Jerez de la Frontera. In der Innenverteidigung hatte der VfL Bochum in der Hinserie große Probleme. Nun kristallisiert sich eine neue Besetzung in der Abwehr raus.
Der gepflasterte Weg vom Trainingsplatz zurück zum Hotel Barcelo Montecastillo schlängelt sich durch das satte Grün, auf dem vor allem Golfer aus England dieser Tage abschlagen. Man kann hier in Jerez de la Frontera bei einem Gang über die Anlage gerne mal ins Plaudern geraten, wie Keven Schlotterbeck, der neue Innenverteidiger des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum.
„Ich weiß genau, worauf Sie hinauswollen“, antwortet der 25-Jährige mit dem prominenten Nachnamen mit einem Grinsen auf die Frage, ob es denn sein neuer Mitspieler Takuma Asano schon im Training an ihm vorbeigeschafft hat. Der Japaner hatte ja bei der WM Kevens jüngeren Bruder Nico düpiert. Revancheduelle aber habe es in Jerez de la Frontera, wo der VfL sein Wintercamp aufgeschlagen hat, noch keine gegeben. „Als guter Innenverteidiger aber ist es natürlich mein Ziel, dass niemand an mir vorbeikommt – egal, ob Taku oder ein anderer.“
Schlotterbeck überzeugte im Test gegen Zürich
Das möchte die Leihgabe des SC Freiburg in den kommenden Monaten beweisen, er soll die Problemzone Innenverteidigung stabilisieren. Der erste Eindruck: vielversprechend. Im Testspiel gegen die Grasshoppers Zürich überzeugte Schlotterbeck mit seinem linken Fuß im Aufbau und im Stellungsspiel. Seine Zweikampfwerte in der Luft sind besser als bei jedem anderen der sechs Bochumer Innenverteidiger.
Zum Bundesliga-Wiederbeginn am 21. Januar gegen Hertha BSC dürfte Schlotterbeck aus dem Sextett die Nase vorne haben. Als Partner drängt sich in Jerez Ivan Ordets auf. Der 30-Jährige wirkt deutlich sicherer als zu Saisonbeginn, schlüpfte mit seinen Kommandos gegen Zürich in die Rolle des Chefs. „Ivan macht es klasse“, lobt Trainer Thomas Letsch den Ukrainer, der im Sommer aus Russland und mit gewaltigem Trainingsrückstand zum VfL stieß. „Er ist jetzt ein anderer Spieler, das sieht man auf dem Platz.“
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Die weiteren Kandidaten Erhan Masovic (24), Dominique Heintz (29), Vasilios Lampropoulos (32) und Talent Tim Oermann (19) scheinen zunächst hinten dran – auch wenn Letsch das so nie formulieren würde. Der 54-Jährige freut sich über den Konkurrenzkampf, in der Hinrunde fehlten immer wieder Profis verletzt, was zu vielen Abstimmungsfehlern führte. „Es wäre blauäugig zu sagen, dass nichts passieren wird“, sagt er.
Letsch ließ in Jerez auch eine Dreikette mit Schlotterbeck, Ordets und Masovic einstudieren, die zur taktischen Option werden könnte. „Aber“, sagt Letsch, „die Viererkette bleibt die Basis.“