Bochum. Bella Kotchap ist bei der WM in Katar dabei. Tesche führt Osnabrück an: die Sommer-Abgänge des VfL Bochum und ihre (Miss-)Erfolge bisher.

Zwei Spieler hat der VfL Bochum im vergangenen Sommer ausgeliehen. 13 Profis haben den Bundesligisten verlassen. Sie wechselten in die Bundesliga, 2. Liga, 3. Liga, 4. Liga oder ins Ausland. Einige von ihnen sind Stammkraft, einer ist A-Nationalspieler geworden, einer knipst regelmäßig, einer ist Kapitän. Ein Überblick.

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Moritz Römling, RW Essen, 3. Liga

Der Linksverteidiger war auch in der Vorsaison schon ausgeliehen an Türkgücü München, der Drittligist aber musste Insolvenz an- und die Mannschaft abmelden während der Saison. In dieser Spielzeit ist der Wittener an RW Essen ausgeliehen. Beim Drittliga-Neuling stand er zunächst vier Mal in der Startelf, drei Mal wurde er eingewechselt in den ersten acht Partien, konnte phasenweise überzeugen. Seit RWE stärker und konstanter wurde, fehlt der 21-Jährige aber verletzungsbedingt. Sein Vertrag in Bochum läuft noch bis 2024.

Luis Hartwig, SKN St. Pölten, 2. Liga Österreich

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Acht Tore hat der 19-jährige Stürmer bereits erzielt für den österreichischen Zweitligisten SKN St. Pölten und vier Treffer vorbereitet in seinen 15 Einsätzen. Der Wittener hat damit einen stattlichen Anteil an der Tabellenführung seines Klubs. Ausgeliehen ist er bis zum Saisonende (Bericht: hier).

Armel Bella Kotchap, FC Southampton, Premier League England

Das Juwel des VfL Bochum brachte dem Bundesligisten viel Geld ein (ca. 10 Millionen Euro Ablöse brutto plus Boni). Der 20-jährige Verteidiger könnte in Zukunft noch viel mehr Geld bescheren. Bei einem Weitertransfer wäre der VfL marktüblich mit etwa 15 bis 20 Prozent an der Ablösesumme (Differenz zur ersten Ablöse) beteiligt. Und wenn sich der Ex-Bochumer weiter in diesem Tempo entwickelt, könnte dies ja deutlich vor dem Vertragsende beim FC Southampton im Sommer 2026 der Fall sein.

Bella Kotchap jedenfalls hat sich auf der Insel mit seiner robusten Statur, seinem Tempo durchgesetzt. Unter Trainer Ralph Hasenhüttl war er gesetzt. Trotz einer Schulterverletzung, die ihn drei Spiele kosteten, kam er auf elf Einsätze in der Premier League, dabei bereitete er sogar ein Tor vor und schaffte zudem den Sprung in die deutsche A-Nationalmannschaft. Gegen England debütierte er für ein paar Minuten, gegen den Oman spielte er 56 Minuten lang. Bella Kotchap zählt auch zum WM-Kader von Hansi Flick – mit Blick schon auf die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land.

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Allerdings hat sich Southampton am 7. November von Trainer Hasenhüttl getrennt, ein paar Tage später übernahm der Waliser Nathan Jones. In seinem bisher einzigen Spiel setzte auch Jones auf Bella Kotchap in der Startelf beim 1:3 beim FC Liverpool. Bereits am 26. Dezember geht es in der Premier League weiter, Southampton empfängt dann Brighton & Hove Albion. Mit 12 Punkten liegt Southampton derzeit auf dem vorletzten Platz. Der Klassenerhalt wäre auch für Bochum Gold wert.

Maxim Leitsch, FSV Mainz 05, Bundesliga

Der 24-Jährige hat lange mit sich gerungen, seinen Heimatklub zu verlassen. Er entschied sich für Mainz 05 und war erst einmal auch Stammspieler, spielte in den ersten sieben Saisonspielen fast durch. Doch wie berichtet musste er dann leicht verletzt zusehen, ehe der Verein Mitte Oktober eine längere Pause mitteilte wegen eines „körperlichen und mentalen Erschöpfungszustandes“. Mainz nimmt am 1. Dezember das Training wieder auf. Sollte Leitsch wieder gesund sein und Mainz vorerst dennoch verlassen wollen, wäre eine Rückholaktion per Leihe denkbar.

Zu Saisonbeginn war Maxim Leitsch bei den Mainzern wie hier gegen Hertha BSC und Lukebakio noch gesetzt.
Zu Saisonbeginn war Maxim Leitsch bei den Mainzern wie hier gegen Hertha BSC und Lukebakio noch gesetzt. © dpa | homas Frey

Milos Pantovic, Union Berlin, Bundesliga

Der offensive Mittelfeldspieler musste schon vor dem Saisonstart eine Enttäuschung hinnehmen. Er zählte nicht zum Europa-League-Kader von Union Berlin. Auch in der Bundesliga ist Pantovic weit von einem Stammplatz bei den lange Zeit sogar die Tabelle anführenden Eisernen aus Berlin. Zur Startelf zählte der 26-Jährige nie. Acht Mal wurde er eingewechselt, unter anderem in Bochum, als er erst einen Elfmeter vergab und dann das Tor zum 1:2-Endstand erzielte.

