Bochum. Fanmarsch, Choreo, Kader, Startelf: die wichtigsten Fakten vor dem Endspiel des VfL Bochum gegen Leverkusen. So läuft der Tag für die Profis.

Rund 150 Fans, darunter zahlreiche Ultras, verfolgten am Freitagvormittag das Abschluss-Training des VfL Bochum vor dem großen Bundesliga-Finale am Samstag (15.30 Uhr/Sky). Nur ein Sieg im Heimspiel im ausverkauften Ruhrstadion gegen Bayer Leverkusen, das noch um den Einzug in die Europa- oder Conference-League kämpft, würde zumindest Rang 16 sicher bedeuten und vielleicht auch den Klassenerhalt, wenn zugleich Augsburg in Mönchengladbach verlieren oder Stuttgart gegen Hoffenheim nicht gewinnen würde. Macht Schalke 04 (in Leipzig) einen Punkt gut auf Bochum, droht aber auch der direkte Abstieg.

VfL Bochum: Große Unterstützung der Fans

Als die wie üblich gut einstündige Abschluss-Einheit beendet war, trafen sich der Capo, also der Chef der Ultras, und Kapitän Anthony Losilla am Tor auf dem Weg Richtung Kabine. Es war ein kurzer Talk. „Wir sind da! Drei Spiele, drei Siege, ihr habt es in der eigenen Hand“, sagte der Capo schon mit Blick auf eine mögliche Relegation, die Bochum aus eigener Kraft ja nicht mehr vermeiden kann. Losilla versprach, alles zu geben – und bedankte sich noch einmal persönlich. „Überragend“ nannte er die Unterstützung der Fans.

Die Ultras Bochum 1999 (UB 99) hatten auch ein großes Banner am Trainingszaun montiert. „Ganz Bochum glaubt an euch! Wir bleiben drin!“, stand darauf. Bereits um 12 Uhr treffen sich an diesem Samstag zahlreiche Fans auf dem Rathausvorplatz, die Ultras haben dazu aufgerufen unter dem Motto: „Alle im Trikot!“ Bereits um 12.30 Uhr soll der Fanmarsch Richtung Stadion starten, erfuhr diese Redaktion. Die Polizei gab sich auf Nachfrage entspannt, begleitet den Fanmarsch. Im Stadion ist wieder eine besondere Choreo geplant. Zuletzt gegen Augsburg hüllten die Fans das Stadion in blau und weiß.

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Trainer Thomas Letsch indes ist bemüht, die Aufregung drumherum fernzuhalten vom Team. Die Abläufe so zu halten wie immer. „Letztlich geht es darum, dass wir voll konzentriert auf unser Spiel sind“, sagte er am Freitag gegenüber dieser Redaktion.

So lief das Abschluss-Training des VfL Bochum

So lief auch das Abschluss-Training. „Short and sharp“ heißt da immer das Motto. Kurz und scharf oder stark, also intensiv, ging es wie vor jeder Partie am Folgetag zur Sache. „Es geht darum, kurz hochzufahren mit vielen Sprints, vielen Abschlüssen“, erklärte der Coach einmal mehr die knackigen Spielformen. Ein paar Spieler wie der zuletzt im Abschluss glücklose Stürmer Philipp Hofmann, aber auch Christopher Antwi-Adjei ballerten noch ein paar Minuten länger aufs Tor.

So läuft der Samstag bei den Profis des VfL Bochum

Am Samstag dann greift Letsch ebenfalls auf einen Ablauf zurück, den die Profis kennen. „Altbewährt wie immer“, sagte Stürmer Simon Zoller ganz entspannt wirkend auf die entsprechende Frage seines Coaches zur Herangehensweise am Samstag. Heißt: Um 12 Uhr treffen sich die 20 nominierten Spieler, um 12.30 Uhr gibt es ein gemeinsames Mittagessen. Es folgt eine Taktik-Besprechung.

Thomas Letsch trifft mit dem VfL Bochum im Saisonfinale auf Bayer Leverkusen.
Thomas Letsch trifft mit dem VfL Bochum im Saisonfinale auf Bayer Leverkusen. © dpa

Nach dem Bekanntwerden der Aufstellungen um 14.30 Uhr folgen das Warm-Up und Ergänzungen oder auch Änderungen in taktischen Details, etwa bei der Verteidigung von Standards. Die letzte Einstimmung vor dem Einmarsch ins Stadion haben bei den letzten beiden Partien jeweils ein Spieler übernommen. „Das machen sie gut“, sagte Trainer Letsch. Wer das Team am Samstag einschwört, wird sich noch zeigen. Anthony Losilla, der Kapitän, ist natürlich ein Kandidat – aber auch Michael Esser, Cristian Gamboa, Keven Schlotterbeck oder Simon Zoller könnten das übernehmen.

