Bochum. Zwei Spieler haben beim VfL Bochum einen Vertrag bis 2026. Einer ist Patrick Osterhage (22). Er muss Leistung bringen aber auch Geduld haben.
Schlaflos in Bochum. Sich Szenen aus einem Film mit Thomas Letsch, dem Trainer des VfL Bochum, in der Hauptrolle vorzustellen, ist leicht. Der Konkurrenzkampf auf verschiedenen Positionen, mögliche Aufstellungen, Taktiken für das erste Heimspiel des Jahres gegen Hertha BSC am Samstag könnten ihm durchaus durchwachte Nächte bereiten. Das zumindest hatte er zuletzt gesagt. Sorgen um zu große Müdigkeit des Trainers muss man sich aber wohl nicht machen.
Dass Letsch im Bett liegt, an die Decke starrt, um 2.34 Uhr wieder aufsteht, nachdem er erst um 0.48 ins Bett gegangen ist, sich seine Flipchart nimmt, Plättchen versehen mit Spielernamen hin und her und her und hin schiebt, das kann natürlich immer mal passieren.
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Letsch arbeitet viel, ist oft der erste und der letzte Mitarbeiter auf dem VfL-Gelände. Er überlegt sich dieser Tage – am Samstag geht es mit dem Heimspiel gegen die Hertha ins neue Jahr – noch etwas intensiver und genauer, wer spielen wird, wer nicht, wer von der Bank helfen könnte und wer auf die Tribüne muss. Schlaflose Nächte bereiten ihm die anstehenden Entscheidungen indes nicht. Er wollte das nur als Bild für seine intensiven Überlegungen verstanden wissen.
Letsch hat mit jedem Spieler des VfL Bochum ein Einzelgespräch geführt
„Ich habe genügend Schlaf“, sagte er daher komplett überzeugend auf eine entsprechende Frage am Dienstag nach der ersten Trainingseinheit der Woche. „Ich war jetzt nach dem Trainingslager zwei Tage bei meiner Familie in Salzburg, ich habe herrlich geschlafen. Ich habe auch im Trainingslager geschlafen. Es gibt Dinge zu entscheiden, das gehört dazu.“ Es sei aber nicht so, dass er deswegen schlaflose Nächte habe.
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Jeder Spieler wisse voran er ist. Damit das so ist, hat er im Trainingslager mit jedem Spieler ein Einzelgespräch geführt. „Ich versuche immer ehrlich zu den Spielern zu sein und ihm aufzuzeigen, wie seine Situation ist“, sagte Letsch. „Ich habe keinem Spieler gesagt, dass er definitiv spielt. Es gibt keine Garantien im Fußball.“
Das weiß auch Patrick Osterhage. „Wir sind immer schon im Austausch gewesen, auch, als es um die Vertragsverlängerung ging“, sagte Osterhage nun nach der ersten Einheit der Woche. „Daher wusste ich schon, wie der Stand ist. Am Ende geht es über Leistung. Wer Leistung bringt, spielt. So ist es bei den Profis.“
Letsch hat die Wahl bei der Besetzung des Mittelfeldes des VfL Bochum
Genauso professionell nimmt er die Verpflichtung von Pierre Kunde auf, einem weiteren Mittelfeldspieler, der ihm Einsatzzeiten nehmen könnte. „Noch einmal: Es geht um Leistung. Ich will meine Leistung bringen. Und wenn ich meine Leistung bringe, dann kann es dazu führen, dass ich auch spiele. Und natürlich will ich spielen.“ Alles andere könne er nicht beeinflussen.
Der 22-Jährige ist der Mittelfeldspieler mit der derzeit längsten Vertragslaufzeit. Bis 2026 hat er zuletzt seinen Kontrakt ausgeweitet. Er habe beim VfL Bochum eine enorme Entwicklung genommen, sagte Patrick Fabian, Geschäftsführer Sport beim VfL, zur Vertragsverlängerung. „Er hat innerhalb des letzten Jahres den Sprung von der Regional- in die Bundesliga geschafft, ist bei uns zum U21-Nationalspieler geworden. Seine Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Wir werden das Potenzial, das in ihm steckt, weiter fördern.“
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Zur Förderung gehört indes auch, dass sich Osterhage – weiter – in Geduld üben muss. In vier von 15 Bundesligaspielen stand er im Kader, kam nicht zum Einsatz. Zwei Spiele verpasste er verletzt. Dreimal stand er in der Startelf: Beim 1:1 gegen Köln, beim 0:4 gegen Leipzig und dem 3:0 gegen Frankfurt. Sieben mal wurde er eingewechselt. Als Stammspieler kann sich Osterhage noch nicht sehen.
Ins neue Jahr sei er gut gekommen, sagte er. „Ich fühle mich fit.“ Fit aber sind derzeit fast alle VfL-Akteure. Für das Spiel gegen die Hertha am Samstag fällt voraussichtlich nur Konstantinos Stafylidis aus.
Osterhage: „Vertrag bis 2026 ist ein Zeichen für den VfL Bochum“
So hat Trainer Letsch für die Besetzung des Mittelfeldes die Wahl zwischen sechs Akteuren. Gegen Luzern und Zürich spielten Anthony Losilla, Kevin Stöger und Philipp Förster. Die drei werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch gegen Berlin in der Startformation stehen. Für Osterhage bliebe zunächst wieder ein Platz auf der Bank.
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Osterhage kann, Osterhage muss damit klarkommen. Ihm hilft die Zeit, die von Letsch und Fabian aufgezeigte Perspektive und damit das Wissen, dass er grundsätzlich gefragt ist und seine Zeit kommen wird. „Der Vertrag bis 2026 ist ein Zeichen für den VfL. Ich sehe meine Zukunft beim VfL. Sonst hätte ich das auch nicht gemacht. Der Verein ist glücklich mit der Vertragsverlängerung, ich bin es auch. Daher passt es.“