Elvis Rexhbecaj, FC Augsburg, Bundesliga

Den Stammspieler und Antreiber der Vorsaison, ausgeliehen vom VfL Wolfsburg, hätte insbesondere Ex-Trainer Thomas Reis gerne gehalten. Der Mittelfeldmann aber unterschrieb beim FC Augsburg. Auch dort ist der Mentalität-Spieler im Zentrum gesetzt – zuletzt ging es aber mit dem FCA bergab. Bochum riss mit seinem 1:0-Sieg am 15. und bisher letzten Spieltag der Saison Rexhbecaj und Co. endgültig mit in den Abstiegskampf.

Sebastian Polter, FC Schalke 04, Bundesliga

Über den Neu-Schalker ist schon viel gesagt und geschrieben worden. In seinen 14 Einsätzen, meistens von der Bank kommend, traf er einmal – es war das 3:1 gegen Bochum. Unter seinem alten und neuen Trainer Thomas Reis kam der 31-jährige Stürmer, dessen Vertrag noch bis 2025 gilt, in den letzten drei Partien nur noch kurz oder gar nicht mehr zum Zug.

Tjark Ernst, Hertha BSC, Bundesliga

Der Torwart wollte bei Hertha BSC – in der zweiten Mannschaft – auch viel Spielpraxis sammeln, nachdem der 19-Jährige der A-Jugend seines Heimatklubs VfL entwachsen war. Die bekam Ernst nicht, und zwar aus erfolgreichem Grund. Denn der Bochumer ist nach der frühen Suspendierung von Rune Jarstein die Nummer zwei bei der Hertha hinter Stammkeeper Oliver Christensen. In 13 der 15 Ligaspiele saß er auf der Bank, zweimal spielte er für Herthas U23. Jüngst gab das Talent sein Debüt in der deutschen U20-Nationalmannschaft. Zum Wiedersehen mit Bochum kommt es gleich nach der Winterpause: Am 21. Januar empfängt der VfL die Berliner.

Saulo Decarli, Eintracht Braunschweig, 2. Liga

Für den Schweizer läuft es auch bei Zweitligist Eintracht Braunschweig nicht rund. Nach den ersten beiden Saisonspielen über die volle Distanz verletzte sich der Innenverteidiger und kehrte erst Ende Oktober wieder zurück. Zweimal wurde der 30-Jährige noch eingewechselt.

Herbert Bockhorn, FC Magdeburg, 2. Liga

Der Rechtsverteidiger fand erst Anfang September einen neuen Klub: den FC Magdeburg. Für den VfL bestritt er in zwei Jahren 44 Pflichtspiele. Auch beim Zweitligisten SCM zählt er zum Stamm. Der 27-Jährige spielte sieben Mal von Beginn an und wurde einmal eingewechselt.

Robert Tesche, VfL Osnabrück, 3. Liga

Robert Tesche ist auch beim VfL Osnabrück unumstritten.
Robert Tesche ist auch beim VfL Osnabrück unumstritten. © /firo | Ralf Ibing

Wie lange Zeit in Bochum ist Tesche, beim VfL einer der besonders gefeierten Aufstiegs-Helden, auch beim Drittligisten VfL Osnabrück unumstritten. Der 35-jährige zentrale Mittelfeldmann spielte in allen 17 Drittliga-Spielen von Beginn an und wurde nur zweimal ausgewechselt. Er erzielte zwei Tore und bereitete zwei Treffer vor. Osnabrück liegt mit 22 Punkten auf Rang zehn.

Tom Weilandt, Greifswalder SC, Regionalliga Nordost

Tom Weilandt ist Kapitän des Regionalligisten Greifswalder SC.
Tom Weilandt ist Kapitän des Regionalligisten Greifswalder SC. © Tino Zippel | Tino Zippel

Nach zwei Jahren ohne Einsatzchance beim VfL Bochum, für den er vier Jahre unter Vertrag stand, schloss sich der einstige Topstürmer des VfL dem Nordost-Regionalligisten Greifswalder SC an. Der 30-Jährige ist Kapitän des Viertligisten. In seinen zehn Spielen, fast alle über die komplette Distanz, erzielte er zwei Tore und bereitete zwei Tore vor. Vier Spiele verpasste „Hille“ Weilandt verletzt. Sein Team liegt als Aufsteiger auf Rang zwölf (vier Siege, vier Remis, sechs Niederlagen).

Eduard Löwen, St. Louis City SC, USA

Die Vorsaison-Leihgabe von Hertha BSC zog weiter in die USA. Mit dem neuen Franchise der Major League Soccer, den St. Louis City SC, will er im kommenden Jahr, wenn die neue Saison beginnt, durchstarten. Löwen hat bei St. Louis einen Vertrag bis 2026 unterschrieben, richtig ernst wird es erst ab März.

Danny Blum, Apoel Nikosia, Zypern

Ende Juli unterschrieb der Flügelstürmer bei Apoel Nikosia einen Zweijahres-Vertrag. Zweimal schaffte es der 31-Jährige in der Liga in die Startelf, acht Mal wurde er eingewechselt. Dabei erzielte er ein Tor und bereitete zwei Treffer vor. In der dritten Qualifikationsrunde zur europäischen Conference-League scheiterte Nikosia trotz eines Blum-Treffers im Rückspiel an Djugarden (0:3/3:2). Apoel liegt in der ersten Liga Zyperns auf Rang zwei nach zwölf Spieltagen hinter Paphos FC.

Jürgen Locadia, Perspolis FC, Iran

Der Niederländer (29) heuerte im August bei Persepolis an, dem Klub der iranischen Hauptstadt Teheran. Er ist Stammspieler und trifft regelmäßig in der Persian Gulf Pro League. In seinen neun Einsätzen mit sieben Siegen für sein Team erzielte Locadia sechs Tore.