Bochum. Beim 3:2-Sieg über den FC Augsburg überragte Christopher Antwi-Adjei beim VfL Bochum. Nach dem Spiel lobte er jedoch die komplette Mannschaft.
Als Christopher Antwi-Adjei zu Beginn der zweiten Halbzeit erneut ausrutschte auf dem nassen Rasen und einen gefährlichen Konter einleitete, war Schluss. Schluss mit diesen Schuhen. „Ich hatte Noppenschuhe und irgendwie keinen Grip mehr“, erklärte der überragende Außenstürmer nach dem packenden 3:2-Sieg des VfL Bochum gegen den FC Augsburg.
Der Flügelstürmer wechselte das Paar, jetzt ging es mit Eisenstollen weiter. Und wie! Es dauerte nicht lange, da brachte der 29-Jährige das Stadion zum Kochen. Ein Haken, ein scharfer Schuss: Augsburgs Jeffrey Gouweleeuw fälschte den zweiten Antwi-Adjei-Hammer unhaltbar ins Netz. Trainer Thomas Letsch hielt es nicht in seiner Zone, er tanzte auf dem Rasen, die Spieler feierten vor der ausflippenden Ostkurve.
VfL Bochum ist der große Gewinner des bisherigen Spieltags
Kurz darauf traf Anthony Losilla zum 3:1, Manuel Riemann kam angestürmt, flog auf die Spieler-Jubel-Traube, das ganze Stadion tanzte jetzt. Nach dem 2:3 das große Zittern – und der erlösende Schlusspfiff. Gewonnen. Bochum klettert vorerst auf Rang 15, bisher haben alle Konkurrenten – neben Augsburg auch Hertha, Schalke und Hoffenheim – verloren. Stuttgart spielt erst am Sonntag gegen Leverkusen.
„Das war ein ziemlich perfekter Tag“, meinte Antwi-Adjei freudestrahlend. Für viele war er der Matchwinner, aber als „Mann des Spiels“ fühlte er sich nicht. „Das war ich nicht. Die ganze Mannschaft hat alles reingehauen“, sagte er. „Wir haben in dieser Woche viel gesprochen, heute waren wir alle sofort voll da.“
VfL Bochums Antwi-Adjei: "Wer nicht schießt, schießt keine Tore"
Antwi-Adjei sowieso. Von Beginn an war er total präsent, schoss nach nicht einmal zwei Minuten den Ball nach einem Haken im linken Strafraum mit rechts unter die Latte, die frühe Führung. „Wir haben viel darüber gesprochen, in die Box zu kommen. Heute hat man gesehen, was dabei herauskommen kann. Wer nicht schießt, schießt keine Tore“, so der gebürtige Hagener trocken.
Es war Antwi-Adjeis drittes Saisontor – gegen Mönchengladbach und, eben, in Augsburg hatte er bisher getroffen, sich vor der Winterpause endgültig zum Stammspieler entwickelt. „Augsburg scheint mein Lieblingsgegner zu sein“, schmunzelte er auf die entsprechende Frage. Seit dem Hinspiel gegen Gladbach stand der schnelle Außenstürmer nur einmal, beim 2:5 in Mainz, nicht in der Startelf.
VfL Bochum: Losilla lobt auch Antwi-Adjeis Defensivarbeit
17 Partien dauerte es aber, ehe Antwi-Adjei nun nicht nur als unermüdlicher Dribbler und Antreiber und Kämpfer, sondern auch als Torschütze feiern konnte. Die FCA-Verteidiger konnten ihn oft nur per Foul stoppen, er holte noch eine Gelbe Karte heraus gegen den ihn haltenden Gumny, ehe das ganze Stadion seinen Namen rief. Nach rund 75 Minuten brachte Letsch mit Simon Zoller und Gerrit Holtmann frische Kräfte für die Flügel. Takuma Asano und Antwi-Adjei gingen, fieberten an der Linie mit. Und hinterher lobte Kapitän Anthony Losilla das gesamte Team, die Leidenschaft, den Einsatz, immer wieder.
Aber auch Antwi-Adjei, der neben Losilla stand: „Noch wichtiger“, meinte der bestens aufgelegte Torschütze zum wichtigen 3:1, „als seine Tore war mir, dass Jimmy auch sehr gut verteidigt hat.“
So, betonten alle, soll es weitergehen: Mit einem Sieg am nächsten Samstag bei Hertha BSC kann Bochum nach dem großen Schritt gegen Augsburg einen Riesensprung zur Rettung machen. Zum Abschluss geht es noch im Ruhrstadion gegen Leverkusen am Pfingstsamstag.