Bochum. Zwei Spiele wird Anthony Losilla dem VfL Bochum fehlen. Seit 2014 ist er beim VfL. 15 Spiele hat er verpasst. So sieht die Bilanz ohne ihn aus.

So alt hat Anthony Losilla im Trikot des VfL Bochum selten ausgesehen. Nach dem Zweikampf mit Nicolas Höfler im Spiel gegen den SC Freiburg lag er zunächst selber auf dem Rasen, auch er hatte sich weh getan. Als er dann aufgestanden war, sah er von Schiedsrichter Felix Zwayer die Rote Karte. Losilla zog sich noch die Kapitänsbinde vom Arm, verließ dann mit gesenktem Kopf das Spielfeld. Dabei verbarg er sein Gesicht im hochgezogenen Trikot. Als er es losließ, war ein Losilla zu sehen, der wusste, dass er der Mannschaft geschadet hatte.

VfL Bochum: Losilla traf Höfler

Es gab dann zwar Diskussionen, ob die Rote Karte zu hart gewesen sei. Die Fernsehbilder aber bestätigten die Sanktion Zwayers. Eine Fehlentscheidung war die Rote Karte nicht. Losilla traf Höfler klar am Schienbein.

VfL-Verteidiger Keven Schlotterbeck, der in die Startelf zurückgekehrte Leihspieler vom SC Freiburg, urteilte ähnlich. „Ich habe es noch einmal am Bildschirm gesehen. Wenn er Gelb gibt, bleibt es bei Gelb. Wenn er Rot gibt, bleibt es bei Rot. Toto trifft den Ball, er trifft ihn dann am Schienbein mit offener Sohle.“

Ohne Losilla versuchten die Bochumer gegen den Tabellenvierten alles. Sie hatten in Unterzahl sogar die besseren Möglichkeiten als zuvor in Gleichzahl. „Wenn wir das 1:2 machen, brennt die Hütte“, glaubte Schlotterbeck. „Nichtsdestotrotz haben wir ein gutes Spiel gemacht, Charakter gezeigt und unsere Tugenden auf den Platz gebracht.“ Es blieb beim 0:2, es war die erste Niederlage im Ruhrstadion von Thomas Letsch, seit er Trainer des VfL Bochum ist.

Losilla wird dem VfL Bochum zwei Spiele fehlen

Inzwischen ist klar, wie lange Anthony Losilla dem VfL Bochum fehlen wird. Am Montag gab es die Nachricht vom DFB-Sportgericht. Das Urteil fiel wie erwartet aus. Losilla wurde für zwei Spiele gesperrt. Das ist die Mindeststrafe für „rohes Foulspiel“. Der VfL Bochum akzeptierte die Strafe.

Somit wird Losilla das VfL-Team gegen den SV Werder Bremen am kommenden Samstag und beim Derby gegen den FC Schalke 04 eine Woche später nicht auf das Feld führen. Die Kapitänsbinde wird voraussichtlich Manuel Riemann tragen.

Mit einer glatten Roten Karte vom Platz geflogen war Losilla mal in Frankreich und mal im Trikot von Dynamo Dresden, im November 2012 war das im Zweitliga-Spiel gegen Jahn Regensburg. Als Bochumer sah Losilla drei Mal Gelb-Rot, zuletzt vor viereinhalb Jahren in Heidenheim.

Erste glatt Rote Karte für Losilla im Trikot des VfL Bochum

Mit „Rot“ vom Feld musste der Losilla, der im März 37 Jahre alt wird, noch nie – bis zum Spiel gegen den SC Freiburg. 15 Spiele von 238 möglichen Spielen für den VfL Bochum in 2. und 1. Liga hat er nur verpasst, seit er 2014 von Dynamo Dresden zum VfL Bochum wechselte. 223 Partien hat er für die Bochumer bisher in 2. und 1. Liga absolviert. Bei nur drei Spielen stand er nicht in der Startelf. Er war und ist damit wahlweise Dauerbrenner oder unverzichtbare Größe.

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Er war und ist es, unabhängig vom jeweiligen Trainer. Egal ob sie nun Peter Neururer, Gertjan Verbeek, Robin Dutt, Thomas Reis oder wie nun Thomas Letsch heißen. Losilla war bei allen gesetzt. Nun werden die Bochumer ohne ihn auskommen – müssen.

Zu ersetzen sind neben seiner Führungsqualität, seiner ordnenden Hand auf dem Platz, seiner Kopfballpräsenz vor allem seine gelaufenen Kilometer. Losilla ist der Dauerläufer im Trikot des VfL Bochum.

VfL Bochums Trainer Letsch: „Toto ist unser Herz im Zentrum“

Auch in dieser Saison gehört er mit bisher gelaufenen 232,84 Kilometer auf Platz vier in der Bundesliga. Im Schnitt läuft er 11,43 Kilometer. Mehr gelaufen als er sind bislang nur Kölns Elljes Skhiri, Frankfurts Mario Götze und Herthas Lucas Tousart.

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„Toto ist unser Herz im Zentrum, er ist nicht eins zu eins zu ersetzen“, sagte daher Thomas Letsch auch bereits direkt nach dem Spiel gegen Freiburg. „Es gilt Lösungen zu finden, wie wir das Spiel in Bremen angehen ohne ihn.“

Kandidaten sind Pierre Kunde, gegen Freiburg gar nicht eingesetzt, Patrick Osterhage oder die defensiveren Konstantinos Stafylidis und Erhan Masovic.

Die Bilanz des VfL Bochum ohne Losilla ist negativ

Pierre Kunde könnte da die besten Karten haben. Masovic wird wohl wieder in die Innenverteidigung rücken. Er hatte das Spiel gegen Freiburg verpasst, weil er in der Woche vor dem Spiel krank war.

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Eine Trainings-Woche hat Letsch Zeit, um sich eine Lösung zu überlegen. Er wird eine finden. Etwas Hoffnung macht die Bilanz, die der VfL Bochum in den Spielen ohne Losilla aufzuweisen hat.

Von den 15 Spielen in denen er fehlte, hat der VfL Bochum zwar sieben verloren und vier Mal Unentschieden gespielt. Es gab aber auch vier Siege.