Bochum.

Zwei Tage lag die Niederlage in Cottbus schon zurück, und immer noch war Ansgar Schwenken, von seinem Naturell her eigentlich die Ruhe selbst, erbost. Er habe im Stadion der Freundschaft „drei, vier Leute“ gesehen, „die immer noch nicht verdeutlichen, dass sie sich zerreißen wollen, um ihre und unsere Ziele zu erreichen“.

Finanz-Vorstand Schwenken will nun auch die Mannschaft in die Verantwortung nehmen, intern klar Schiff zu machen, schließlich seien am Ende alle Spieler, ob sie sich reinknien oder nicht, von den negativen Ergebnissen betroffen: „Ich sehe das insgesamt als eine Angelegenheit, dass man sich auch mal mannschaftsintern die entsprechenden Leute vornimmt.“

Die andere „Baustelle“ des VfL Bochum ist derzeit der Aufsichtsrat. Noch ist der Wahlausschuss dabei, Bewerber für die drei ausscheidenden und gewählten Mitglieder Werner Altegoer, Heinz Hossiep und Horst Christopeit zu suchen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Der Vorstand, sagt Schwenken, könne dabei nicht selber aktiv werden, sondern lediglich Vorschläge unterbreiten. Aus seiner Sicht, so Schwenken, müsse der neue Aufsichtsrat drei Bereiche abdecken: Fußball-Kompetenz, Wirtschafts-Kompetenz und Politik-Kompetenz, heißt eine enge Vernetzung mit den genannten Feldern.

Nehl wäre ideales Bindeglied

Momentan möchte Klaus-Peter Schütt als einziges gewähltes Mitglied der Altegoer-Gruppe weitermachen, gewählt wurde zuletzt, für den ausgeschiedenen Dieter Bongert, Frank Goosen. Ob Bernd Wilmert und Hans-Peter Villis, die kürzlich per Aufsichtsratsbeschluss ins Boot geholt wurden, bereit sind ihren Status zu ändern, sich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wählen zu lassen und damit mehr Verantwortung zu übernehmen als ursprünglich geplant, hängt vermutlich von dem personellen Gesamtpaket ab.

Geht man davon aus, dass Wilmert und Villis bei der Stange bleiben und für Seriosität und Wirtschafts-Kompetenz stehen, wäre Jupp Nehl ein ideales Bindeglied. Der Bochumer Ex-Profi ist als Sportcast-Geschäftsführer wirtschaftlich erfolgreich, er ist weiterhin nahe am Ball, hat Ahnung von der Materie und eine Menge Kontakte in der Szene. Nehl war immer wieder mal als bezahlter Vorstand beim VfL im Gespräch, zog es jedoch vor, seine Karriere in der medialen Vermarktung des Produkts Fußball voran zu treiben. Ob er sich auf ein Ehrenamt bei seinem einstigen Klub einlässt, ist die eine große Frage, die andere die nach einem Kandidaten mit politischem Hintergrund.