Ganvoula und Kunde zählen nicht zum Kader des VfL Bochum

Bis auf den an der Rippe verletzten Konstantinos Stafylidis, der in zivil das Training am Ende auf dem Rasen beobachtete und damit zeigte, dass er trotz seines Ausfalls und seines Wechsels im Sommer beim Team ist im Abstiegskampf, waren alle 22 Feldspieler und vier Torhüter am Freitag im Training und sind einsatzbereit. Neben den Torhütern Marco Johansson und Paul Grave zählen vier Profis nicht zum Aufgebot, verriet Letsch dieser Redaktion.

VfL Bochum und Stafylidis trennen sich im Sommer

Wie erwartet sind das Jacek Goralski, Jordi Osei-Tutu, Silvere Ganvoula und Pierre Kunde. Stürmer Ganvoula wird den VfL nach dem Saisonende wie mehrmals berichtet ebenso verlassen wie Kunde nach dem Leih-Ende. Osei-Tutus Vertrag läuft noch zwei weitere Jahre, der von Goralski nur im Fall des Klassenerhalts noch ein Jahr. Goralski ist bereits auf Klubsuche und wird den Klub im Sommer sicherlich so oder so verlassen. Den Spielern ist freigestellt, ob sie vor dem Anpfiff mit in die Kabine kommen. Hinterher, so Letsch, „sind wir alle beisammen“ – im besten Fall bei einer rauschenden Klassenerhalts-Party.

Osterhage rückt ins Aufgebot - Startelf vermutlich unverändert

Patrick Osterhage kehrt also nach drei Spielen Verletzungspause zurück ins Aufgebot. Der Mittelfeldmann wird auch mit Blick auf eine mögliche Relegation wohl auf der Bank Platz nehmen. Änderungen in der Startelf sind nach dem 1:1 bei Hertha BSC nicht zu erwarten. Diese Elf überzeugte auch gegen Augsburg beim 3:2, wobei Kevin Stöger erst nach gut einer halben Stunde für den verletzten Stafylidis ins Spiel kam.

Allerdings hat Letsch durchaus gezeigt, dass er auch überraschen kann. Zumindest denkbar wäre, dass Cristian Gamboa oder Danilo Soares als Außenverteidiger beginnen für Saidy Janko oder Dominique Heintz. Sowohl Soares als auch Heintz würde er zu 100 Prozent vertrauen, erklärte Letsch bereits am Donnerstag.

Auch im Mittelfeld gibt es Optionen. Beim ordentlichen Hinspiel in Leverkusen (0:2) setzte Letsch auf Erhan Masovic als Sechser mit dem Spezialauftrag, sich um Florian Wirtz zu kümmern. Dann würde Keven Schlotterbeck in der Innenverteidigung beginnen neben Ivan Ordets. Opfern müsste Letsch aber einen der beiden offensiveren zentralen Mittelfeldspieler, die den Unterschied ausmachen können, also Kevin Stöger oder Philipp Förster. Beim Ziel Heimsieg gegen eine offensiv zwar bärenstarke, defensiv aber geschwächte Leverkusener Mannschaft ist das eher unwahrscheinlich. Vor allem, weil Masovic und Ordets sich als Verteidiger-Duo erfolgreich eingespielt haben.

VfL Bochum gegen Bayer Leverkusen: So könnten sie spielen

VfL Bochum: Riemann - Janko, Ordets, Masovic, Heintz - Losilla, Stöger, Förster, Stöger - Asano, Hofmann, Antwi-Adjei

Reserve: Esser, Soares, Gamboa, Lampropoulos, Schlotterbeck, Holtmann, Osterhage, Broschinski, Zoller

Verletzt: Stafylidis. Nicht berücksichtigt: Grave, Johansson, Goralski, Ganvoula, Kunde, Osei-Tutu

Sperre droht im Fall der Relegation: Hofmann, Ordets, Zoller (alle vier Gelbe Karten)

Bayer Leverkusen: Hradecky - Frimpong, Tah, Tapsoba, Bakker - Palacios, Amiri - Diaby, Wirtz, Adli - Azmoun

Alternativen: Lomb, Pentz, Fosu-Mensah, Sinkgraven, Aourir, Azhil, Mbamba, Hlozek, Hudson-Odoi

Es fehlen: Andrich (Mittelfußbruch), Bellarabi (Muskelfaserriss), Demirbay (gesperrt nach 5. Gelber Karte), Hincapie (gesperrt nach Roter Karte), Kossounou (Muskelverletzung am Oberschenkel), Schick (Leistenprobleme)

VfL Bochum vor Abstiegsfinale: Auch der Unabsteigbare drückt die Daumen

Sollte Trainer Xabi Alonso trotz eines Mangels an Innenverteidigern bei einer Dreierkette bleiben, könnte Fosu-Mensah in diese rücke. Dann könnte die Startelf wie folgt aussehen: Hradecky - Fosu-Mensah, Tah, Tapsoba - Frimpong, Palacios, Amiri, Bakker - Wirtz - Diaby, Adli