Bochum. Drei Spieler vom Bochumer Frankfurt-Kader mussten am Dienstag mit dem Training aussetzen. Stöger soll Mittwoch zurückkehren. Heintz eine Option.

Danilo Soares und Cristian Gamboa köpften sich den Ball immer noch zu, da hatten die meisten anderen Profis des VfL Bochum längst ihre „Strafarbeit“ verrichtet. Zum Abschluss der Vormittagseinheit am Dienstag rief Trainer Thomas Letsch zu einer kleinen Challenge auf.

Ungestoppt mehrere Minuten blieb der Ball zwischen den Köpfen von Gamboa und Soares, aber auch zwischen den Köpfen der etwa gleichauf liegenden Gerrit Holtmann und Ivan Ordets in der Luft. Fiel er zu Boden, standen Liegestütze an für die technisch weniger Begabten. Erst 25, nach einer Weile nur noch 20, dann 15. Letsch blinzelte gegen 12.30 Uhr in die Sonne, war zufrieden. Stimmung gut, Training gut. Fürs Erste zumindest.

Letsch freut sich nach dem Sieg über eine „gelöste Stimmung“

Nach dem 3:0 gegen Frankfurt, dem ersehnten ersten Saisonsieg auf eine zumindest im Ergebnis beeindruckende Art – so hoch hatte Bochum ja in seinen letzten zwei Bundesliga-Jahren 2021/22 und 2009/10 kein Mal gewonnen – „war die Stimmung gelöster, das ist völlig normal“, erklärte Letsch, der seit seiner Ankunft bereits drei Gefühlslagen ausgemacht hat. Erstens: neuer Trainer, totaler Fokus, neue Chance für alle. Zweitens: Miese Stimmung nach dem miesen Auftakt in Leipzig (0:4). Und jetzt eben das leichtere Reinkommen in die neue Trainingswoche nach dem 3:0-Erfolg.

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Mit einer 45-Minuten-Einheit im Kraftraum begann die Trainingswoche vor dem Spiel am Samstag beim VfB Stuttgart. Knapp 75 Minuten standen auf dem Platz Passformen und Spielformen an, die durchaus intensive Züge hatten. Aber nach dem Spiel am Samstag, dem Auslaufen (Startelfspieler) und dem Spielersatztraining (die übrigen) am Sonntag und dem freien Montag dienten sie auch zum Reinkommen. Um dann am Nachmittag die höchstmögliche fußballerische Qualität auf den Trainingsrasen zu bringen, erläuterte Letsch.

Erster Zu-Null-Sieg seit Januar für den VfL Bochum

Bis Samstag standen da noch vier weitere Einheiten an, insofern sei es „natürlich zu früh“, so Letsch, über eine potenzielle Startelf zu sprechen; schon gar nicht öffentlich. Mit vielen Änderungen ist allerdings nicht zu rechnen.

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Bochum feierte ja seinen ersten Zu-Null-Sieg seit Anfang Januar (1:0 gegen Wolfsburg) oder seit 24 Bundesliga-Partien in Folge. Der VfL kassierte insgesamt zum dritten Mal in diesem Kalenderjahr kein Gegentor, weil es im April noch ein 0:0 gegen Leverkusen gegeben hatte. Insbesondere in der Viererkette vor Manuel Riemann und im defensiven Zentrum mit Sechser Anthony Losilla dürfte die Frankfurt-Auswahl erneut das Vertrauen haben.

Bochums Trainer Letsch: Heintz ist auf jeden Fall eine Option

Allerdings hält sich Letsch das vorerst völlig offen, zumal er in der Innenverteidigung eine weitere Option hat, die in Stuttgart durchaus spielen könnte. Dominique Heintz hat nach mehrwöchiger muskulärer Verletzungspause bereits in der Vorwoche wieder große Teile des Mannschaftstrainings absolviert. Der von Union Berlin ausgeliehene, robuste und erfahrene Verteidiger „macht es gut. Er ist voll belastbar und in jedem Fall auch eine Option für das Spiel in Stuttgart“, sagt Letsch.

