Bochum. Der VfL Bochum gewinnt das Bundesliga-Kellerduell gegen Hertha BSC mit 3:1 (2:0). Stürmer Philipp Hofmann glänzt mit einem Doppelpack.

Drei Mal in Folge hat Philipp Hofmann zweistellig getroffen in einer Saison. Aber in der 2. Liga, für den Karlsruher SC. Mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga beim verdienten 3:1-Heimsieg des VfL Bochum gegen Hertha BSC ist der Arnsberger auf gutem Weg, auch in der ersten Klasse die magische Stürmer-Marke zu knacken. Sechs Saisontore hat er nun auf seinem Konto nach 16 Spielen.

VfL Bochum: Matchwinner Philipp Hofmann anerkannt bei den Kollegen

Hofmann aber ist nicht nur Torjäger und Zweikämpfer an vorderster Front, sondern vor allem auch als ständig malochender Teamplayer hoch anerkannt bei seinen VfL-Kollegen. Sein Ziel ist erstens der Klassenerhalt und persönlich, zweitens, zehn Tore plus. „Wann und wie ich das schaffe, ist mir egal“, sagte der 29-Jährige kurz nach dem Abpfiff des erfolgreichen VfL-Starts ins neue Jahr vor 26.000 Fans, die ihr Team genüsslich feierten abzüglich der 2.700 Hertha-Anhänger. „Die Hauptsache ist, dass wir am Drücker bleiben und jetzt auch auswärts wieder selbstbewusst auftreten. Wir haben noch nichts erreicht.“

Es geht ja gleich weiter am Mittwoch, „Schlag auf Schlag und das ist gut so“, wie Trainer Thomas Letsch meinte. Es geht weiter mit dem Gastspiel bei Bayer Leverkusen (20.30 Uhr).

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Für den Moment aber hat Bochum eine ganze Menge erreicht: Erstmals seit dem zweiten Spieltag steht der VfL nicht auf einem Abstiegsplatz, kletterte vor der Partie des FC Augsburg in Dortmund am Sonntag sogar auf Rang 14. Bochum zog vorbei an Hertha, an Stuttgart (1:1 gegen Mainz) und Augsburg, vergrößerte den Vorsprung auf Schlusslicht Schalke 04 (0:3 in Frankfurt) zudem auf sieben Punkte mit nun 16 Zählern. „Ergebnistechnisch“, meinte der erneut heiß gelaufene, erneut starke Flügelstürmer Christopher Antwi-Adjei grinsend, „war das ein ziemlich perfekter Nachmittag.“

Die Außenangreifer, neben Antwi-Adjei überraschend auch Simon Zoller statt des erwarteten Takuma Asano, sind es vor allem, die Hofmann „mehr füttern sollen, in der Box fühlt er sich ja am wohlsten“, erzählte Antwi-Adjei. Das haben ihnen Trainer Thomas Letsch und auch „Hoffi“ selbst immer wieder ans Herz gelegt. Bälle in die Box, Richtung Hofmann – in der Vorbereitung kaum zu sehen, in der Liga funktioniert es immer besser. Drei Bundesliga-Siege in Serie, vier Bundesliga-Heimsiege in Folge, Rang 14 mit 16 Punkten sind das nackte Resultat.

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Wobei gegen Hertha drei Faktoren eine wesentliche Rolle spielten. Defensiv agierte Bochum mit dem neuen Innnenverteidiger-Duo Ivan Ordets und Keven Schlotterbeck stabil, ließ wenig zu. Zweitens agierte der VfL im Abschluss höchst effektiv, „die Tore fielen zu einem wichtigen Zeitpunkt“, meinte auch Hofmann. Drittens zählte ein Treffer von Hertha nicht, weil der Ball im Zuge des Angriffs zuvor im Seitenaus war. Es wäre das frühe 1:0 für Berlin gewesen. „Da hatten wir ein bisschen Glück, das hat uns endgültig wachgemacht“, meinte Antwi-Adjei.

