Bochum. Moritz Broschinski ist der nächste junge Spieler, den der VfL Bochum mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet hat. So plant der Bundesligist.
Einen Tag nach dem wichtigen Auftaktsieg 2023 in der Bundesliga und dem Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz, nach dem 3:1 gegen Hertha BSC, hat der VfL Bochum die Verpflichtung eines neuen Stürmers mit Perspektive öffentlich bestätigt. Moritz Broschinski kommt von Borussia Dortmunds U23. Der 22-Jährige unterschrieb einen langfristigen Vertrag bis zum Sommer 2026, der auch für die 2. Liga gilt.
Bochum überweist an den BVB eine Ablösesumme in Höhe von rund 150.000 Euro. Schlägt Broschinski ein, hat Bochum alles richtig gemacht. Wenn nicht, ist der finanzielle Verlust überschaubar – anders als im Fall Lys Mousset etwa.
Sportchef Fabian treibt die Verjüngung des Kaders voran
Mit aller Macht arbeitet Bochum am Klassenerhalt in der Bundesliga. Mit Keven Schlotterbeck und Pierre Kunde hat der VfL Anfang Januar die beiden Wunschspieler für die Innenverteidigung und das zentrale Mittelfeld bis zum Saisonende ausgeliehen. Zwei, die sofort weiterhelfen sollen und können. Beide kamen gegen Hertha zum Einsatz. Schlotterbeck spielte über die volle Distanz. Er überzeugte defensiv und traf zum 2:0. Kunde zeigte in der letzten halben Stunde gute Ansätze im Spiel nach vorne.
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Weitere Leihspieler – insgesamt hat Bochum bereits sechs bis zum Saisonende ausgeliehene Spieler unter Vertrag – standen und stehen aber nicht auf dem Zettel von Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian. Der jüngste Manager der Bundesliga treibt auch die Verjüngung des in die Jahre gekommenen Kaders voran und will ein Team mit einem Gerippe aufbauen, das (im individuellen Erfolgsfall) längerfristig für den VfL am Ball sein kann. Ligaunabhängig noch dazu – keine leichte Aufgabe.
Mit Innenverteidiger Tim Oermann (19) wurde daher der Vertrag ebenso bis 2026 verlängert wie mit Patrick Osterhage (22). Nun kommt Broschinski hinzu. Ein 22-jähriger Stürmer mit dem Gardemaß von 1,90 Metern, der athletisch und charakterlich ins Team passen soll. Fabian spricht jedenfalls von einer „guten Mentalität“, die ihn unter anderem auszeichne.
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Wie Osterhage hatte Broschinski bereits viel Verletzungspech
Wie Osterhage kommt er von der BVB-U23, wie Osterhage bringt er neben viel Potenzial auch eine lange Verletztenmisere mit. In der Saison 2020/21 zählten Osterhage und Broschinski zum Kader des BVB II. Gemeinsam standen sie in der Meisterschaft der Regionalliga aber nur drei Mal auf dem Platz. Beide fehlten ansonsten fast komplett wegen schwerwiegender Verletzungen. Osterhage kam dann 2021 zum VfL Bochum, machte große Schritte nach vorne. Stammspieler ist er allerdings noch nicht.
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In seinen zweieinhalb Jahren beim BVB fiel der gebürtige Lausitzer Moritz Broschinski mehr als ein Jahr lang aus: mit einem Fußbruch, einem Muskelbündelriss und mit Hüftbeuger-Problemen. Dennoch hat der 1,90-Meter-Mann in seinen 15 Einsätzen in dieser Drittliga-Saison für den BVB, in denen er drei Tore erzielte, das Interesse einiger Klubs erweckt. So sollen laut Reviersport auch die Zweitligisten Holstein Kiel und Hansa Rostock sowie Drittligist RW Essen an Broschinskis Verpflichtung gearbeitet haben.
