Bochum. Mit einem Sieg bei Hertha BSC kann Bochum am Samstag den Klassenerhalt (fast) perfekt machen. Zwei Profis fallen wohl aus, andere kehren zurück.
Mit guter Laune ging Konstantinos Stafylidis am Dienstagnachmittag auf den Trainingsplatz. Fang- und leichte Ballspiele standen zum Warm-Up auf dem Programm, beim ersten Training des VfL Bochum in dieser Woche nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Augsburg, nach dem Sprung auf Platz 15 – und vor dem nächsten Endspiel im Kampf um den Klassenerhalt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Schlusslicht Hertha BSC.
Exakt eine halbe Stunde später, um 14.30 Uhr, schrieb Stafylidis höflich noch einigen Fans Autogramme, schlich dann sichtlich geknickt Richtung Kabine. Der Grieche, am Samstag im Mittelfeldzentrum in der Startelf, wird die Partie in Berlin voraussichtlich verpassen. Gegen Augsburg hatte er sich verletzt, musste nach gut einer halben Stunde nach ordentlichem Beginn ausgewechselt werden.
„Er hat im Rippen- und Schulterbereich Probleme, die sehr schmerzhaft sind“, erklärte Trainer Thomas Letsch nach dem Training. Es sei nichts Gravierendes, nach etlichen Behandlungen „haben wir gehofft, dass er den ersten Teil mitmachen kann. Aber wenn man sich nicht frei bewegen kann, ist es schwer.“ Am Mittwoch folgen weitere Behandlungen, für die Partie bei Hertha sehe es „nicht gut aus“.
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Patrick Osterhage könnte gegen Leverkusen wieder eine Option sein
Das gilt auch noch für Patrick Osterhage. Der wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel in den letzten zwei Partien fehlende Mittelfeldmann aber ist auf einem guten Weg. Der 23-Jährige trainierte individuell, teilweise auch mit Ball. Letsch rechnet damit, dass er bei der Saison-Abschluss-Partie gegen Bayer Leverkusen am 27. Mai im Ruhrstadion wieder einsatzfähig sei. Bis Samstag werde es aber „ein Wettlauf mit der Zeit, das wird eng.“
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Stafylidis und Osterhage also dürften ausfallen, wenn der VfL im besten Fall den Klassenerhalt klarmachen kann: Mit einem Sieg in Berlin bei gleichzeitiger Niederlage von Schalke gegen Frankfurt wäre Rang 16 sicher. Gewinnt dann Hoffenheim am Samstag nicht gegen Union Berlin oder Stuttgart am Sonntag nicht in Mainz, wäre sogar Platz 15 und damit der Klassenerhalt sicher. Im worst case allerdings könnte Bochum auch auf Rang 17 zurückfallen.
Stürmer Broschinski ist wieder dabei
Daher gilt es zunächst, dass sich der VfL ganz auf seine Stärken konzentriert und den erst dritten Auswärtssieg der Saison nach den Erfolgen in Augsburg und Köln einfährt. Auswahl hat Letsch genug, bis auf Stafylidis und Osterhage waren alle wieder im Mannschaftstraining.
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So auch Moritz Broschinski, der erkrankt gefehlt hatte und wohl als Stürmer-Joker einen Platz auf der Bank reserviert bekommt. Auch Jordi Osei-Tutu war nach Krankheit und Sprunggelenk-Problemen wieder komplett dabei. Und Philipp Försters Achillessehne hat die Belastung vom Augsburg-Spiel ebenfalls überstanden.
Wohl nur eine Änderung in der Startelf des VfL Bochum
Viel spricht dafür, dass es nur einen Wechsel in der Startelf geben wird: Kevin Stöger, normalerweise ohnehin gesetzt, kam ja für Stafylidis früher als geplant in die Partie nach langwieriger Erkältung. „Er hat es gut gemacht. Kevin macht den Eindruck, als wenn er nie krank gewesen wäre“, sagte Letsch.
Außen verteidigten Dominique Heintz und Saidy Janko, auch sie bewährten sich. „Es gehört nicht viel Fantasie dazu, dass wir nach einem sehr guten Spiel nicht alles über den Haufen werfen“, sagte Letsch, hielt sich aber naturgemäß Änderungen offen: „Trotzdem müssen wir überlegen, was passt zu diesem Spiel, zu diesem Gegner.“
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Das Spiel der Hertha in Köln (2:5) hatte er sich ja am Freitag, dem Abend vor dem Schlüsselspiel gegen Augsburg, nicht live angeschaut und war lieber ins Kino gegangen, weil ihn das sonst „nur verrückt“ gemacht hätte. Mittlerweile habe er aber „selbstverständlich“ diese Partie und etliche weitere Hertha-Spiele gesehen und analysiert mit seinem Team, „alles andere wäre ja unprofessionell“, so Letsch.
Fakt ist: Hertha „muss um jeden Preis gewinnen“, so Letsch, um sich die Minichance auf den Klassenerhalt selbst zu bewahren. Es brodelt überall im Klub, ein Lizenzentzug droht, die Mannschaft droht komplett auseinanderzufallen.
Deshalb will der VfL-Stab während der Partie auf die Ergebnisse der Konkurrenz schauen
„Dort ist viel Unruhe im Moment“, sagte Letsch, der mit einem 3:1-Erfolg gegen Hertha mit dem VfL in dieses Jahr gestartet war. „Wir schauen darauf, welche Struktur Hertha hat, welche Stärken, die ich vor allem in den Umschaltmomenten sehe.“
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Viel wichtiger sei es, sein eigenes Spiel durchzuziehen wie gegen Augsburg, Aggressivität und Leidenschaft auf den Rasen zu bringen mit dem klaren Ziel „zu gewinnen“. Dennoch will der VfL-Stab am Ende auch mal aufs Handy schauen. „Wir machen unseren Job, wir wollen das Spiel gewinnen“, betonte Letsch zwar. „Wenn wir in Führung sind, gibt es wenig Grund, aufs Handy zu schauen, wenn wir zurückliegen auch nicht. Bei einem Unentschieden lohnt es sich, mal etwas genauer draufzuschauen, wie es bei den Konkurrenten steht und zu überlegen, was ein Punkt für uns bedeuten würde.“
Heißt im Klartext: Sollten Schalke und Hoffenheim patzen zu dem Zeitpunkt, wäre die Sicherung des Remis wohl eher die Maxime. Wenn nicht, würde Letsch das Risiko erhöhen, also wohl offensiver wechseln. Klar ist allerdings: Steht es Remis, muss Hertha am Ende alles nach vorne werfen.