Bochum. Beim VfL Bochum steht im Sommer ein Umbruch bevor, erst Recht im Abstiegsfall. Einen Billig-Ausverkauf aber wird es nicht geben. Neue Details.

Der Wechsel von Patrick Osterhage zum SC Freiburg ist fix. Der Mittelfeldmann zog die bei seiner letzten Vertragsverlängerung vereinbarte Ausstiegsklausel. Der VfL Bochum kassiert nach unseren Informationen rund fünf Millionen Euro Ablöse. Eine Summe, die auch im Abstiegsfall fällig wird.

VfL Bochum gewinnt wieder nicht, spielt aber nicht wie ein Absteiger

weitere Videos

    Bochum hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf Relegationsrang 16, immerhin fünf Zähler sind es auf den 1. FC Köln auf Rang 17. In der 2. Liga müsste der Klub den Etat in etwa halbieren, in dieser Saison liegt er bei rund 40 Millionen Euro. Der VfL gibt sich nach dem Last-Minute-1:1 gegen Heidenheim und vor dem nächsten Abstiegsduell beim VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr, Sky) optimistisch, den Klassenerhalt in den letzten fünf Saisonpartien zu schaffen.

    Fall Klassenerhalt: Kein Spieler des VfL Bochum hat dann eine Ausstiegsklausel

    In diesem Fall müsste er keinen Spieler mehr, der noch einen Vertrag für die kommende Saison hat, zu einer festgelegten Summe ziehen lassen. Nach Informationen dieser Redaktion hat kein weiterer Spieler eine Ausstiegsklausel, wenn der VfL auch kommende Saison in der Bundesliga spielt. Alle Ablösesummen wären frei verhandelbar - die Basis für finanziellen Spielraum mit Blick auf Zugänge.

    Dass etliche neue Spieler kommen müssen, ergibt sich allein daraus, dass bei zehn Profis die Verträge auslaufen und sie im Sommer ablösefrei den VfL verlassen werden oder können. Wie mehrmals berichtet, liegen etwa Kevin Stöger, Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano längst VfL-Angebote zur Verlängerung vor. Bei Stöger - Interessenten sollen unter anderem Union Berlin und Augsburg sein - sowie Asano sieht es nach Trennung aus. Bei Antwi-Adjei scheint dies nicht so klar zu sein.

    Sonderfall Ivan Ordets: Ukrainer bleibt nur im Fall des Klassenerhalts

    Der Vertrag von Ivan Ordets (r.) gilt beim VfL Bochum nur für die Bundesliga.
    Der Vertrag von Ivan Ordets (r.) gilt beim VfL Bochum nur für die Bundesliga. © Joachim Bywaletz / Jan Huebner | Joachim Bywaletz

    Andere Spieler werden den Klub verlassen, dazu zählen wie mehrfach berichtet Danilo Soares, Philipp Förster, Moritz Römling und der nur ausgeliehene Goncalo Paciencia. Keven Schlotterbeck ist ebenfalls nur ausgeliehen vom SC Freiburg. Zukunft: offen. Andreas Luthe wird seine Karriere wohl beenden, Michael Esser ist weiterhin verletzt.

    Ein Sonderfall ist Ivan Ordets. Sein Anschluss-Kontrakt beim VfL Bochum (bis Sommer 2026) gilt nur für die Bundesliga. Im Abstiegsfall könnte der Verteidiger den Klub ablösefrei verlassen.

    Bernardo und Masovic: Beide Stammkräfte haben auch Verträge für die 2. Liga

    Erhan Masovic würde im Abstiegsfall den VfL Bochum wohl verlassen. Die Ablösesumme aber wäre frei verhandelbar.
    Erhan Masovic würde im Abstiegsfall den VfL Bochum wohl verlassen. Die Ablösesumme aber wäre frei verhandelbar. © ddp/Revierfoto | Revierfoto

    Das aber gilt nicht für die zwei Profis, die nach Einschätzung von „transfermarkt.de“ nach Osterhage den höchsten Marktwert im Kader haben: Innenverteidiger Erhan Masovic (6 Millionen Euro) und Links-/Innenverteidiger Bernardo (5,5 Millionen Euro) haben nach Informationen dieser Redaktion auch Verträge für die 2. Liga - und keine Ausstiegsklausel.

    Dass sie auch in der 2. Liga für Bochum spielen würden, darf man nahezu ausschließen. Dann würden sie aber eine Millionen-Ablöse bescheren.

    +++ Berichte, Interviews, Hintergründe: Unsere VfL-Reporter berichten täglich. Bestellen Sie hier den kostenlosen WAZ-Newsletter zum VfL Bochum +++

    Der Kontrakt von Bernardo, für 300.000 Euro plus Boni von RB Salzburg im vergangenen Sommer geholt, gilt ligaunabhängig noch bis zum Sommer 2025. Er würde sich im Fall einer weiteren Bundesliga-Saison nach einer gewissen Zahl an Einsätzen sogar bis 2026 verlängern. Bernardo hat Begehrlichkeiten geweckt bei stärkeren Klubs. Das Heft des Handelns liegt in der Hand des VfL, auch im Abstiegsfall.

    Spekulationen um Tim Oermann: 20-Jähriger will beim VfL Bochum bleiben

    Das gilt auch für Masovic. Der serbische Nationalspieler war schon im vergangenen Sommer ein heiß gehandelter Transferkandidat. Zu einem Wechsel kam es nicht, im Gegenteil: Der 25-Jährige verlängerte seinen Vertrag mit dem VfL im vergangenen September bis zum Sommer 2026. Masovic könnte Bochum damit eine Millionenablöse bescheren.

    Spekulationen gab es zuletzt auch um Tim Oermann. Der 20-Jährige soll auf dem Zettel vom SC Freiburg stehen. Der Innen- und Rechtsverteidiger hat beim VfL noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026. Mindestens in der nächsten Saison will er nach Informationen dieser Redaktion weiterhin für den VfL Bochum spielen, im Notfall auch in der 2. Liga. Auch Oermanns Kontrakt gilt für beide Ligen, ohne Ausstiegsklausel.

    Auch Felix Passlack und Moritz Broschinski dürften dem VfL in beiden Ligen zunächst einmal erhalten bleiben, so der Vertragsstand.

    Einige Spieler haben eine Ausstiegsklausel im Abstiegsfall

    Das sieht bei einigen anderen Spielern im Abstiegsfall anders aus. Fast alle in einer Klausel fixierten Ablösesummen sollen sich aber im siebenstelligen Bereich bewegen.

    Offen ist bekanntlich ja auch, wer kommende Saison Trainer sein wird, bis zum Saisonende hat Heiko Butscher das Vertrauen. In punkto Zugänge ist der VfL mit einigen Kandidaten recht weit, hört man. Insbesondere für den Fall des Klassenerhalts. Sobald die Liga klar ist, will Bochum zeitnah erste Fakten schaffen.

    News und Hintergründe zum VfL Bochum