Bochum. Der VfL Bochum findet gegen den tiefverteidigenden SC Freiburg nur selten ein Rezept. Dennoch wähnt sich der Klub auf dem richtigen Weg.
Christian Streichs Emotionen bewegten sich zwischen Erleichterung und Stolz. Nach zwei Auswärtsniederlagen im Jahr 2023, bei denen der SC Freiburg satte elf Gegentore kassierte, zog der 57-Jährige nach dem 2:0 (1:0)-Sieg am Samstagmittag beim VfL Bochum den symbolischen Hut vor seiner Mannschaft, die weiter von der Champions-League-Teilnahme träumen darf – was Streich aber so natürlich nicht stehenlassen konnte. „Die Blumen kriegst du eh, wenn du es gut machst“, meinte er. „Aber du musst nicht so viel drüber reden, sondern gut arbeiten, damit du sie überhaupt bekommst.“
VfL Bochum: Aufregung um Rot für Losilla
In Streichs Worten fand sich aber auch Anerkennung für die Wucht der Bochumer Profis und die der Fans auf den Tribünen wieder. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass eine Welle nach der anderen rollen wird, wenn sie zwei, drei Prozent zu wenig gibt“, verriet Streich. „Es war ein 50:50-Spiel. Das Tor hat uns sehr geholfen.“
Gemeint war das 1:0 durch den früheren Bochumer Michael Gregoritsch in der 39. Minute, der nach einem Eckstoß am zweiten Pfosten völlig unbedrängt einschießen durfte. Lucas Höler erhöhte nach der Pause auf 2:0 (51.) für effiziente Freiburger, die ab der 63. Minute in Überzahl spielten, weil VfL -Kapitän Anthony Losilla den Freiburger Nicolas Höfler mit durchgestrecktem Bein abräumte. „In letzter Zeit haben wir geschafft, solche Spiele auf unsere Seite zu ziehen – heute nicht“, analysierte Bochums Trainer Thomas Letsch.
Ja, die VfL-Profis grätschen auch gegen Freiburg wieder um den Klassenerhalt, machten die Räume um den eigenen Strafraum eng, ließen kaum etwas zu gegen den Europa-League-Achtelfinalisten. Sie bemühten sich, selbst in aussichtsreiche Positionen zu gelangen – doch sie stießen diesmal an ihre Grenzen. „Wir hatten unsere Chancen, aber es hat sich nicht so angefühlt wie in den Spielen zuvor“, berichtete Mittelstürmer Philipp Hofmann, der Bochums beste Tormöglichkeit in der 70. Minute hatte. „Im letzen Drittel haben ein paar Prozent gefehlt, wir haben die falschen Entscheidungen getroffen, die Flanken kamen nicht an.“
VfL Bochum: Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano ohne Freiräume
Bochum probierte es mit langen Bällen und energischem Nachsetzen – so waren ja fünf Liga-Heimsiege in Serie gelungen. Doch die Freiburger liefen nicht ins eigene Verderben, wie es einige auch prominente Gegner zuletzt getan hatten. Der Sport-Club kopierte seinen Gegner, ließ sich weit zurückfallen, teilweise mit sechs Verteidigern auf einer Linie, sodass die quirligen Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano wenig Entfaltungsraum bekamen. „Aber wir wollten nicht den Fehler machen, beim Stand von 0:0 unseren Ansatz über den Haufen zu werfen“, erklärte Letsch. „Ich glaube nicht, dass wir vom Ansatz etwas falsch gemacht haben.“
Was blieb auch anderes übrig? Auch dem 54-Jährigen ist bewusst, dass „wir nicht die Spieler für viel Klein-Klein haben“. Lange Bälle bleiben Bochums präferiertes Rezept, um die eigenen Stärken auszuspielen. „Ich finde, wir haben eine gute Mischung gefunden, zu spielerischen Lösungen zu kommen.“
VfL Bochum spielt als nächstes gegen Werder Bremen
Zur ganzen Wahrheit aber gehört ja auch, dass Freiburgs Defensive zu den stärksten der Liga zählt, erst die jüngste Auswärtsmisere hat die Torbilanz ruiniert. „Sie stehen nicht aus Spaß da oben“, sagte VfL-Mittelfeldspieler Kevin Stöger. Es gebe, stellte er daher klar, keinen Grund, den eigenen Spielstil zu ändern.
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Auch bei Werder Bremen nicht am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky), wenn Trainer Letsch den gesperrten Losilla ersetzen muss, der womöglich auch das richtungsweisende Derby in der folgenden Woche gegen Schalke 04 verpassen wird. „Ich will endlich mal einen Auswärtssieg holen“, kündigte Stöger an. In der Fremde nämlich fehlte oftmals mehr als nur Spielglück.