Bochum. Der Bundesligist VfL Bochum steht kurz vor der Präsentation von Trainer Peter Zeidler vom FC St. Gallen, der Deal ist fix. Hintergründe und Details.

Jetzt geht es ganz schnell: Der VfL Bochum hat sich wie bereits am Freitagmittag exklusiv berichtet für Peter Zeidler vom FC St. Gallen als neuen Trainer entschieden. Seitdem ging es nur noch um Details. Jetzt ist der Deal fix. Wie die Bild online am Sonntagmittag zuerst berichtete, erhält Zeidler einen Vertrag über zwei Jahre mit der Option auf Verlängerung im Fall des Bundesliga-Klassenerhalts in der Saison 2025/26. Diese Redaktion kann dies bestätigen.

Mit einer offiziellen Bestätigung der Klubs ist zeitnah zu rechnen. Nach unseren Informationen soll Zeidler möglichst am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

VfL Bochum: Zeidler wird Nachfolger von Letsch und Butscher

Zeidler folgt auf Thomas Letsch und Interimstrainer Heiko Butscher, der in der kommenden Saison vertragsgemäß die neue U23/U21 des VfL trainieren soll.

Nach unseren Informationen wurde André Breitenreiter bereits am Freitag oder tags zuvor abgesagt. Auch Enrico Maaßen war dann trotz vorheriger guter und zielführender Gespräche mit den Verantwortlichen nicht mehr der Topkandidat, obwohl seine Art des Fußballs gut zum VfL Bochum gepasst hätte.

Für eine ähnliche Art - offensiven Powerfußball und die Entwicklung junger Spieler - steht aber auch Zeidler, der bislang beim FC St. Gallen im Amt ist. Der 61-Jährige Schwabe führte den Schweizer Erstligisten in der abgelaufenen Saison auf Rang fünf.

Trainer Peter Zeidler übernimmt beim VfL Bochum.
Trainer Peter Zeidler übernimmt beim VfL Bochum.

Der Schweizer Klub ist seinem langjährigen Trainer offenbar entgegenkommen, keine oder nur eine geringe Ablöse zu fordern. Laut Bild kommt er ablösefrei. Es soll nach unseren Informationen aber zumindest erfolgsabhängige Vereinbarungen zwischen dem VfL und dem FC St. Gallen geben. Insbesondere im Fall des Klassenerhalts nach der kommenden Saison 2024/25 also dürfte auch der Schweizer Klub von dem Deal profitieren.

Was neben sportlichen und menschlichen Aspekten auch für Zeidler sprach: Er fängt zunächst ohne eigenen Co-Trainer beim VfL Bochum an. Allerdings könnte sich das nach unseren Informationen im Laufe der nächsten Wochen oder in der Vorbereitung auch noch ändern. Aktuell beschäftigt der VfL die Co-Trainer Marc-Andre Kruska, der mit Interimstrainer Heiko Butscher zu den Profis gestoßen war, VfL-Ikone Frank Heinemann, der unter Ex-Trainer Thomas Letsch zuletzt auf eigenen Wunsch mehr Ansprechpartner für die Spieler als reiner Co-Trainer war, Ex-Profi Markus Feldhoff und Torwart-Trainer Peter Greiber. Butscher soll in der kommenden Saison vertragsgemäß die neue U23/U21 in der Oberliga trainieren.

Andre Breitenreiter, der die Verantwortlichen ebenfalls überzeugt haben soll, wollte ein Trainerteam mit zum VfL bringen, erfuhr auch diese Redaktion. Letztlich ist Zeidler also auch die günstigere Variante im Vergleich zum Gesamtpaket bei einer Verpflichtung vom Ex-Schalker Breitenreiter.

VfL Bochum: Diese Trainerkandidaten gab es

Der Kandidatenkreis bei der Trainersuche konzentrierte sich zuletzt auf eben jene drei Trainer. Gespräche geführt wurde mit allen Übungsleitern, doch es kristallisierte sich mit Zeidler der unkonventionelle Topfavorit heraus, obwohl die Gespräche mit Breitenreiter und Maaßen ebenfalls sehr gut gewesen sein sollen und sie mit ihren Ideen punkten konnten.

Doch Zeidler gilt als der erfahrenste Coach, um die Mannschaft mit umzubauen. Zudem ist Zeidler laut mehrerer Insider ein Mensch, der begeistern kann. Vor allem durch seine Art des Fußballs.

