Bochum. Der VfL Bochum betreibt mit dem 0:0 in Leipzig Wiedergutmachung. Die Maßnahmen von Thomas Letsch greifen, Felix Passlack ist der Leidtragende.

Marco Rose brachte auf den Punkt, was dem Spiel des VfL Bochum gegen RB Leipzig noch gefehlt hatte. „Machen wir uns nichts vor“, sagte der Trainer von RB Leipzig. „Wenn du eine Ballbesitzquote von 70 Prozent hast, zwei Elfmeter vergibst, dann ist es doch im Fußball so, dass du ein Gegentor bekommst.“ Das aber passierte nicht, wäre aber dann vielleicht auch des Guten zu viel gewesen.

Der VfL Bochum wartet damit zwar weiter auf den ersten Saisonsieg, kam nicht glücklich zu einem Überraschungssieg beim Supercupgewinner RB Leipzig. Das 0:0 aber lieferte aus Sicht der Bochumer dennoch so viel Positives, dass VfL-Trainer Thomas Letsch deutlich entspannter in die nun anstehende Länderspielpause gehen kann.

Vfl Bochum: Schwache Spiele gegen Bayern und Gladbach

Bei den Tipps vor dem Spiel der Bochumer in Leipzig war es eigentlich immer nur um die Höhe der Niederlage gegangen. Vielen Fans und Experten fehlte nach zwei schwachen Bochumer Spielen schlicht die Fantasie, dass es gegen ein weiteres Topteam der Liga besser laufen sollte als zuletzt. Beim 0:7 gegen die Bayern und dem 1:3 gegen Gladbach hatten sich die Bochumer bisweilen mächtig desolat gezeigt, hatten ihre Niederlagen mit Fehlern zu großen Stücken mitverantwortet.

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Letsch aber reagierte nach diesen Pleiten. Er reagierte taktisch und er reagierte personell durchaus überraschend. So stand Felix Passlack gar nicht im Kader. Das wollte Letsch dann aber gar nicht so hoch hängen. „Es war klar“, sagte er über seine Überlegungen zur Startelf und zur Kaderbesetzung, „dass es einen Spieler treffen würde, der zuletzt in der Startelf stand. Die Entscheidung war schwer. Aber Felix Passlack hat bisher keinesfalls enttäuscht. Er kam zu uns und hatte lange nicht gespielt. Er hat es zuletzt immer besser gemacht.“

Fünf neue Spieler in der Startelf des VfL Bochum - und alle überzeugen

Im Vergleich zu den vorangegangenen Spielen brachte Letsch mit Keven Schlotterbeck, Danilo Soares, Cristian Gamboa, Patrick Osterhage und Goncola Paciencia fünf neue Spieler. Keiner enttäuschte, jeder einzelne empfahl sich für weitere Startelfeinsätze.

VfL-Profi Ivan Ordets stellt sich dem Leipziger Benjamin Sesko (r.) in den Weg
VfL-Profi Ivan Ordets stellt sich dem Leipziger Benjamin Sesko (r.) in den Weg © dpa

Letsch blieb zwar seiner Dreierkette treu, die Außenverteidiger Gamboa und Soares aber liefen die Leipziger eben nicht an deren Strafraum an so wie es Maximilian Wittek und Passlack an den ersten Spieltagen getan hatten.

Manuel Riemann ist der wichtige Faktor beim VfL Bochum

Auch die beiden Stürmer Takuma Asano und Paciencia sowie das Mittelfeld mit Kevin Stöger, Osterhage und Anthony Losilla ließ die Leipziger mehr kommen, standen tiefer. In manchen Spielsituationen standen die Bochumer mit zwei Fünferketten vor dem eigenen Tor. Und in dem gab es: Manuel Riemann.

Er war so etwas wie der X-Faktor an diesem Tag in diesem Spiel. Über weite Strecken des Spiels hatte er wenig zu tun. Da verhinderten seine beherzt verteidigenden Vorderleute, dass die Leipziger in Tor- nähe kamen. Kratzen, kämpfen, beißen. Das war für Schlotterbeck der Bochumer Dreiklang zum unverhofften Punktgewinn. Wobei eben Riemann dann noch dazu kam. Den brachte Sky-Experte Didi Hamann dann mal eben bei der Nationalmannschaft ins Gespräch. „So einen Elfmeterkiller im Kader zu haben, könnte bei der Heim-EM durchaus helfen.“

Riemann, der Elfmeter-Killer beim VfL Bochum

Das erste Mal in seiner Laufbahn hielt Riemann in einem Bundesligaspiel gleich zwei Elfmeter. Die Quote der gegen ihn verwandelten Elfmeter liegt bei unter 50 Prozent. Im ersten Durchgang hielt er den Foulelfmeter von Xavi Simons. Und nachdem er im zweiten Abschnitt auch den Foulelfmeter von Emil Forsberg hielt, da hatte Kapitän Losilla so eine Ahnung. „Da wusste ich“, und er konnte das nach beendigtem Spiel auch leichthin sagen, „dass wir dieses Spiel nicht verlieren werden.“

Wichtig sei in jedem Fall gewesen, nach den vielen Gegentoren zuletzt, diesmal zu Null zu spielen. „Das kann uns nur Selbstvertrauen geben“, sagte Losilla. „Es war wichtig, wieder diese Kompaktheit und Stabilität zu haben. Das ist der nächste Schritt.“ Mehr aber eben auch nicht.

Die Bochumer bleiben weiter sieglos, spielen zudem nach der Länderspielpause beim SC Freiburg und damit einem weiteren nominell deutlich stärkeren Gegner. Im Heimspiel danach geht es dann gegen Mainz 05.

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