Bochum. Der VfL Bochum muss gegen den FC Augsburg gewinnen. VfL-Trainer Thomas Letsch redet zuvor einen Spieler stark, der zuletzt nicht gespielt hat.

In den nun 60 Jahren in denen es die Fußball-Bundesliga gibt, haben die Trainer so einiges versucht, um ihre Mannschaft auf ungewöhnliche Art und Weise zu motivieren und auf besondere Spiele besonders vorzubereiten. Es gab Adler in der Kabine, heiße Kohlen oder Glasscherben unter den Füßen, schrillende Wecker für die Ohren. Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, will vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg (Sa., 15.30 Uhr, Sky) nicht „in Aktionismus verfallen“. Er denkt aber immerhin darüber nach, sein Team besonders zu motivieren.

Auch Letsch will im Abstiegskampf, in den noch verbliebenden drei Spielen nichts unversucht lassen. „Wir machen uns Gedanken“, sagte er bei der Pressekonferenz vor dem Augsburg-Spiel am Donnerstag. Es gebe verschiedene Möglichkeiten mit Motivationsvideos, mit einer anderen Ansprache „Das ist noch nicht ausgereift“, sagte Letsch. „Und wenn es ausgereift ist, möchte ich es auch nicht zwingend teilen, weil das wäre dann auch nicht wirklich überraschend für die Spieler, wenn wir da etwas machen würden.“ Über heiße Kohlen oder Glasscherben werde er sein Team aber nicht schicken. „Wir wollen die richtigen Dinge tun, ohne in Aktionismus zu verfallen.“

Bei „die richtigen Dinge tun“, ist es nicht weit bis zur „richtigen“ Aufstellung für das – vielleicht – vorletzte Heimspiel der Saison. Klar ist seit Donnerstag, dass Moritz Broschinski und Patrick Osterhage und auch Jordi Osei-Tutu ausfallen werden. Broschinski hat eine Mandelentzündung, Osterhage eine Muskel-Verletzung, Osei-Tutu musste sich ebenso krank abmelden.

VfL Bochum: Bei Stöger sieht es besser aus

Dafür sieht es bei Kevin Stöger zumindest besser aus. Der Mittelfeldspieler, der kurzfristig für das Spiel gegen Mönchengladbach ausfiel, hat am Donnerstag wieder mit der Mannschaft trainiert. „Wir müssen abwarten, wie er die Einheit verkraftet“, sagte Letsch. „Aber wir hoffen, dass er spielen kann.“

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Er würde dann neben Anthony Losilla ins Mittelfeld rücken. Dritter Akteur wird aller Voraussicht nach Philipp Förster sein – obwohl er weiter Probleme mit der Achillessehne im linken Fuß hat. „Sie zwickt“, sagte Letsch. „Das wird auch bis zum Ende der Saison wohl so bleiben. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er die Schmerzen akzeptiert.“

Auch die Besetzung des Angriffs sollte klar sein. Letsch vertraute zuletzt Christopher Antwi-Adjei, Takuma Asano und Philipp Hofmann – so sie denn gesund und einsatzfähig waren. Dass hieß und heißt dann eben auch immer im Umkehrschluss, dass Spieler wie Gerrit Holtmann kaum eine Rolle spielen.

Gerrit Holtmann kann für den VfL Bochum der Gamechanger sein

Letsch wiederholte, dass jeder Spieler wichtig sei. „Ein Spieler, der zuvor wenig gespielt hat, kann in den letzten drei Spielen zum Held werden.“ Zu diesen Spielern gehöre auch Holtmann. Dem fehle zwar derzeit „das Selbstvertrauen. Er ist ein Spieler, der ein Spiel entscheiden kann“. Er werde am Freitag das Gespräch mit ihm suchen. Letsch: „Er kann den Unterschied machen, kann ein Gamechanger sein. Ich bin von ihm überzeugt. Wir brauchen Gerrit.“

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Der VfL Bochum braucht auch Danilo Soares. Allerdings einen in Bestform. Der Linksverteidiger ist in der Regel nicht aus dem Team wegzudenken. Derzeit aber ist er nicht in Normalform. Gegen Mönchengladbach zeigte er seine vielleicht schwächste Saisonleistung. Letsch wechselte ihn und auch Rechtsverteidiger Cristian Gamboa zur Halbzeit aus. Bei Soares wirke es so, sagte Letsch dazu, dass er im Kopf nicht frei sei.

„Aber er trainiert klasse“, sagte er ebenso. „Er ist ein Spieler, der sich viele Gedanken macht und dann in einen Negativstrudel kommt. Ich bin von ihm überzeugt, er ist technisch einer unser besten Spieler.“ Dass er gegen Augsburg beginnt, scheint dennoch eher unwahrscheinlich.

VfL Bochum hat eine weitere Chance gegen den FC Augsburg

Zu erwarten ist eher, dass Konstantinos Stafylidis und Dominique Heintz neben den gesetzten Innenverteidigern Ivan Ordets und Erhan Masovic in der Viererkette vor Manuel Riemann auflaufen werden.

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In dieser Phase der Saison muss Letsch immer darauf achten, wer für den jeweiligen Zeitpunkt im Abstiegskampf entsprechend bereit ist. Grundsätzlich ist er davon überzeugt, dass die Mannschaft es ist. „Wichtig ist, dass wir alle eng zusammen stehen“, sagt er. „Team, Trainer, Betreuer, Mitarbeiter, die ganze Stadt. Wir müssen es wieder schaffen, über 90 Minuten gut zu performen. Alles andere als ein Sieg gegen Augsburg wäre nicht förderlich. Wir haben unsere gute Situation verspielt.

Nun habe sein Team die Chance, mit einem Sieg gegen Augsburg wieder in die Spur zurückzukommen.„Druck hört sich negativ an“, sagte Letsch. „Die Mannschaft weiß, worum es geht. Die Situation ist nicht überraschend für uns. Uns war immer klar, dass wir bis zum Ende im Abstiegskampf stecken.“