Bochum. Felix Passlack hat die Erwartungen bisher nicht erfüllt beim VfL Bochum. Zuletzt flog er sogar aus dem Kader. Das ist seine Perspektive.

In einer Serie beleuchten wir die neuen Spieler beim VfL Bochum vor. Dabei geht es die bereits gezeigten Leistungen und die Perspektive der Zugänge des VfL Bochum. Nach Noah Loosli und Bernardo geht es nun um Felix Passlack. Er hat beim VfL Bochum einen Vertrag bis 2025 unterschrieben. Er kam ablösefrei von Borussia Dortmund.

Das ist Felix Passlack: In jungen Jahren gab es um das Talent von Borussia Dortmund einen Hype fast wie um Mario Götze. Der von Haus aus bodenständige Bottroper gewann etwa 2015 die Fritz-Walter-Medaille in Gold, debütierte bereits mit 16 Jahren in der Bundesliga. Beim BVB absolvierte er 54 Pflichtspiele, auch in der Champions League. Seit 2012 war der 1,70 Meter kleine, schnelle Mann erst als Flügelstürmer, dann als Rechtsverteidiger für den BVB am Ball.

Frühzeitige Entscheidung für den VfL Bochum - ligaunabhängig

Er wurde zwischenzeitlich als junger Profi verliehen an die TSG Hoffenheim, Norwich City, wo er jeweils kaum spielte, und zum niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard, wo er Stammkraft war. Anders beim BVB, wo er nur unter Lucien Favre nur eine kurze Blütezeit hatte. In der Vorsaison kam er nur noch auf fünf Einsätze. Bereits im April 2023 unterschrieb er einen ligaunabhängigen Vertrag beim VfL Bochum über zwei Jahre – in der Hoffnung auf viel Spielpraxis, im Zweifel auch in der 2. Liga. Der Klassenerhalt stand da noch nicht fest.

Das sagte Lettau: Flexibilität und Erfahrung sollen VfL Bochum helfen

Das sagte Sportdirektor Marc Lettau nach Passlacks Verpflichtung: „Wir freuen uns, dass wir mit Felix Passlack ein Kind des Ruhrgebietes verpflichten konnten. Felix hat in jungen Jahren bereits in der Bundesliga, Champions League und Europa League gespielt sowie Erfahrungen im Ausland sammeln können. Wir sind überzeugt, dass er unsere Flexibilität und Qualität auf der Außenbahn mit seinen Fähigkeiten weiter steigern wird.“

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Das waren die ersten Worte von Felix Passlack: „Ich freue mich, dass es mit dem VfL geklappt hat“, sagte Felix Passlack. „Die Verantwortlichen in Bochum haben sich sehr um mich bemüht, mir die sportliche Perspektive aufgezeigt. Deshalb habe ich mich auch schon frühzeitig für den VfL entschieden. Es ist schön, dass ich im Revier bleiben kann. Beim VfL will ich auf mehr Spielzeit kommen als es zuletzt der Fall war – möglichst in der Bundesliga.“

Felix Passlack (r.) wurde beim Spiel beim FC Bayern, hier mit Kingsley Coman, bereits nach 36 Minuten ausgewechselt, seitdem spielte er nur noch eine Halbzeit gegen Mönchengladbach.
Felix Passlack (r.) wurde beim Spiel beim FC Bayern, hier mit Kingsley Coman, bereits nach 36 Minuten ausgewechselt, seitdem spielte er nur noch eine Halbzeit gegen Mönchengladbach. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht

Felix Passlack: Die ersten Spiele beim VfL Bochum liefen nicht gut

Von einem „spannenden Kampf“ um den Platz als rechter Schienenspieler im zunächst ja bevorzugten System mit Dreierkette sprach Trainer Thomas Letsch immer wieder über das Duell zwischen Routinier Cristian Gamboa (34) und Passlack. Gamboa sei topfit, Passlack trainiere wie ein Weltmeister, schwärmte er etwa im Trainingslager im Sommer.

Die Entscheidung: Letsch setzte zunächst auf den rund neun Jahre jüngeren Mann, Verjüngung war ja auch ein Ziel bei der Kaderzusammenstellung. Passlack stand in den ersten sieben Pflichtspielen in der Startelf. Nach schwachem Start samt Pokal-Aus in Bielefeld steigerte er sich bei den Partien in Augsburg und gegen Frankfurt, blieb allerdings weiter unter seinen Möglichkeiten.

Nach vorne setzte der Außenbahnspieler, der auch rechts in der Viererkette spielen kann, nicht die erhofften Impulse mit seinem Tempo, es fehlte an Dynamik, Durchsetzungsvermögen. Defensiv offenbarte er Schwächen im Stellungsspiel und Zweikampf, war nicht präsent genug.

Cristian Gamboa hat Passlack vorerst den Rang wieder abgelaufen

Nach fünf Spielen, davon drei über die komplette Distanz, wechselte ihn Trainer Letsch beim 0:7 beim FC Bayern (36.) und beim 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach (45.) früh aus. Bochum hatte nach sechs Partien bereits 19 Gegentore kassiert, Letsch nahm mehrere Änderungen vor.

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Seitdem spielt Gamboa. Passlack war zweimal gar nicht im Kader, kam nicht mehr zum Einsatz. Defensiv hat sich der VfL stabilisiert – was gegen ein zügiges Comeback von Passlack spricht. Ähnlich verlief die Saison für Neuzugang Maximilian Wittek auf der linken Seite, dessen Posten nach dem Gladbach-Spiel erst Danilo Soares und – in der Viererkette zuletzt – dann Bernardo übernahm.

Trainer Thomas Letsch setzte in den letzten Partien auf Routinier Cristian Gamboa, auch in Heidenheim dürfte für Felix Passlack kein Platz in der Startelf sein.
Trainer Thomas Letsch setzte in den letzten Partien auf Routinier Cristian Gamboa, auch in Heidenheim dürfte für Felix Passlack kein Platz in der Startelf sein. © dpa | David Inderlied

Passlack kam ohne viel Spielpraxis, womöglich ein Grund für seine bisher enttäuschenden Leistungen. Cristian Gamboa, ein Mentalitäts- und Führungsspieler des VfL, hat seine Chance genutzt und wird vorerst die Nase vorn haben. Passlack, betont der Trainer immer wieder, lasse sich aber nicht hängen, zeige sich im Training, „er macht es gut“, sagte Letsch in der Länderspielpause gegenüber dieser Redaktion und müht sich, dem auch von Fans in sozialen Medien oft attackierten Spieler öffentlich den Rücken zu stärken. Er habe „nicht enttäuscht“, so Letsch.

Felix Passlack muss sich beim VfL Bochum wieder hinten anstellen

Das ändert aber nichts an der derzeitigen Rangfolge, und von Woche zu Woche fehlt Passlack nun wieder die Spielpraxis. Ein Dilemma. Beim jüngsten Testspiel beim holländischen Zweitligisten BV De Grafschaap Doenitchen in den Niederlanden (2:1) durfte er über die komplette Distanz ran, steigerte sich im Verlauf der Partie. Zunächst muss sich Passlack weiter hinten anstellen. Beim nächsten Auswärtsspiel in Heidenheim am kommenden Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) ist erneut mit Gamboa zu rechnen. Passlack muss sich gedulden – und die Chance, die kommen wird, dann mit stabileren Leistungen nutzen.