Bochum. Zwei Chancen hat der VfL Bochum noch, um die Klasse zu halten. Heute beginnt die Relegation gegen Fortuna Düsseldorf. Das Duell in der Analyse.

Gut eineinhalb Monate ist es her, als Thomas Letsch seinen Job als Trainer des VfL Bochum verlor. Unter Heiko Butscher rutschte die Mannschaft dann trotz zweier Siege gegen die TSG Hoffenheim und Union Berlin auf den Relegationsrang ab und muss nun heute Abend (20:30 Uhr, Sat1, Sky) und Montag in zwei Partien gegen Fortuna Düsseldorfum den Klassenerhalt in der Bundesliga kämpfen. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, liegt auf der Hand. Allein vom Kopf müssen sich die Spieler nach dem Rückschlag gegen Werder Bremen am vergangenen Wochenende erholen. Aber auch die Spielweise der Fortuna könnte zu einem Problem für die Mannschaft von Butscher werden.

Der VfL Bochum ist als Bundesligist favorisiert. Aber was sagen die Daten? Eine Analyse.
Der VfL Bochum ist als Bundesligist favorisiert. Aber was sagen die Daten? Eine Analyse. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Der Abwärtstrend des VfL ist nicht von der Hand zu weisen, erst recht nicht die defensive Anfälligkeit. Im schnitt 2,7 Tore kassierten die Bochumer in den Partien unter dem ehemaligen U19-Trainer. Für die vielen individuellen Fehler kann der Trainer allerdings wenig. Dennoch: Nur Darmstadt 98 ließ mehr Großchancen als Bochum unter Butscher zu. Das liegt auch daran, dass unter ihm das Pressing nicht mehr so gut wie unter Letsch funktionierte. Die Ballgewinne und Umschaltsituationen wurden dadurch seltener. Aber: Bochum setzte mehr auf Ballbesitz, kontrollierte das Spiel etwas besser - ohne dabei aber zielstrebiger zu agieren. Zudem ist die Fokussierung auf die linke Seite geblieben. Über Bernardo und Wittek lief viel in den vergangenen Partien.

VfL Bochum gegen Fortuna Düsseldorf: Bernardo könnte im Fokus stehen

Dadurch wird der VfL Bochum aber auch ausrechenbar. Jeder Gegner weiß, über welche Seite es laufen soll und wo dadurch Platz entsteht. Fortuna Düsseldorf ist eine Mannschaft, die das in der abgelaufenen Zweitliga-Saison immer wieder gut ausnutzen konnte, wenn sich Räume boten. Das Umschaltspiel ist die größte Stärke der Mannschaft von Daniel Thioune. Zumal die Spieler sehr ball- und passsicher sind. Sie locken den Gegner gern heraus, um die Räume dann blitzschnell zu überspielen. Übrigens häufig über die eigene rechte Seite, um die linke Seite dann freizuspielen. In den beiden Relegationspartien könnte Bochums Bernardo daher sowohl in der Vorwärts- als auch der Rückwärtsbewegung sehr stark im Fokus stehen, weil viel über seine Seite gehen wird.

Bester Bochumer: Kevin Stöger überzeugt.
Bester Bochumer: Kevin Stöger überzeugt. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Für den VfL Bochum wird es auch darauf ankommen, die guten Flanken der Düsseldorfer zu verhindern. Christos Tzolis, immerhin einer von drei Torschützenkönigen der Liga, und Co. kamen dadurch in der 2. Liga immer wieder gefährlich zu Abschlüssen. Aber der Grieche ist auch dribbelstark, was die Bochumer Abwehr vor Probleme stellen könnte. Mit Ivan Ordets allerdings hat der VfL Bochum einen der besten Kopfballspieler der Bundesliga im Team. 59 Prozent all seiner Duelle gewann der Ukrainer in der eigenen Hälfte. Auf seinen Nebenmann Keven Schlotterbeck es derweil am Boden und nach dem Aussortieren von Keeper Manuel Riemann vor allem im Spielaufbau ankommen.

VfL Bochum: Alle Augen auf Kevin Stöger

Offensiv hapert es beim VfL Bochum ohnehin nach wie vor. Zwar spielte sich die Mannschaft unter Butscher im Schnitt mehr Chancen als noch unter Letsch heraus, bleibt aber im Abschluss zu schwach. Vor allem Flanken kommen viel zu selten an. Was allerdings positiv ist: der Österreicher Kevin Stöger hat durch den leicht veränderten Spielstil mehr Spielkontrolle, geht häufiger in Eins-Gegen-Eins-Situationen und zieht so Gegenspieler auf sich. Allerdings: seine Mitspieler tun es ihm zu selten gleich. Ohnehin wird immer wieder deutlich, wie viel Stöger dem VfL Bochum gibt. Im Schnitt gibt er 4,3 Torschussvorlagen pro Spiel ab.

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Um Fortuna Düsseldorf aber zu schlagen, sollte der VfL Bochum wohl dem Gegner den Ball überlassen. Die Mannschaft von Daniel Thioune findet sich im eigenen Ballbesitz nämlich deutlich schlechter zurecht als in Gegenpressing-Situationen. Das Angriffsspiel leidet deutlich, wenn die Räume eng sind und auf die ballführenden Spieler früh draufgegangen wird. Gleiches gilt allerdings auch andersherum. Es dürfte ein Spiel werden, in der keine der beiden Mannschaften zwingend den Ball haben will.

Christopher Antwi-Adjei traf gegen Bremen für den VfL Bochum.
Christopher Antwi-Adjei traf gegen Bremen für den VfL Bochum. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

VfL Bochum: Antwi-Adjei und Asano könnten spielen

Umso mehr wird es auf die Umschaltsituationen ankommen. Gut möglich, dass deshalb Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano wieder in die Startelf rotieren. Vor allem Antwi-Adjei könnte eine große Rolle als Geschwindigkeitsspieler zu Teil werden - wie bei seinem Tor gegen Bremen. Klar scheint: einen echten Favoriten in dieser Partie gibt es nicht, beide Mannschaften bringen ähnliche Qualitäten mit. Es wird ein Duell auf Augenhöhe.

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