Leipzig. Beim VfL Bochum macht sich nach dem verdienten 0:0 in Leipzig Erleichterung breit. Die Vergangenheit war nervenaufreibend. Die Stimmen zum Spiel.

Es bedurfte schon eines Manuel Riemann in allerbester Bestform, damit der VfL Bochum bei RB Leipzig ein 0:0 und damit nach dem 2:2 beim FC Augsburg den nächsten Auswärtspunkt holte. Riemann hielt die Strafstöße von Xavi Simons im ersten und Emil Forsberg im zweiten Abschnitt. Das Team von Trainer Thomas Letsch ist zwar weiter ohne Sieg, spielte aber erstmals wieder zu Null und zeigte nach zwei schwachen Spielen beim Champions-League-Teilnehmer und Supercupsieger eine durchaus bemerkenswerte Reaktion. Zu der gehörte, dass Letsch fünf Änderungen in der Startelf vorgenommen hatte.

Saisondebüt für Schlotterbeck beim VfL Bochum

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So kam unter anderem Keven Schlotterbeck zu seinem Startelfdebüt. Er rückte für Erhan Masovic in die Innenverteidigung und überzeugte. Auch wenn er im ersten Abschnitt einen Elfmeter an Simons verursachte und froh sein konnte, dass Simons dann verschoss. Ähnlich klar wie er auf dem Spielfeld agiert hatte, zeigte er sich dann in seiner Analyse zum Spiel. „Nur zu reden, hilft nicht. Wir haben es heute gezeigt, dass es darauf ankommt, alles auf dem Platz zu lassen. Wir haben uns in alles reingeworfen und auch die Angreifer haben mitverteidigt. So muss es sein.“

So klappte es auch, Leipzigs Sturm mit Openda und Sesko nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. „Sie laufen 36 km/h“, sagte Schlotterbeck. „Wenn die Platz haben, kommt man nicht mehr hinterher. Deswegen haben wir tiefer gestanden, haben versucht die Räume eng zu halten. Es war alles im allem aber sicher ein glückliches 0:0. Aber es geht um die Bochumer Tugenden: kratzen, kämpfen, beißen, den Ball jagen, den Gegenspieler jagen. Wenn einer ausgespielt wird, ist der nächste da. Patrick Osterhage hat es im ersten Abschnitt richtig gemacht, als er einen Konter mit einem Foul gestoppt hat. Ich foule in der 88. Minute Poulsen, sonst ist er vorbei. So mussten wir das angehen. Wir waren auch zu lieb in den vergangenen beiden Spielen.“

Trainer Letsch lobt die Abwehr des VfL Bochum

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Kevin Stöger, gegen Gladbach noch zur Halbzeit ausgewechselt, ordnete das Spiel genauso ein und fand ähnlich klare Worte. „Wenn man in Leipzig die Null hält, macht man einiges richtig. Natürlich hatten wir auch Glück. Das gehört zu so einem Spiel dazu. Wir müssen uns heute für unsere Leistung nicht verstecken. Wir haben die vergangenen zwei Wochen viel Scheiße gefressen. Uns war aber klar, dass da nur gemeinsam rauskommen. Genau das haben wir vor dem Spiel gesagt. Jeder hat sich in Ball geworfen, jeder hat Fehler des anderen ausgeglichen. Wir haben dreckig gespielt, haben uns Gelbe Karten abgeholt. Und genauso muss man ein Spiel in Leipzig angehen. Nun können wir sagen, wir haben alles richtig gemacht. Ich bin stolz auf das Team.“

Das war Letsch. Er hatte seinem Team einen deutlich defensiveren Ansatz mit auf den Weg gegeben. „Nach 19 Gegentoren war es wichtig, defensiv kompakt zu stehen. Das hat heute in Verbindung mit einem überragenden Manuel Riemann zu einem Punkt gereicht. Aber wir können das richtig einordnen. Einen Punkt in Leipzig zu holen, ist für ein großer Erfolg. Ich bin stolz auf das, was die Mannschaft heute abgeliefert hat.“

Sportdirektor Marc Lettau war ebenso zufrieden: „Wir können sehr gut mit dem Punkt leben. Wir haben ihn uns leidenschaftlich erkämpft. Wir waren alle mit den vergangenen beiden Spielen nicht einverstanden. Es war heute definitiv ein Schritt nach vorne. Es ging uns um defensive Stabilität, die war über weite Strecken auch vorhanden und der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben tiefer stehend gegen den Ball agiert. Das war gegen Leipzig auch nötig. Das Trainerteam hat der Mannschaft einen guten Plan mit auf den Weg gegeben. Wir haben eine qualitative Dichte im Kader. Wenn so wie heute fünf frische Akteure dabei sind, macht uns das auch weniger ausrechenbar.“