Bochum. Der VfL Bochum hat vorerst die Abstiegsränge der Bundesliga verlassen. Gegen den FC Augsburg feierte das Team einen wichtigen 3:2-Sieg.
Torwart Manuel Riemann stürmte in der 62. Minute auf die andere Seite des Feldes, in Richtung Osten, zu Anthony Losilla. Der Kapitän des VfL Bochum jubelte da bereits vor der Fankurve, seine Mitspieler herzten ihn. Elvis Rexhbecaj, der ehemalige Bochumer, hatte Losillas Flachschuss aus rund 20 Metern unhaltbar in die Ecke abgefälscht. Es war der Treffer zum 3:1 vor 24.453 Zuschauerinnen und Zuschauern im so wichtigen Heimspiel gegen den FC Augsburg. Der VfL verließ am Ende durch den 3:2 (1:1)-Sieg die Abstiegszone, belegt nun zumindest vorübergehend Rang 15. Bochum darf im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga weiter auf die Rettung hoffen.
VfL-Trainer Thomas Letsch hatte eine Woche nach dem 0:2 in Mönchengladbach vier Wechsel in seiner Startelf vorgenommen. Auf den Außenverteidiger-Positionen begannen Saidy Janko und Dominique Heintz statt Cristian Gamboa und Danilo Soares, die beide im Borussia-Park nach schwacher Leistung zur Pause ausgewechselt worden waren. Konstantinos Stafylidis, der in Gladbach zur zweiten Hälfte als Linksverteidiger in die Partie gekommen war, begann diesmal im defensiven Mittelfeld. Auch Philipp Förster war zurück in der Startformation, obwohl er weiterhin Schmerzen im linken Fuß verspürt. Keven Schlotterbeck und Simon Zoller saßen dafür zunächst auf der Bank.
Kurze Schrecksekunde - dann schlägt VfL Bochums Antwi-Adjei eiskalt zu
Das Spiel lief erst wenige Sekunden, da musste Riemann bereits außerhalb des Sechzehnmeterraums eingreifen. Die Bochumer waren nach ihrem Anstoß mit einem langen Ball kollektiv in die Augsburger Hälfte gerückt, doch die Gäste eroberten die Kugel und konterten. Riemann klärte rund 30 Meter vor seinem Tor in höchster Not vor Mergim Berisha, der schon abschließen wollte. Das war knapp.
Kurz darauf schlug Bochum zu. Takuma Asano köpfte den Ball im Zentrum zu Philipp Hofmann, der nach links zu Christopher Antwi-Adjei passte. Der Flügelspieler, der bereits in der Hinrunde zum 1:0-Sieg in Augsburg getroffen hatte, schlug plötzlich einen Haken, ließ Augsburgs Maximilian Bauer stehen und zog mit rechts ab. Der Ball schlug im rechten Winkel ein – das frühe 1:0 für Bochum, großer Jubel im Ruhrstadion (2.).
Es entwickelte sich ein hitziges, wildes Duell, in dem der VfL zunächst die besseren Möglichkeiten hatte. Asano verpasste mit einem Schuss in der 8. Minute das Tor, einen Versuch von Dominique Heintz aus der Distanz parierte FCA-Torwart Tomas Koubek (13.). Philipp Hofmann köpfte den Ball aus kurzer Distanz drüber (28.).
VfL Bochum mit Unsicherheiten in der Defensive
Die Bochumer zeigten viel Einsatz, spielten immer wieder schwungvoll nach vorne, wirkten bei der Defensivarbeit aber unsicher. So auch in der 29. Minute, als Heintz im Duell mit Dian Beljo nicht konsequent genug eingriff. Der Augsburger bediente halbrechts Arne Maier, der flach ins lange Eck abschloss - 1:1. Bochums Erhan Masovic kam mit seiner Grätsche zu spät. Gerade noch rechtzeitig hingegen griff Janko nahe der Torauslinie nach einem langen Ball auf Berisha ein. Der Bochumer Rechtsverteidiger klärte zur Ecke (43.).
Fünf Minuten zuvor hatte Letsch bereits wechseln müssen. Stafylidis hatte mit Tränen in den Augen aufgrund einer Schulterverletzung das Feld verlassen. Für ihn kam Kevin Stöger in die Partie, der in Gladbach noch erkrankt gefehlt hatte. Der Mittelfeldspieler, meistens für kreative Momente im Bochumer Spiel zuständig, schoss kurz vor der Pause mit Wucht aus rund 25 Metern aufs Tor - Koubek war zur Stelle (45.). Zur Pause gab es Applaus von den Rängen, die Bochumer Profis hatten erkennen lassen, dass sie den Abstiegskampf im Saisonfinale annehmen.
Doppelschlag bringt VfL Bochum auf Kurs
Auch nach dem Wechsel war den Gastgebern der Wille anzumerken, dass sie dieses Spiel für sich entscheiden wollen. Föster führte einen gefährlichen Freistoß aus, Augsburgs Felix Uduokhai lenkte den Ball aufs eigene Tor, Koubek verhinderte das 1:2 zunächst mit einem herausragenden Reflex (52). Allerdings war der Torwart machtlos, als Antwi-Adjei nach Vorlage von Stöger scharf aufs Tor schoss und FCA-Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw den Ball abfälschte. Dieses Eigentor leitete den Bochumer Sieg ein (59).
Losilla brachte mit seinem Treffer dann das Ruhrstadion zum Beben, für Antwi-Adjej, den an diesem Tag besten Spieler auf dem Bochumer Rasen, gab es bei seiner Auswechslung großen Applaus (76.). Eng wurde es noch einmal, weil dem eingewechselten Kelvin Yeboah der Anschlusstreffer gelang (85.). Die Bochumer mussten zittern, brachten die Führung aber über die Zeit.
Am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) könnte der VfB Stuttgart den VfL nur mit einem Sieg gegen Bayer Leverkusen wieder von Rang 15 verdrängen. In das nächste Spiel beim Tabellenletzten Hertha BSC am kommenden Samstag können die Bochumer mit neuem Selbstvertrauen gehen.