. Fünf Tage nach der vermeidbaren Niederlage in Cottbus muss nun gegen den FSV Frankfurt gewonnen werden, punktum. Sonst ist diese Spielzeit komplett gelaufen, da kann einer erzählen, was er will.

Funkel liegt ja gar nicht so falsch, wenn er in Cottbus eines der besseren Spiele seines Teams gesehen hat, gemessen an den voraufgegangenen Auftritten. Aber das allein genügt eben nicht, um den Weg des Erfolges einzuschlagen. „Wir müssen das in die Waagschale werfen, was unsere Gegner investieren, erst dann haben wir vielleicht etwas mehr individuelle Qualität“, sagte Sportvorstand Thomas Ernst. Soll heißen: Wenn die Basistugenden nicht zum Tragen kommen, braucht man sich über Spielvermögen gar keine Gedanken zu machen. Ernst führt derzeit Einzelgespräche mit etlichen Spielern, um ihnen „klar und deutlich“ mitzuteilen, „was“ seiner Meinung nach „fehlt“ momentan.

Blessuren nach dem Training

Normalerweise haben Trainer, die ihre Spieler ja fast jeden Tag sehen, ein ganz gutes Gespür dafür, ob ihre Mannschaft mit Volldampf in die nächste Partie gehen wird oder eher nicht. Aber als Friedhelm Funkel berichtete, dass es „hoch her“ gegangen sei zuletzt im Training und der eine oder andere nicht ohne Blessuren vom Platz gekommen sei, schwang dennoch ein leiser Zweifel in seiner Stimme mit. „Diese Galligkeit“, so der VfL-Trainer, müsse man auch „auf den Platz bringen am Freitag“.

Und genau das kann zurzeit niemand garantieren - nicht der Trainer, nicht der Sportvorstand. Es geht ums Selbstverständnis der Spieler. Thomas Ernst kleidete das in eine Frage: „Wie setze ich mich mit meinem Beruf auseinander?“ Cottbus tut jedenfalls immer noch weh, weil es, wie Ernst sagte, gegen einen starken Gegner „gut möglich war zu gewinnen - mit dem entscheidenden bisschen Mehr“.

Dass - neben anderen - auch und vor allem Giovanni Federico ins Zentrum der Kritik geraten ist, kann Funkel zwar nachvollziehen („Fakt ist, dass wir von ihm mehr erwarten“), will ihm aber weiterhin sein Vertrauen schenken. „Ich wusste, dass er ein Spieler ist, der polarisiert. Aber ich habe ihn noch längst nicht abgeschrieben“, sagte der VfL-Trainer und stellte sich schützend vor Federico. In Cottbus hätte der Offensiv-Spieler wegen der taktischen Ausrichtung anfangs eher „defensivere Aufgaben“ gehabt, deshalb sei er kaum in Erscheinung getreten.

Saglik steht in der Startelf

Federico wird also gegen den FSV Frankfurt einen weiteren Versuch starten dürfen, den hohen Erwartungen gerecht zu werden; zumal ja mit dem gesperrten Chong Tese der bislang erfolgreichste Torschütze fehlen wird. Dass deshalb Mahir Saglik in die Startelf rückt, ist sozusagen logisch und wurde auch nicht bestritten von Funkel: „Er hat in Cottbus nur aus taktischen Gründen nicht begonnen und wird jetzt sicher in der Anfangsformation stehen.“

Auch Björn Kopplin („Er brauchte mal eine Pause“) kehrt zurück auf die linke Seite, womit sich die Frage stellt, wer innen verteidigen wird. Anthar Yahia sei noch nicht in optimaler Verfassung, gab der VfL-Trainer zu bedenken. Ein Fingerzeig in Richtung Marcel Maltritz und Mergim Mavraj? Entschieden hat sich Friedhelm Funkel in dieser Angelegenheit noch nicht.