Bochum. 22 Spieler waren beim Trainingsauftakt des VfL Bochum nach der Pause am Ball, sieben fehlten. So plant Trainer Letsch Vorbereitung und Testspiele.

Ein eisiger Wind wehte bei zwei Grad plus nahe der Castroper Straße, als die Profis des VfL Bochum am Freitag ihre erste Trainingseinheit nach dem WM-Urlaub absolvierten. 19 Spieler sowie die drei Torhüter Manuel Riemann, Michael Esser und Marko Johansson – Paul Grave fehlt weiterhin verletzt – waren beim Aufgalopp dabei.

Das Training war öffentlich, aber nur zwei ältere VfL-Fans schauten bei den gefühlten Gefrierschrank-Temperaturen phasenweise zu, als Trainer Thomas Letsch gleich ein Zeichen setzte. Fast zwei Stunden dauerte die Einheit, ungewöhnlich lange für das erste Wiedersehen nach einer Pause. „Die Umfänge“, sagte Letsch hinterher im Gespräch mit dieser Redaktion, „werden bis zur Weihnachtspause hoch bleiben, wir haben viel zu tun. Die Intensität wird dann im Laufe der Vorbereitung immer mehr gesteigert.“ Am Samstag stehen für die Spieler des Tabellenvorletzten der Bundesliga zwei Einheiten an, am Sonntag folgt eine, am Montag zwei, am Dienstag eine Einheit.

Drei Testspiele noch in diesem Jahr: Alle Spieler sollen zum Einsatz kommen

Zum Start und bis zum ersten Testspiel am nächsten Mittwoch (7. Dezember, 14 Uhr, ohne Zuschauer) gegen den niederländischen Zweitligisten PEC Zwolle ginge es schwerpunktmäßig erst einmal um Läufe, Basics, Ballgewöhnung. Integriert in die nächsten Wochen werden diverse Leistungstests. Los geht es am Samstag mit einem Ausdauertest.

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Ihr individuelles Programm hätten alle Spieler „super absolviert“, erklärte Letsch, der dies mit seinem Trainerteam und dank technischer Hilfsmitteln kontrolliert hat. Bei den Testspielen gegen Zwolle, gegen den Zweitligisten Karlsruher SC (Samstag, 10. Dezember, 13 Uhr, ohne Zuschauer) und auswärts beim Zweitligisten SC Paderborn (Freitag, 16. Dezember, Uhrzeit offen) sollen alle Spieler zum Einsatz kommen.

Letsch, nach dem siebten Spieltag angekommen beim VfL, ist froh, eine lange Vorbereitung zu haben und insbesondere Spieler, die bisher kaum zum Zug kamen, auch in den Testspielen genauer beobachten und einschätzen zu können.

Torwart Manuel Riemann, die Nummer eins des VfL Bochum, beim Trainings-Neustart am Freitag.
Torwart Manuel Riemann, die Nummer eins des VfL Bochum, beim Trainings-Neustart am Freitag. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Dazu zählt auch Lys Mousset, der ja schon vor der Pause wieder ins Mannschaftstraining integriert worden war. „Ich hoffe, dass er die Zeit gut genutzt hat“, sagte Letsch. Der mit Fitness-Problemen im August beim VfL gelandete französische Stürmer hat bisher noch gar kein Spiel für Bochum bestritten. Man darf gespannt sein, ob er sich noch als Verstärkung erweisen oder weiterhin keine Rolle spielen wird.

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Diese Spieler fehlten noch beim Auftakt des VfL Bochum am Freitag

Definitiv eine Rolle spielen sollen einige Profis, die am Freitag noch fehlten. Neben Japans WM-Held Takuma Asano waren dies Vasileios Lampropoulos (krank) und der am Freitag 29 Jahre alt gewordene Konstantinos Stafylidis (private Gründe), die beide am Sonntag dazustoßen sollen. Verteidiger Dominique Heintz (vom Rücken ausgehende Problematik) arbeitet weiterhin individuell. Nach Plan könnte er Ende nächster Woche ins Mannschaftstraining zurückkehren, hofft Coach Letsch. Verletzt ist auch U19-Spieler Mohammed Tolba (Haarriss im Fuß), der die Sommervorbereitung bei den Profis absolviert hatte.

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Jacek Goralski (muskuläre Verletzung) wird nach Plan erst nach der Weihnachtspause (23. Dezember bis 1. Januar) dabei sein, zum Jahresauftakt am 2. Januar. Dann ist auch Asano wieder im VfL-Training. Sollte Japan bei der WM im Achtelfinale gegen Kroatien ausscheiden am kommenden Montag (16 Uhr), soll der Flügelstürmer direkt aus Katar nach Bochum kommen und erhält dann nach dem Testspiel gegen Paderborn einen verlängerten Weihnachtsurlaub. Kommt Japan ins Viertelfinale, stößt Asano erst im neuen Jahr wieder dazu.

Erst hohe Umfänge, später höhere Intensität

Beim Trainings-Neustart standen neben Läufen kleinere und größere Spielformen auf dem Programm sowie mehrere Pass-Übungen, zum Teil mit Abschluss. „Man hat schon gesehen, dass der Ball bei dem einen oder anderen noch nicht wieder der beste Freund war“, sagte Letsch, was aber auch normal sei. Die ersten Einheiten seien ballbesitzorientiert geplant, mit technischen Übungen garniert. Im Verlauf bis zum Bundesliga-Auftakt am Samstag, 21. Januar, gegen Hertha BSC im Ruhrstadion kommen immer mehr intensive Übungen ins Spiel, sowohl für die gemeinschaftliche Arbeit gegen den Ball als auch mit Ball sowie zum Umschalten, erklärte Letsch die Schwerpunkte der XXL-Wintervorbereitungsphase.

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Transfers sind möglich, aber kein Muss beim VfL Bochum

Möglich, dass bis zum Auftakt noch der eine oder andere Zugang kommen wird, insbesondere ein schneller Innenverteidiger wird gesucht. Etwas Geld für Transfers ist vorhanden, „aber es muss auch passen und Sinn machen“, sagt Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian.

Möglich ist auch, dass sich der Kader mit einigen für Letsch ja gefühlten Neuzugängen wie die bisher verletzt fehlenden Goralski und Asano nicht verändert. Ab 21. Januar jedenfalls geht es knackig weiter, direkt mit einer Englischen Woche mit den Partien gegen Hertha BSC, in Leverkusen (Mittwoch, 25. Januar, 20.30 Uhr) und in Mainz (Samstag, 28. Januar, 15.30 Uhr).

Eine Woche später empfängt Bochum die TSG Hoffenheim (4. Februar, 15.30 Uhr) zum Auftakt einer weiteren Englischen Woche mit dem Pokalhit gegen den BVB (Mittwoch, 8. Februar, 20.45 Uhr) und dem Spiel beim FC Bayern (Samstag, 11. Februar, 15.30 Uhr).