Broschinskis Vertrag beim BVB wäre im Sommer ausgelaufen
Sein Vertrag wäre beim BVB im Sommer ausgelaufen, bei den Champions-League-Profis hatte er keine Perspektive, kam dort lediglich in Testspielen mal zum Einsatz, machte zuletzt auch die Asienreise des BVB während der WM mit. Stammspieler beim Drittligisten BVB U23 ist er seit Mitte Oktober, nachdem er zuvor meist eingewechselt worden war. Sein Wechsel zum VfL ist, wenn man so will, auch ein vorgezogener Sommer-Wechsel.
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Broschinski ist jedenfalls eher ein Mann für die Zukunft, der allerdings zugleich bereits jetzt den Konkurrenzkampf im Angriff erhöhen soll – und eine neue Alternative ist. Philipp Hofmann, Doppeltorschütze gegen Hertha, ist gesetzt. Fällt der Mittelstürmer verletzt aus oder gehen ihm im Laufe des Spiels die Kräfte aus, gibt es in Silvere Ganvoula nur einen Ersatzmann seiner Spielart. Simon Zoller ist ja ein ganz anderer Typ und wird von Trainer Thomas Letsch außen eingesetzt. Ganvoulas Vertrag endet im Sommer. Seine Zukunft nach vier Jahren beim VfL ist noch offen.
Der Fall Mousset bleibt kompliziert - Franzose soll sich zuletzt krank abgemeldet haben
Mit Perspektivspieler Broschinski hat Bochum also auch die aktuelle Lücke gestopft, die die Suspendierung von Lys Mousset hinterlassen hat. Gedankenspiele, einen Spieler im Format eines Jürgen Locadia nur für den Rest dieser Saison zu holen oder auszuleihen, gab es beim VfL nicht.
Moussets Zukunft ist derweil weiterhin ungewiss. Der Franzose soll sich einen neuen Verein suchen. Zugleich hat er Anspruch auf Training beim VfL, sein Vertrag gilt im Fall des Klassenerhalts ja noch anderthalb Jahre lang. Zuletzt, so hörte man es im Klub, meldete sich Mousset aber krank ab.
Die Akte Mousset ist „kompliziert“, heißt es bei den Vereinsverantwortlichen. Es geht um viel Geld, ein Jahresgehalt im siebenstelligen Bereich, womöglich auch das Kleingedruckte im Vertrag. Im Idealfall findet Mousset im Winter einen neuen Klub. Dann könnte Bochum zumindest einen Teil seines Gehaltes einsparen.
Broschinski mit Cottbus und BVB U23 Regionalliga-Meister
Moritz Broschinski indes steigt nun ins Training des VfL ein und ist damit – Mousset abgezogen – Feldspieler Nummer 25 im Kader des VfL, dem derzeit nur Cristian Gamboa und Konstantinos Stafylidis verletzt fehlen. Der 22-Jährige wurde in Finsterwalde geboren und durchlief ab 2012 die Jugendteams des FC Energie Cottbus. Mit den Lausitzern holte er die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und gewann den Landespokal in Brandenburg. Nach seinem Wechsel zum BVB im Sommer 2020 feierte er mit Dortmunds Talente-Team den Aufstieg in die 3. Liga.
Fabian schätzt Broschinskis Mentalität - der Stürmer träumt von der Bundesliga
„Moritz Broschinski ist ein hochtalentierter Stürmer, der in seinen jungen Jahren seine Qualitäten bereits in Cottbus und in Dortmund unter Beweis gestellt hat“, sagt Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport des VfL Bochum, in der Mitteilung des Vereins. „Er besitzt eine große Mentalität und bringt fußballerisch sowie athletisch alle Voraussetzungen mit, um den nächsten Schritt in der Bundesliga zu gehen. Wir sind überzeugt davon, dass ihm dieser bei uns gelingen wird und wir an ihm in Zukunft viel Freude haben werden.“
„Natürlich träumt man schon als Kind davon, eines Tages in der Bundesliga zu spielen“, wird Moritz Broschinski zitiert. „Beim VfL Bochum bin ich diesem Traum, auf den ich jahrelang hingearbeitet habe, nun ein Stück nähergekommen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir als Mannschaft auch im kommenden Jahr in der Bundesliga spielen werden.“