Bochum. Ivan Ordets war zuletzt zweite Wahl beim VfL Bochum - so erklärt Neu-Trainer Butscher seine Entscheidung und worauf es in dieser Woche ankommt.
Manchmal wirkt es so, als würde Heiko Butscher, der ehemalige Bundesliga-Profi, am liebsten selbst die Flanke schlagen oder sie vollenden. Mit viel Leidenschaft, mit vielen Ansprachen leitete der 43-Jährige das stürmische Training am Dienstagvormittag. Flanken oder scharfe Pässe von außen sollten die Stürmer, bewacht von Verteidigern, vollstrecken. Gelang manchmal. Manchmal nicht.
Es geht um Effektivität im Abschluss. Ein Manko des VfL Bochum, das sich durch die letzten Jahre zieht, das auch ein neuer Trainer nicht so schnell beheben kann. Butscher probiert es mit spielähnlichen Übungsformen: „Es geht viel übers Selbstvertrauen. Wenn Du dir das im Training holst, hast du auch im Spiel die Überzeugung, in die Box zu gehen, ein Dribbling zu wagen, zu schießen. Wir arbeiten auch im Training daher unter Gegnerdruck und Zeitdruck.“
Butscher lobt defensive Struktur: „Das ist die Basis“
Dies sei ein Schwerpunkt dieser Woche, aber nicht der einzige. Es gelte vor dem nächsten Abstiegs-Duell beim nur einen Punkt und Platz besser platzierten VfL Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky), auch die eigenen Stärken zu betonen, zu fördern.
Dazu zählt die Arbeit gegen den Ball. Beim 1:1 gegen den FC Heidenheim war in der Defensive der größte Fortschritt im Vergleich zu den letzten Wochen zu erkennen. Bochum ließ nur sehr wenige Chancen zu. „Wir waren sehr diszipliniert, hatten eine sehr gute Spielkontrolle und Struktur. Das ist die Basis“, erklärte Butscher drei Tage nach seinem ersten Cheftrainer-Spiel von mindestens sechs in dieser Saison.
Masovic erhielt erneut den Vorzug: Das sagt Butscher dazu
Dabei setzte Butscher auf fast die gleiche Startelf wie Vorgänger Thomas Letsch in Köln. So auch auf Erhan Masovic, der in den letzten Wochen an etlichen Gegentoren beteiligt war, gegen Heidenheim dann eine grundsolide Partie ablieferte. Ivan Ordets blieb auf der Bank. Warum? „Wir waren davon ausgegangen, dass wir mehr Ballbesitz haben“, so der Trainer.
Bochum hatte sogar 63 Prozent Ballbesitz. Im Aufbau, im Pass-Spiel ist Masovic der Stärkere - im Kopfball und defensiven Zweikampf eher Ordets. Butscher: „Es ist eine ganz enge Geschichte. Wichtig ist mir, dass Ivan weiß, dass er nicht außen vor ist. Er ist ein Vollprofi, er ist ein Top-Typ. Es kann ganz schnelle gehen, dass er wieder in der Startelf ist.“ In den letzten drei Partien war Ordets dies nicht – in Wolfsburg allerdings ist mit eher weniger Ballbesitz zu rechnen.
Butscher zum späten 1:1: „Für die Mannschaft verdammt wichtig“
Den Rückenwind vom späten Ausgleich jedenfalls will der VfL mitnehmen. „Das 1:1 war verdammt wichtig, nicht nur für die Stimmung außerhalb, auch für die Mannschaft“, sagt Butscher. Sein Fokus liege aber längst schon auf Wolfsburg, „das ist ein Big Point Spiel. Wir haben die Gelegenheit, Wolfsburg mit reinzuziehen. Da wollen und müssen wir was holen. Wir können jetzt alle anfangen zu rechnen, aber das bringt nichts. Wir müssen Spiele gewinnen.“ Fünf Siege holte Bochum erst, nur einen auswärts.
Antwi-Adjei ist wieder fit und eine Option in Wolfsburg
Personell könnte die Lage kaum besser sein. Außer den Langzeitverletzten Mo Tolba und Moritz Kwarteng stehen alle Feldspieler zur Verfügung, 23 waren am Dienstag am Ball und im Kraftraum. Auch Christopher Antwi-Adjei ist wieder fit, der Flügelstürmer fiel gegen Heidenheim erkrankt aus (Fieber und Erkältung). In Wolfsburg könnte der Tempomann für Matus Bero in die Startelf rücken, um im Umschaltspiel mehr Tempo au den Platz zu bringen.
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