Bochum. Der VfL Bochum steht nach dem 0:3 im Hinspiel gegen Düsseldorf vor dem Abstieg. Ein XXL-Neustart auf vielen Ebenen muss her. Ein Kommentar.

So läuft es, wenn ein Klub obenauf ist nach 14 Partien ohne Niederlage und ein anderer Klub völlig verunsichert von einer Peinlichkeit in die nächste torkelt.

Düsseldorf gewinnt mit Herz und Selbstvertrauen, aber ohne fußballerischen Aufwand 3:0 gegen ein desaströses Bochum. Der Aufstieg ist für die Fortuna greifbar nahe vor dem Rückspiel in Düsseldorf gegen die chronisch auswärtsschwachen Bochumer. Der VfL indes steht am Abgrund nach einer völlig verkorksten Saison - und muss sich wohl bald neu erfinden.

Kevin Stöger führte den VfL Bochum als Kapitän an gegen Düsseldorf, weil Anthony Losilla aus sportlichen Gründen nur auf der Bank saß. Stöger wird den Klub im Sommer verlassen.
Kevin Stöger führte den VfL Bochum als Kapitän an gegen Düsseldorf, weil Anthony Losilla aus sportlichen Gründen nur auf der Bank saß. Stöger wird den Klub im Sommer verlassen. © Getty Images | Christof Koepsel

Nur ein kleines Wunder kann Bochum noch retten. Erneut agierte der VfL zu schwach in der gefährlichen Zone, zu harmlos, schlief defensiv, am Ende brachen alle Dämme, fehlten Mut, Willen, Gegenwehr. Und es ist ja typisch für diese Pleiten-, Pech- und Pannen-Saison, dass ein Eigentor Düsseldorf den Weg zun Sieg ebnete.

Riemann-Aus kam zu spät

Der Kader passt nicht zusammen. Hinzu kommen hausgemachte Probleme. Nach dem 1:4-Debakel in Bremen krachte es erneut. Torwart Manuel Riemann kehrte nach zahlreichen Aussetzern gegenüber seinen Kollegen endgültig dem Teamgeist den Rücken, wurde von der sportlichen Führung um Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau aus dem Kader verbannt - eine richtige Entscheidung, die aber viel zu spät kam.

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Losilla sportlich entmachtet

Interimstrainer Heiko Butscher, der nach der Relegation wieder im Talentwerk arbeiten und die neue U23 trainieren soll, setzte Kapitän Anthony Losilla, seit 2014 für den VfL unumstrittener Stammspieler, auf die Bank. Allein aus sportlichen Gründen auch das: nachvollziehbar. Und doch ein großes Wagnis. Es ging schief. Die Identifikationsfigur des VfL ist sportlich entmachtet, ein Nachfolger nicht in Sicht. Vakuum in Bochum.

Neuer Trainer, neue sportliche Führung, neues Team

Steigt der VfL ab, werden mindestens 15 Spieler, die meisten Stammkräfte den Klub verlassen. In kürzester Zeit muss zudem und zuallererst ein neuer Trainer her - und die sportliche Führung (Fabian, Lettau) ist dann kaum zu halten. Dem Klub droht ein Neuaufbau in XXL-Größe in kürzester Zeit - und deshalb ein bitterer Abstiegskampf in der bärenstark besetzten 2. Liga.

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