Bochum. Vier Profis kehren zurück zum VfL Bochum. Nur bei einem Spieler ging die Leihe auf. So plant der Klub im Tor, mit Holtmann, Osei-Tutu, Pannewig.
Torwart Paul Grave (23), Mats Pannewig (19), Gerrit Holtmann (29) und Jordi Osei-Tutu (25) sind vom VfL Bochum ausgeliehen worden in dieser Saison. Im Sommer kehren sie vorerst zurück, alle vier Verträge gelten sowohl für die Bundesliga wie auch für die 2. Liga jeweils bis zum Sommer 2025.
Gerrit Holtmann: drei Klubs in einer Saison ohne Erfolg
Flügelstürmer Holtmann, Torschütze des Jahres 2021 und Fan-Liebling beim VfL, hat keine gute Saison bald hinter sich. Er kam gleich bei drei Klubs kaum auf die Beine.
In der Vorbereitung sortierte ihn Bochums Ex-Trainer Thomas Letsch, mit dem der schnelle Flügelmann nicht klar kam, praktisch aus. Der 29-Jährige wurde an den türkischen Erstligisten Antalyaspor ausgeliehen, war oft verletzt, kam nur auf sieben Einsätze in der Süper Lig.
Auch in Darmstadt ist Holtmann nur Joker
Im Januar die Rückkehr nach Deutschland. Der SV Darmstadt lieh ihn aus, ein Abstiegskonkurrent. Bochum erhoffte sich, dass sich Holtmann in der Bundesliga wieder in den Fokus spielen kann.
Das gelang nicht: Nur in zwei der 17 Partien stand Holtmann in der Startelf des Absteigers, wurde zudem acht Mal eingewechselt wie beim 2:2 in Bochum und am vergangenen Sonntag beim 0:6 gegen Hoffenheim. Er erzielte kein Tor, bereitete keinen Treffer vor.
Clinch mit Ex-Trainer Letsch - Holtmanns Zukunft offen
Letsch, nach dessen Trennung Holtmann ein Daumen-Hoch gepostet hatte, ist weg. Ob er eine Zukunft hat beim VfL, wird auch davon abhängen, in welcher Liga Bochum spielt und wer Trainer sein wird. Sein Tempo ist sein Markenzeichen, aber als Spielertyp kommt er nur als geradliniger Außenangreifer infrage. Im Fall des Klassenerhalts dürfte Holtmann ein Verkaufskandidat sein.
Osei-Tutu: Kein Kreuzbandriss - Giannina zieht Option nicht
Das gilt erst Recht für Jordi Osei-Tutu, der im Winter an den griechischen Erstligisten PAS Giannina ausgeliehen wurde. Der schnelle und technisch begabte Engländer war zunächst Stammkraft, spielte in den ersten acht Partien sechs Mal von Beginn an, wurde zweimal eingewechselt - wie in Bochum teilweise als Rechtsverteidiger, teilweise weiter vorne.
Dann verletzte sich der 25-Jährige am Knie. Anders als in vielen Medien berichtet aber hatte er sich keinen Kreuzbandriss zugezogen. Osei-Tutu, heißt es vom VfL, ist schon seit längerem wieder im Training, zum Einsatz hat es aber nicht mehr gereicht.
VfL Bochum: Osei-Tutu ist ein Verkaufskandidat
Für PAS Giannini ist seit Samstag die Saison beendet, der Klub wurde in den Play-Downs abgeschlagen Schlusslicht, ist abgestiegen. Die Griechen zogen die vereinbarte Kaufoption nicht, Osei-Tutu kehrt also vorerst zum VfL zurück.
Sein Talent ist unbestritten, im Training zeigte er in Bochum oft seine Klasse. In der Bundesliga aber enttäuschte Osei-Tutu regelmäßig. Bochum wird bemüht sein, Osei-Tutu zu verkaufen.
Paul Grave: Einer von fünf Torhütern für zwei VfL-Teams
Torwart Paul Grave indes ist zunächst fest eingeplant. Der an den Wuppertaler SV ausgeliehene Keeper soll das Torwart-Team der Profis samt der neuen U23, die in der Oberliga startet, auf fünf erweitern. Die Routiniers Andreas Luthe und Michael Esser werden ihre Karrieren wohl beenden.
Manuel Riemann bleibt die klare Nummer eins, Niklas Thiede sein erster Herausforderer. Talent Hugo Rölleke (19) soll in der U23 Spielpraxis erhalten, zudem will Bochum Wattenscheids Niklas Lübcke (24) verpflichten. Dazu kommt Grave. Im Laufe der Vorbereitung wird sich dann zeigen, ob sich der VfL auf der Torwart-Position noch verändert oder es bei dieser Konstellation bleiben soll.
Grave ist beim Wuppertaler SV nur die Nummer zwei
Beim Regionalligisten Wuppertaler SV lief es nicht wie erhofft: Grave war lange nur zweite Wahl beim Viertliga-Dritten. Er kam dann zwischen November und März zu neun Einsätzen über die volle Distanz, leistete sich aber einige Patzer. Mitte März verlor er seinen Platz an den Winterzugang Krystian Wozniak, sitzt seitdem nur auf der Bank.
Mats Pannewig macht in Wiedenbrück den Unterschied
Ein Volltreffer ist dagegen die Leihe von Mittelfeldmann Mats Pannewig zum Regionalligisten SC Wiedenbrück. Der hochbegabte zentrale Mittelfeldspieler wechselte Ende Januar zum Viertligisten, war sofort Stammkraft. In neun Spielen legte er los, einmal wurde der 19-Jährige eingewechselt. Er erzielte fünf Tore, bereitete zwei Treffer vor.
Vier Partien verpasste er wegen einer längeren Krankheit (aber nicht Verletzung). Der ehrgeizige Antreiber, der als B-Jugendlicher vom FC Schalke 04 zum VfL wechselte, war Kapitän von Bochums A-Junioren 2022/23, erhielt dann in der Vorsaison seinen ersten Profivertrag bis zum Sommer 2025.
Pannewig überzeugte auch bereits in einigen Testspielen bei den VfL-Profis mit seiner Physis, seiner Offensivkraft, seiner Übersicht, seiner Mentalität. Die zeigte er auch in Wiedenbrück, dem Tabellenzehnten der Regionalliga West.
VfL-Sportdirektor Lettau schwärmt von Pannewig
Marc Lettau, Bochums Sportdirektor, hat mehrere Spiele von Pannewig beim SC Wiedenbrück beobachtet, steht mit ihm und dem Klub in ständigem Austausch. „Mats hat eine fantastische Entwicklung genommen“, sagte Lettau dieser Redaktion. „Er hat sich an den Männerfußball gewöhnt und in einigen Spielen sein großes Potenzial zeigen können.“
Der 1,95 Meter große, kopfballstarke Pannewig, der zudem über eine hohe Spielintelligenz und Dynamik verfügt, soll sich in der Vorbereitung auf jeden Fall zeigen beim VfL. Ihm ist der Durchbruch durchaus auch in der Bundesliga zuzutrauen, wenn er verletzungsfrei bleibt. Gerade im Mittelfeldzentrum hat Bochum ja auch Bedarf: Anthony Losilla wird nicht jünger, Philipp Förster und Patrick Osterhage (Freiburg) werden den Klub sicher und Kevin Stöger höchstwahrscheinlich verlassen.
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