Berlin. Beim 1:1 bei Hertha BSC holte der VfL Bochum in der Nachspielzeit einen wichtigen Punkt. Die beste Leistung zeigte ein Abwehrspieler. Die Noten.

Keven Schlotterbeck rettete dem VfL Bochum in der vierten Minute der Nachspielzeit mit seinem Kopfballtreffer ein 1:1 bei Hertha BSC. Berlin ist abgestiegen – Bochum bleibt vor dem letzten Saisonspiel gegen Leverkusen gut im Rennen, hat den Klassenerhalt in der eigenen Hand als derzeit Fünfzehnter. Der Abwehrchef überragte, die Offensive blieb zu blass. Die Noten zum Spiel.

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Manuel Riemann: In seinem 36. Pflichtspiel von 36 Spielen in dieser Saison des Auf und Ab strahlte er lange Ruhe und Sicherheit aus. Wenn er gefordert war, war er zur Stelle, wie in Minute 16, als er mit dem Fuß zur Ecke klärte, und vor allem gegen Lukebakio (39.), als er ganz cool blieb, den Winkel verkürzte und mit dem Fuß rettete. Konzentrierte sich auch in Durchgang lange auf seinen Job, ehe er Schwächen zeigte. Blieb vor dem 0:1 auf der Linie und ließ dann weit vor dem Strafraum Lukebakio ziehen – Ordets rettete. Unterlief noch eine Flanke folgenlos, war beim Ausgleich im Strafraum der Hertha mit dabei. Note: 3

Saidy Janko: Fiel lange nicht groß auf, was defensiv für ihn spricht, über seine Seite kam Hertha mit Marco Richter kaum ins Spiel in der ersten Halbzeit, was sich nach der Pause änderte mit dem eingewechselten Ejuke. Aufmerksam als letzter Mann nach eigenem Standard, als er in höchster Not vor Jovetic am Ball war (30.). Nach vorne ohne große Impulse, im Aufbau und in Bedrängnis mit Ball fehlerhaft. Note: 3,5

Ivan Ordets: Er ist längst ein echter Abwehrchef, ein Führungsspieler. Attackierte mitunter früh gegen Jovetic, zog das Foul gegen ihn vor Lukebakios per Videobeweis zurückgenommenen 1:0. Stark und gefährlich bei eigenen Standards, legte die Topchancen für Hofmann und Asano per Kopf auf. Monstergrätsche gegen den an Riemann vorbeigezogenen Lukebakio (77.): bester Bochumer! Note: 2

Erhan Masovic (bis 81.): Er ist ein cooler Typ und spielt auch so: resolut, rustikal, nichts für Feinschmecker, aber effektiv, nach einer Platzwunde am Kopf auch mit blau-weißem Turban. Hielt mit Ordets in der ersten Halbzeit das offensive Zentrum um Angreifer Jovetic dicht, wackelte in der zweiten Halbzeit mitunter mit gegen den starken Jovetic und aufdrehende Berliner um Dribbler Ejuke. Note: 3

VfL Bochums Abwehrmann Dominique Heintz hatte durchaus seine Probleme mit Herthas schnellem Dodi Lukebakio.
VfL Bochums Abwehrmann Dominique Heintz hatte durchaus seine Probleme mit Herthas schnellem Dodi Lukebakio. © dpa

Dominique Heintz (bis 74.): Der erfahrenste Bundesliga-Spieler des VfL (197 Erstliga-Spiele) erhielt erneut den Vorzug vor Danilo Soares. Der 29-Jährige hatte Probleme mit dem Tempo von Dodi Lukebakio, da nutzte ihm auch seine Robustheit nichts, als der Berliner Unterschiedspieler zweimal entwischte (16./39.) – Riemann blieb im Tor cool. Note: 4

Anthony Losilla: Dirigierte viel, konnte es aber nicht verhindern, dass die Hertha mitunter zu viele Räume hatte. Suat Serdar forderte den VfL-Kapitän defensiv stark, nach vorne kam wenig. Sah nach taktischem Foul an Serdar die Gelbe Karte, hatte Glück, dass Ejukes Schuss nach seinem Fehlpass an den Pfosten klatschte. Kämpfte bis zum Schluss in diesem Nerven-Fight, trieb immer wieder gestenreich und als Fighter an. Note: 3,5.

Kevin Stöger: War wie immer viel unterwegs, spielte einige kluge schnelle Pässe wie auf Förster (34.), der dann vorbei schlenzte. Hatte defensiv aber auch etliche Schwächen, konnte im zweiten Durchgang keine wichtigen Akzente setzen. Dann zirkelte er die Ecke auf den Kopf von Schlotterbeck, das 1:1. Ein Tor, das Gold wert sein kann. Note: 3

Philipp Förster (bis 70.): Sehr engagiert, setzte der Gestalter im starken ersten Durchgang immer wieder Akzente mit Steckpässen auf Takuma Asano wie in Minute 29. Schlenzte mit seinem starken linken Fuß aus 16 Metern knapp vorbei (34.). Gute Ecke auf Hofmanns Kopf, der vergab. Note: 3.

Takuma Asano (bis 81.): Der Japaner zeigt immer viel Herz, rennt und rennt und vergisst dabei manchmal den Ball – und weiterhin die Konsequenz im Abschluss. Scheiterte mit einem Kopfball an Torwart Christensen (30.), verlor das eins gegen eins gegen Mittelstädt. In der zweiten Halbzeit tauchte er ab, bis auf eine Szene, als er am Bären-Reflex per Kopf erneut an Christensen (68.) verzweifelte. Note: 4

Christopher Antwi-Adjei: Der linke Flügelstürmer verteidigte wie zuletzt wieder gut mit, ging weite Wege, zeigte Selbstvertrauen mit Schüssen aus der Distanz (25./26.). Das Stützhandspiel nach seinem Haken – ähnlich wie bei seinem überragenden 1:0 gegen Augsburg - führte korrekterweise nicht zum Elfmeter. Konnte seine Dribbelstärke aber nicht so ausspielen wie sonst häufig, der letzte Pass kam nicht an wie etwa in der Entstehung des 0:1. Seine stärksten Szenen hatte er bei Einwürfen. Note: 4

Philipp Hofmann vergibt eine aussichtsreiche Chance für den VfL Bochum.
Philipp Hofmann vergibt eine aussichtsreiche Chance für den VfL Bochum. © firo

Philipp Hofmann: Der Stoßstürmer bleibt ein unermüdlicher Zweikämpfer in der Luft nach langen Bällen und auch am Boden, gewann sie mal, verlor sie mal, steckte einmal stark durch auf Antwi-Adjei (26.). War wieder sehr präsent, aber erneut glücklos im Abschluss. Hätte die frühe Führung erzielen müssen (5.), köpfte vorbei. Und nach Försters Ecke drüber. Verlor das Kopfballduell gegen Torschütze Tousart vor dem 0:1. Kämpfte aber immer weiter, immer weiter. Note: 3,5

Eingewechselt:

Gerrit Holtmann (71.), Moritz Broschinski (74.), Simon Zoller (81.), Keven Schlotterbeck (81.)

Reserve: Michael Esser (Tor), Cristian Gamboa, Danilo Soares, Vasilios Lampropoulos, Pierre Kunde

Kopfball ins Glück: Keven Schlotterbeck trifft in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 für den VfL Bochum.
Kopfball ins Glück: Keven Schlotterbeck trifft in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 1:1 für den VfL Bochum. © AFP

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