Hofmann köpfte nach mustergültigem Angriff von der eigenen Torauslinie heraus und finaler Flanke von Philipp Förster überlegt das 1:0. Keven Schlotterbeck erzielte nach Förster-Ecke ebenfalls per Kopf kurz vor der Pause das 2:0, und Hofmann schloss einen starken Konter mitten in die Drangphase der Hertha hinein ab zum 3:0.

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Weil er einfach mal abzog, der Ball noch abgefälscht wurde und sich so ins Netz senkte – auch das ein Lernprozess. „Es klingt so einfach, aber wir haben oft mit den Stürmern gesprochen: Nur wer aufs Tor schießt, kann auch Tore erzielen“, sagte Trainer Thomas Letsch. Das 3:0 sei symptomatisch gewesen für diese Entwicklung. Früher hätte sein Team zu oft nochmal quergelegt – mehr Mut zum Abschluss, mehr Zielstrebigkeit, mehr Erfolg.

Unterm Strich sprach Letsch auch von einem „Quäntchen Glück“ in dieser und manch anderer Szene, „das sich die Mannschaft aber mit ihrer Mentalität, ihrer Leidenschaft verdient hat“, so der Trainer. Nach einer schwierigen Anfangsphase, nach dem 1:0 habe sich „jeder in die Bälle geschmissen. Diese Intensität müssen wir zeigen, das ist unser Spiel“, so Letsch zufrieden.

Beispielhaft für die positive Entwicklung steht die Quote von Hofmann. „Er liebt es, Bälle festzumachen, zu verlängern. Wir haben unser Spiel auch auf ihn zugeschnitten, er ist ein wichtiger Spieler für uns“, lobte Letsch. Beim 1:0 zeigte er seine Qualität im Kopfball, „das ist er schwer zu verteidigen“, so Letsch, und beim 3:0 zeigte er auch mit dem Fuß, „dass er auch ein Neuner ist. Er hat eine tolle Entwicklung hinter sich. Es freut mich riesig, dass er seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga geschnürt hat.“

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Hofmann wird auch in Leverkusen spielen am Mittwoch, auch wenn sich „niemand ausruhen kann“, wie Antwi-Adjei angesichts des Konkurrenzkampfes auf seiner Außenbahn meinte. Was auch Trainer Letsch einmal mehr erfreut betonte.

Die Mannschaft könne sich „heute für ein paar Minuten oder Stunden freuen“, meinte Letsch und mahnte: „Aber wir haben noch nichts erreicht.“ In Leverkusen könnte die gleiche Elf starten, auch wenn die Partie „auf tiefem Boden Körner gekostet“ habe. Vielleicht gibt es ein, zwei Wechsel, vielleicht beginnt der schnelle Konterstürmer Takuma Asano, der nur eingewechselt wurde, mit zwei Abschlüssen für Gefahr sorgte.

Simon Zoller (vorne) stand überraschend in der Startelf des VfL Bochum.
Simon Zoller (vorne) stand überraschend in der Startelf des VfL Bochum. © ffs | Udo Kreikenbohm

VfL-Trainer Thomas Letsch: "Mannschaft hat Charakter"

Vielleicht bleibt aber auch Zoller in der Startelf. Für Letsch war schon länger klar, dass er zum Auftakt gegen Hertha auf den Routinier setzt, erklärte er: „Zolli ist ein Spieler, der gegen den Ball enorm clever ist und dort extreme Qualitäten hat. Im ersten Spiel nach der langen Pause, wo noch niemand genau weiß, wo er steht, war mir das wichtiger als die extreme Offensivstärke von Taku.“ Zoller habe zwar „nicht die beste Vorbereitung“ absolviert, aber am Ende habe er dann „zum richtigen Zeitpunkt aufgezeigt. Er hat es gut gemacht.“ Wie das gesamte Team. Letsch: „Unsere Brust wird nach drei Siegen in Folge nicht schmaler. Die Mannschaft hat Charakter, hat viel Mentalität. Die braucht es als VfL Bochum weiterhin in jedem Spiel, um die Klasse zu halten.“