Andre Breitenreiter wurde vom VfL Bochum am Freitag abgesagt.
Andre Breitenreiter wurde vom VfL Bochum am Freitag abgesagt. © DPA Images | Hasan Bratic

In der Schweiz feierte er mit dem FC St. Gallen durchaus Erfolge, steht seit 2018 an der Seitenlinie in der Ostschweiz und überzeugte dort vor allem durch die Arbeit mit jungen Talenten. Genau den Weg, den Bochum ebenfalls gehen will, nachdem in dieser Saison zum dritten Mal in Serie der Klassenerhalt gelang nach dem Elfmeter-Drama im Relegations-Rückspiel-Wunder von Düsseldorf.

Die ersten Gespräche hatten bereits der mittlerweile zurückgetretene Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau federführend in der vergangenen Woche geführt. In den letzten Tagen führte Lettau die konstruktiven Gespräche fort.

Direkt involviert waren stets auch das Präsidium mit dem Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis (66) an der Spitze sowie dem Sprecher der Geschäftsführung, Ilja Kaenzig. Nach unseren Informationen herrschte nach Abwägung aller Aspekte und einigen Diskussionen letztlich Einigkeit bei den Entscheidungsträgern des VfL: Zeidler sollte es werden. Der Schwabe, der auch beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln weit oben auf dem Zettel gewesen sein soll, war zudem auch ein VfL-Kandidat im Abstiegsfall. Jetzt soll er den Bundesligisten erneut zum Klassenerhalt führen.

Zeidler hat einen ähnlichen Werdegang wie Letsch

Der 61-Jährige ist wie Thomas Letsch, von dem sich der VfL est im April getrennt hatte, auch ein Trainer, der große Einflüsse von Ralf Rangnick und der RB-Schule mitgenommen hat. Er war bei der TSG Hoffenheim Co-Trainer des aktuellen Nationalmannschaftscoaches Österreichs und heuerte zwischenzeitlich auch im RB-Universum an. Zeidler betreute wie Thomas Letsch einst den FC Liefering, das Farmteam der Salzburger, und stand auch bei Red Bull Salzburg an der Seitenlinie.

Bezug zum VfL Bochum hat er ebenfalls: Der nicht nur, aber eben vor allem auch in seiner Heimat Schweiz bestens vernetzte Ilja Kaenzig (50), seit Februar 2018 Sprecher der Geschäftsführung und damit hauptamtlich der wichtigste Mann beim VfL Bochum, holte Zeidler im Sommer 2017 als Trainer zum FC Sochaux nach Frankreich. Bei dem damaligen französischen Zweitligisten war Kaenzig rund zweieinhalb Jahre Vorstandsvorsitzender bis Ende 2017, ehe er in Bochum einstieg.

VfL Bochum: Spätestens Montag könnte Vollzug vermeldet werden

Nun kommen Kaenzig und Zeidler beim VfL wieder zusammen. Wie man hört, könnten die beiden Klubs dann am Sonntag oder Montag Vollzug melden.

Sinan Karweina stand mal auf dem Zettel des VfL Bochum, ist aber mittlerweile kein ernsthafter Kandidat mehr.
Sinan Karweina stand mal auf dem Zettel des VfL Bochum, ist aber mittlerweile kein ernsthafter Kandidat mehr. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Je eher Klarheit herrscht, desto besser, denn der Kader für die kommende Saison muss zusammengestellt werden. Nach zehn verabschiedeten Spielern und weiteren Fragezeichen bei Profis wie dem nach Leihe zurückkehrenden Gerrit Holtmann, wie bei Manuel Riemann, wie bei sicherlich auch von anderen Klubs umworbenen Spielern wie Bernardo, muss der VfL etliche Spieler verpflichten.

Zahlreiche Spieler interessiert - Gespräch mit neuem Coach hat Vorrang

Nach unseren Informationen hat Sportdirektor Marc Lettau wie berichtet in den letzten Monaten gute Vorarbeit geleistet insbesondere für den nun ja doch noch eingetretenen Fall des Klassenerhalts. Mit zwei bis drei Spielern mit Stammplatzpotenzial sollen die Gespräche weit fortgeschritten sein.

Aber: Erst soll erst der neue Trainer seine Arbeit aufnehmen, mit dem die Spieler dann noch ein finales, entscheidendes Gespräch führen sollen und auch selbst wollen, so hört man es. Frühestens Mitte kommender Woche also dürften die ersten Zugänge präsentiert werden.

VfL Bochum: Masouras und Koita auf dem Zettel

Wie berichtet zählten unter anderem die Stürmer Masouras, Sinan Karweina und Sekou Koita auf dem Zettel des VfL - alle drei kommen aber sicherlich nicht, für alle gibt es zudem auch interessierte Konkurrenten. Mittlerweile ist Karweina nach unseren Informationen kein ernsthafter Kandidat mehr, im Gegensatz zu Koita. Zudem hat der VfL mit etlichen weiteren Spieler bereits gute Gespräche geführt.

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