Leipzig. Der VfL Bochum holt einen Punkt bei RB Leipzig. Trainer Thomas Letsch hat endlich einen defensiveren Ansatz gewählt - und Erfolg. Ein Kommentar.

Mit einer taktisch dringend nötigen Umstellung hat der VfL Bochum die richtige Reaktion auf die letzten beiden, teils dramatisch schwachen, Auftritte gezeigt und endlich wieder die Bochumer Grundtugenden an den Tag gelegt. Kratzen, beißen, dem Ball und Gegner hinterherjagen - das 0:0 des VfL Bochum beim Spitzenteam RB Leipzig ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber der Auftritte gegen den FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach. Thomas Letsch ist endlich von seinem Ansatz abgewichen, hat auf Erfahrung gesetzt und damit Erfolg.

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Letsch, der nach den letzten beiden Pleiten zurecht auch aufgrund seiner offensiven und aggressiven Spielweise kritisiert wurde, setzte seine unter der Woche angekündigten Vorhaben um, verpasste der Mannschaft ein deutlich defensiveres Gesicht und stellte mit Cristian Gamboa und Danilo Soares zwei Außenspieler auf, die für deutlich mehr Stabilität sorgten. Fünf Wechsel nahm der Trainer insgesamt vor, Felix Passlack flog ganz aus dem Kader - die Zeit der "Harmoniegesellschaft", wie es Letsch unter der Woche nannte, ist in Bochum vorerst vorbei. Der Erfolgsfaktor im Leipziger Zentralstadion.

Bochum steht kompakter - Riemann überragt

Die Mannschaft stand deutlich kompakter, machte die Räume für die schnellen Leipziger eng, spielte dreckig, wenn es nötig war - und hatte mit Torhüter Manuel Riemann, der gleich zwei Elfmeter hielt, einen überragenden Rückhalt. Die Neuen in der Startelf zeigten starke Leistungen, wussten offenbar, was die Stunde geschlagen hat.

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Trainer Letsch hatte es in der Woche nach der 1:3-Niederlage gegen Gladbach, in der er ein paar Dinge anders machte, geschafft, seiner Mannschaft eine andere Einstellung einzuimpfen. Auch wenn er damit seiner eigenen Spielphilosophie widersprechen musste. Denn eigentlich will Letsch mit seinem Team früh anlaufen, den Gegner unter Druck setzen.

Bochum-Erfolg zur rechten Zeit

Dass dies in der aktuellen Saison noch nicht funktionierte, hätte er zwar schon nach dem München-Spiel erkennen können, doch der Punkterfolg vor der Länderspielpause war auch für die Stimmung an der Castroper Straße elementar wichtig. So kann der VfL etwas beruhigter in die Pause gehen - und Letsch vorerst durchatmen.