Bochum. Abstiegskampf pur am Freitag: Mainz 05 spielt beim Vorletzten VfL Bochum. Nach Schiri-Ärger lenkt Letsch den Fokus auf lösbare Probleme.

Der Ärger über die Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Tobias Reichel und dem „Kölner Keller“ hielt noch etwas an am Montag beim VfL Bochum. Am Sonntag gab es ja neues Futter, als Mönchengladbachs Manu Kone in ähnlicher Art und Weise den Kölner Dejan Ljubicic traf wie tags zuvor Vincento Grifo den Bochumer Cristian Gamboa beim Spiel des SC Freiburg gegen den VfL. Diesmal aber griff der VAR ein, Schiedsrichter Deniz Aytekin nahm die Gelbe Karte für Kone zurück und zückte Rot. Zu Recht.

Grifo durfte bekanntlich weitermachen, der VAR griff nicht ein. Zweimal klare Fehlentscheidungen in einer Schlüsselszene also, darüber herrscht längst Konsens. Grifo verwandelte den entscheidenden – und überdies mindestens äußerst fragwürdigen – Handelfmeter zum 2:1 für den Sportclub. Trainer Letsch wollte den Ärger, dem er sich ebenso wie Geschäftsführer Patrick Fabian und die Spieler ja am Samstag bereits Luft verschafft hatte, zwei Tage darauf dann aber auch abhaken. Und lenkte den Fokus aufs eigene Spiel. „Wir müssen uns selbst in den Dingen verbessern, die wir beeinflussen können, um den Hebel umzulegen.“

Frust pur nach dem Schlusspfiff in Freiburg: Manuel Riemann und Philipp Förster vom VfL Bochum, der sich über die nicht gegebene Rote Karte gegen Freiburgs Vincento Grifo zu Recht lautstark beklagte.
Frust pur nach dem Schlusspfiff in Freiburg: Manuel Riemann und Philipp Förster vom VfL Bochum, der sich über die nicht gegebene Rote Karte gegen Freiburgs Vincento Grifo zu Recht lautstark beklagte. © dpa | Tom Weller

Köln gewinnt – Bochum empfängt Schlusslicht Mainz als Vorletzter zum Kellerduell

Und zwar am Freitag im ausverkauften Vonovia Ruhrstadion (20.30 Uhr/DAZN). Köln gewann mit 3:1, feierte seinen ersten Sieg – Bochum ist nun auf einem direkten Abstiegsplatz angekommen, auf Rang 17. Es geht gegen Schlusslicht Mainz 05. Es ist das Aufeinandertreffen der beiden einzigen noch sieglosen Teams der Liga – mehr Abstiegskampf geht nicht.

Schlüsselspiel gegen Mainz? „Es ist ein wichtiges, entscheidendes Spiel“, sagte Letsch nach dem Trainingsaufgalopp der Woche. Es folgen bis zur Länderspielpause die Duelle in Darmstadt und gegen Köln, danach in Heidenheim – und damit die Spiele, „in denen wir nicht sagen können, ein Punkt ist okay“, so Letsch.

Trainer Letsch: Besser verteidigen, Chancen besser nutzen ist das Credo

Wie es gelingen soll? „Um den Schalter umzulegen von 1:2 auf 2:1, musst du in der eigenen Box konsequenter verteidigen und umgekehrt die Chancen, die wir haben, entschlossener nutzen.“ Die beste vergab im Breisgau Christopher Antwi-Adjei. Das 1:1 fiel fast aus dem Nichts nach gutem, kompaktem Start des VfL und der 1:0-Führung von Goncalo Paciencia. Erst köpfte Ivan Ordets den Ball zentral raus zum Gegner, dann verhinderte Gamboa die Flanke nicht und letztlich verlor Danilo Soares das Kopfballduell gegen Ritsu Doan, nicht gerade ein Kopfball-Ungeheuer. Bochum verlor eine halbe Stunde lang den Faden - und das Spiel.

Fehler, die gegen Mainz zum Absturz ans Tabellenende führen könnten. Der Druck, weiß Letsch, sei da. Eine Maßnahme: Alle drei folgenden Trainingseinheiten Mainz-Duell finden nicht-öffentlich statt. Man will nichts preisgeben, auch wenn Letsch die Abschottung nur mit der „kurzen Woche“ begründete, in denen bereits am Dienstag und Mittwoch „taktisch gearbeitet“ werde. Die Mannschaft jedenfalls, versichert er, „wirkt gut, sie ist intakt. Da muss ich mir keinen Kopf machen.“

Wie in der Vorsaison? Da platzte am neunten Spieltag der Knoten

Nach acht Spielen aber hat der VfL erst vier Punkte, immerhin drei mehr als in der Vorsaison nach acht Partien. Wie in der Vorsaison aber hat der VfL noch nicht gewonnen. Damals platzte der Knoten am 9. Spieltag gegen Frankfurt (3:0), bei der Heimpremiere von Letsch.

Mainz hat sogar erst zwei Punkte geholt (1:1 gegen Frankfurt, 2:2 in Mönchengladbach), konnte zuletzt aber überzeugen. Mainz bot den Bayern beim 1:3 am Samstag Paroli, kassierte in Gladbach erst kurz vor Schluss den Ausgleich – Bochum verlor nach ganz schwachen 60 Minuten gegen die Fohlen sein letztes Heimspiel mit 1:3. Diesmal, so Letsch überzeugt, werde es anders laufen. „Mainz ist ein angeschlagener Boxer, sie stehen etwas unerwartet ganz unten. Es wird ein körperliches, intensives Spiel werden. Ich glaube nicht, dass die feine Klinge entscheiden wird“, sagte er. „Es wird Intensität pur am Freitagabend an der Castroper, darauf freuen wir uns.“