Bochum. Gelingt dem VfL Bochum schon am Wochenende der Klassenerhalt? Dann könnte es schneller Gewissheit bei Innenverteidiger Ivan Ordets geben.

Mit rund 10.000 Fans rechnet der VfL Bochum beim vorletzten Saisonspiel bei Hertha BSC am Samstag im Berlin, wenn der Revierklub mit einem Sieg den Klassenerhalt klarmachen könnte. „Die Fans sind sensationell, das wird nochmal eine andere Nummer als bei den bisherigen Auswärtsspielen, in denen sie auch immer fantastisch waren. Das nehmen wir wahr. Wir wollen ihnen etwas zurückgeben. Ich kann versprechen, dass wir alles geben werden und dass jeder brennt, den Fans die bestmögliche Leistung zu bieten.“ Das Ziel gegen Hertha sei ein Sieg – mit welcher Taktik, ließ Letsch offen.

Klar sei, so Letsch, der Stand jetzt nur auf Konstantinos Stafylidis (Rippenprobleme) und Patrick Osterhage (muskuläre Probleme) verzichten muss: „Wir müssen bei uns bleiben und und auf unsere Stärke konzentrieren. Wir müssen die mannschaftliche Geschlossenheit zeigen und den gemeinsamen Fight hinlegen wie gegen Augsburg. Das ist mindestens so wichtig wie die taktische Marschrichtung.“

Hertha BSC ist gegen den VfL Bochum zum Siegen verdammt

Hertha muss gewinnen, um seine Minimalchance auf den Klassenerhalt zu wahren. Insofern ist mit einer offensiven Berliner Mannschaft zu rechnen, die normalerweise allerdings das Umschaltspiel bevorzugt mit wenig Ballbesitz. „Wir sind auf alle Verläufe vorbereitet“, sagte Letsch, der in der Startelf vermutlich nur eine Änderung vornehmen wird mit Kevin Stöger für Stafylidis.

VfL-Verteidiger Ivan Ordets hat in dieser Saison überzeugt.
VfL-Verteidiger Ivan Ordets hat in dieser Saison überzeugt. © firo

Beim 3:2 gegen Augsburg sei vieles, aber längst nicht alles gut gewesen. Es habe Phase gegeben, in denen man zum Beispiel nicht so konzentriert auf die zweite Bälle gegangen sei, so Letsch: „Wir dürfen nicht sagen: Hey, gegen Augsburg war alles super. Es gibt ein paar Dinge, die wir verbessern müssen, um in Berlin zu gewinnen. Wir benötigen ein hohes Level über die gesamten 90 Minuten.“

Thomas Letsch über VfL-Profi Ivan Ordets: "Ich will ihn unbedingt bei uns halten"

Einer, der in den letzten Wochen ganz stark voranging, ist Abwehrchef Ivan Ordets. Den 30-Jährigen Ukrainer konnte der VfL im Sommer dank einer Fifa-Sonderregelung wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vom russischen Klub Dinamo Moskau ohne Leihgebühr ausleihen bis zum Saisonende. Die Fifa hat die Regelung noch nicht verlängert, dies wird aber zeitnah allgemein so erwartet.

Letsch sagte auf der Spieltagspressekonferenz, die bereits am Mittwoch stattfand: „Ich will ihn unbedingt bei uns halten, weil ich absolut überzeugt bin von ihm.“ Auch Ordets, dessen Kernfamilie mittlerweile in Bochum wohnt, will nach Informationen dieser Redaktion beim VfL bleiben, die Gespräche sind so gut wie abgeschlossen. Allerdings ist aus wirtschaftlichen Gründen der Klassenerhalt Voraussetzung, um einen Spieler seiner Kategorie halten zu können.
Ordets kam schwer in die Saison, aufgrund der Umstände sei dies absolut nachvollziehbar, erklärte Letsch. In den letzten Monaten blühte er immer mehr auf, gewann viele Zweikämpfe am Boden und in der Luft und ging voran. „Er ist lauter geworden, übernimmt Verantwortung“, so Letsch.

VfL Bochum: Bei Kunde und Goralski stehen die Zeichen auf Abschied

Winterzugang Pierre Kunde dagegen, der zuletzt nicht im Kader stand und insgesamt enttäuschte, wird wie mehrmals berichtet den Klub wieder verlassen. Der Mittelfeldspieler sollte mit seiner Dynamik helfen „als anderer Spielertyp“, so Trainer Letsch. Daher lieh Bochum ihn von Olympiakos Piräus aus. Er konnte sich ins System des VfL aber nicht integrieren, Letsch sagte: „Er hat seine Rolle etwas anders interpretiert, als wir uns das vorgestellt haben“. Kunde kam oft zu sehr aus der Tiefe, wollte das Spiel stets vor sich haben. Dass er gegen Augsburg nicht zum Kader gehörte, hatte aber taktische Gründe. „Er hatte sogar klasse trainiert, es fiel mir schwer, ihn rauszulassen“, so Letsch.

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Jacek Goralskis Vertrag gilt im Fall des Klassenerhalts noch nächste Saison. Zuletzt fehlte der Pole im Training aus privaten Gründen. Nach vielen Verletzungen „konnte er sich nicht richtig herankämpfen“, erklärte Letsch, dass Goralski fast nie zum Kader zählte. Auch in den letzten beiden Spielen werde er „nicht zum Aufgebot zählen“. Verein und Spieler werden sich um eine Trennung bemühen im Sommer, noch liegt aber kein Angebot vor. Im Fall des Abstiegs läuft Goralskis Vertrag aus.