Zuletzt spielte der wohl gesetzte Ivan Ordets mit Erhan Masovic zentral hinten. In Leipzig und zuvor gegen Köln – noch unter Interimstrainer Heiko Butscher – war Tim Oermann erste Wahl. An den Außenverteidigern Cristian Gamboa und Danilo Soares gibt es wohl nichts zu rütteln. Zumal Saidy Janko wegen einer Blessur am Dienstag nicht trainieren konnte. Er soll aber, so Letsch, am Mittwoch wohl wieder dabei sein können. Eine Alternative ist auch Jannes Horn auf links.

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Darum schaffte es Horn nicht in den Frankfurt-Kader

Gegen Leipzig noch in der Startelf, schaffte es Horn gegen Frankfurt aber nicht in den Spieltagskader – Janko sowie die Innenverteidiger Oermann und Vasileios Lampropoulos erzielten den Vorzug. Letsch begründete Horns Nicht-Berücksichtigung mit der Besetzung möglichst aller Positionen und Varianten auf der Bank. In Stuttgart könnte Horn wieder dabei sein. Grundsätzlich, betont Letsch, sei es eben gut für die Mannschaft, dass der Konkurrenzkampf groß sei, sich jeder einen Platz in der Startelf und im Kader verdienen müsse.

Keine Zweifel kann es nach dem Frankfurt-Spiel an Anthony Losilla geben. Der Kapitän hat erstmals gezeigt, was ihn in der Vorsaison oft ausgezeichnet hat, als zweikampfstarker Sechser. Jacek Goralski blieb auf der Bank – und fällt vorerst aus. Jedenfalls konnte der polnische Nationalspieler, der beim VfL Bochum bisher deutlich mehr (Verletzungs-)Pech als Spielglück hat, am Dienstag wegen muskulärer Probleme nicht trainieren. Es sei nichts Dramatisches, so Letsch zwar, der ihn „im Laufe der Woche“ im Training zurückerwartet. Tendenziell klingt das so, dass Goralski in Stuttgart fehlen dürfte.

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Stafylidis fehlt am Dienstag wegen einer Erkältung

Ob das auch für Konstantinos Stafylidis gilt, bleibt abzuwarten. Gegen Frankfurt wurde der für seine Mentalität ja bekannte Grieche, der zuvor vier Partien wegen muskulärer Probleme verpasst hatte, als stabilisierender Faktor im Mittelfeldzentrum für den unsicher agierenden Patrick Osterhage eingewechselt nach einer Stunde. „Er war sofort präsent“, lobte Letsch.

Am Dienstag aber fehlte Stafyilids, wegen einer Erkältung, so Letsch. Coronatests gehören da zum Standard-Programm, bisher liegt aber kein positiver Befund vor. Wegen einer Infektion mit dem Coronavirus hatte vom VfL-Kader zuletzt der gegen Frankfurt von Letsch fest eingeplante Kevin Stöger das Spiel verpasst.

Nach Corona: Stöger soll am Mittwoch wieder ins Training zurückkehren

Der Österreicher soll am Mittwoch wieder mitwirken können – und wäre dann, sofern fit genug, eine Option auch für die Startelf. Vielleicht gemeinsam mit Philipp Förster im Zentrum vor Losilla, Förster war ja der Matchwinner gegen Frankfurt. Dann müsste Osterhage weichen.

Reichlich Auswahl hat Letsch in der Offensive. Bis auf Lys Mousset, der ein Fitness-Spezialprogramm erhalten hat, und dem verletzten Takuma Asano waren alle Offensivkräfte im Mannschaftstraining. Und sowohl von der Leistung der zuletzt startenden Simon Zoller, Gerrit Holtmann und Philipp Hofmann als auch mit der Leistung der eingewechselten Christopher Antwi-Adjei, Jordi Osei-Tutu und Silvere Ganvoula war Trainer Letsch überaus zufrieden (Bericht zur Offensive folgt in Kürze auf dieser Internetseite).