Bochum.. Philipp Hofmann trifft seit Monaten nicht. Doch gegen Mainz 05 könnte seine Körperlichkeit entscheidend sein. Thomas Letsch könnte überraschen.
Eigentlich sollten die Spieler des VfL Bochum zu Wochenbeginn nur etwas kicken, um den Kopf freizubekommen nach der 1:2-Niederlage beim SC Freiburg und dem Ärger über zwei strittige Schiedsrichter-Entscheidung. Philipp Hofmann reichte das aber nicht, er schob Extraschichten, sprintete noch einige Male über das Trainingsfeld. Eine richtige Belastung – die hatte er in den letzten Wochen nämlich nur selten, nachdem Trainer Thomas Letsch den bulligen Stürmer auf die Bank rotierte und stattdessen der Portugiese Goncalo Paciencia als Sturmtank in der Bundesliga spätestens durch sein Traumtor im Breisgau Pluspunkte sammelt.
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Davon gab es auf der Liste von Hofmann zuletzt wenige. „Ich habe momentan nicht die besten Argumente“, sagt der 30-Jährige selbst gegenüber unserer Redaktion. 1088 Minuten ist er inzwischen ohne eigenen Treffer, den letzten erzielte der Arnsberger am 27. Spieltag der vergangenen Saison bei der 2:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart, es war der achte Bundesliga-Treffer in der Spielzeit 2022/2023. In den 14 Pflichtspielen seitdem sammelte er nur zwei Torvorlagen. Für einen Stürmer viel zu wenig. Statistiken, mit denen sich Hofmann aber erst gar nicht beschäftigt. „Ich denke nicht an die Torlos-Minuten. Ich hatte solche Phasen schon in meiner Karriere“, sagt er. Allerdings: so lange ohne eigenen Treffer war er noch nie.
Hofmann bemängelt zu wenige Chancen für VfL Bochum
Das versucht Hofmann, der unzufrieden mit seiner aktuellen Rolle ist, zu ändern. Trainingsspiele, Elf gegen Elf, Abschlüsse – so will er sich die Sicherheit holen, die ihm abhandengekommen ist. Wie dem gesamten Team. Kein Bundesligist erzielte weniger Tore als der VfL Bochum in den bisherigen acht Spielen. Sechs mickrige Treffer stehen zu Buche. „Wir spielen uns zu wenige Chancen heraus und treffen im letzten Drittel zu häufig die falsche Entscheidung“, beklagt Hofmann. Paradebeispiel war der klägliche Abschluss von Christian Antwi-Adjei am vergangenen Samstag gegen Freiburg in der zweiten Halbzeit, als er den Ausgleich auf dem Fuß hatte. „Die Effizienz fehlt uns, die wir in der Vorsaison hatten. Die Chance von Jimmy in Freiburg – letzte Saison hätte er den gemacht“, ist sich Hofmann sicher.
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Letsch weiß um die Probleme, die „mit Hand auflegen aber nicht zu lösen sind“. Stattdessen sollen seine Akteure durch Spielformen und Abschlusssituationen Mut und Selbstvertrauen sammeln, damit sie in den Spielen mit „Überzeugung abschließen.“ Hofmann beherzigt dies im Training, abgeschrieben hat ihn der Trainer deshalb längst nicht. „Philipp ist jetzt draußen. Aber er drängt sich im Training auf“, freut sich Letsch. Es sei nie einfach mit Stürmern, gab er zu, weil diese die „sensibelsten Spieler“ im Kader seien, „die Vertrauen vom Trainer brauchen.“ Doch Hofmann mache einen guten Eindruck. Der Stürmer mit den vielen Tattoos und dem markanten Nasenpiercing holt sich die Bälle im Training, sucht den Abschluss, erzielt Tore. „Wir müssen uns im Training die Sicherheit holen“, so Hofmann.
Diese Sicherheit hatte er in der vergangenen Saison, er war ein wichtiger Faktor im Kampf um den Klassenerhalt. Weil er die Bälle hielt, sie weiterleitete, seine Mitspieler in Szene setzte. „Wenn ich spiele, versuche ich durch meine Körperlichkeit die Wucht ins Spiel zu bringen“, sagt er. Diese könnte auch gegen Mainz 05 am Freitagabend an der Castroper Straße gefragt sein. Mit den Rheinhessen kommt eine Mannschaft nach Bochum, die ähnliche Spielanlagen wie der VfL hat. „Es wird ein körperliches, intensives Spiel werden“, ist sich Letsch sicher. „Ich glaube nicht, dass die feine Klinge entscheiden wird. Es wird Intensität pur am Freitagabend.“
VfL Bochum: Gegen Mainz mit Hofmann und Paciencia?
Und da könnte für den Trainer auch wieder Hofmann ins Spiel kommen – vielleicht sogar zusammen mit Paciencia von Beginn an im Sturm? „Goncalo und ich haben im Training schon häufiger zusammengespielt“, sagt der Arnsberger. „Gonca ist der bessere Techniker. Wir können uns gut ergänzen.“ Und für Letsch scheint dies eine ernsthafte Überlegung zu sein, an der er in dieser Woche hinter verschlossenen Türen arbeitet. Er kündigte jedenfalls an: „Es wird forscher sein als in den letzten zwei Spielen.“
Das jedenfalls wäre ganz im Sinne Hofmanns, der um die Wichtigkeit dieses neunten Spieltags für den restlichen Saisonverlauf weiß. „Wir wollen und müssen am Freitag gewinnen, um nicht wieder hinterherrennen zu müssen. Wir müssen den Anspruch haben, dass wir die direkte Konkurrenz schlagen und hinter uns lassen. Wir wollen am Freitag für ein Tollhaus hier sorgen.“ Am besten mit einem eigenen Treffer.