Bochum. Thomas Letsch ist vielsprachig, er nutzt dies im Training. Anthony Losilla hat einen „richtig guten Eindruck“ vom neuen Coach des VfL Bochum.

Anthony Losilla ist mit 36 Jahren der älteste Spieler im Kader des VfL. Der Kapitän spielt seit dem Sommer 2014 für den VfL Bochum. Er ist auch der dienstälteste Spieler im Kader des VfL, geht in seine neunte Saison mit Bochum. Er hat mit 282 Pflichtspielen die meisten Partien für den VfL absolviert von den derzeitigen Bochumer Profis. Dabei gelangen ihm 17 Tore und 18 Torvorlagen.

Wer mag, kann jetzt noch die Kilometer addieren, die er Saison für Saison gelaufen ist bei seinen Einsätzen. Auch hier liegt Losilla, ohne es im Detail an dieser Stelle nachzurechnen, an der Spitze.

Thomas Letsch ist für Losilla der neunte Trainer beim VfL Bochum

Der Franzose hat in der 2. Liga (bis zum Sommer 2021) und in der Bundesliga inklusive der Interimstrainer Frank Heinemann und Heiko Butscher unter acht Trainern gespielt. Unter Peter Neururer, Gertjan Verbeek, Ismail Atalan, Jens Rasiejewski, Robin Dutt und Thomas Reis. Auf der Ebene der Geschäftsführer Sport hat Losilla drei Männer kennen gelernt, als Führungsspieler näher kennengelernt als viele andere Kollegen: Christian Hochstätter, Sebastian Schindzielorz und seit September nun Patrick Fabian, den er als langjährigen Mitspieler seit seiner Ankunft in Bochum ja bestens kennt.

Losilla ist seit über drei Jahren Bochums Kapitän. Er war auch in dieser Saison, seiner zweiten Bundesliga-Saison, gesetzt im defensiven Mittelfeldzentrum. Seit Montag lernt er seinen VfL-Bochum-Trainer Nummer neun kennen: Thomas Letsch, 54 Jahre, neu in der Bundesliga, aber international erfahren, kommunikativ, rhetorisch gewandt und sprachlich vielseitig begabt. Letsch spricht neben Deutsch auch gut Englisch sowie etwas französisch, spanisch, portugiesisch.

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„Die Karten“, sagt Losilla im Stile eines Routiniers, „werden immer neu gemischt, wenn ein neuer Trainer kommt. Das gilt für jeden Einzelnen. Wir müssen uns, egal welcher Trainer da ist, jeden Tag neu beweisen im Training und zeigen, dass man der Mannschaft helfen kann und will. Dazu gehöre ich auch.“

Losilla: Karten werden unter neuem Trainer immer neu gemischt

Entsprechend souverän antwortet der seit seiner Ankunft unumstrittene und fast nie verletzte Stammspieler auf die Frage, ob er sich sicher sei, weiterhin seinen Platz in der Startelf zu behalten. „Auf gar keinen Fall“, sagt Losilla. Denn „sicher darf man sich als Spieler nie sein. Ich bin ein Typ, der im Training immer alles gibt und zeigen will, dass ich spielen kann. Jeder aber hat seine Chance.“ Eine neue Chance ohne eine „gemeinsame Vergangenheit“, so Losilla mit dem Blick zurück auf drei Jahre unter Trainer Thomas Reis.

Losilla ist, ähnlich wie in seiner vergangenen Premieren-Saison in der Bundesliga, schwer in die Spielzeit gekommen, was ja letztlich für die gesamte Mannschaft gilt, die eben erst einen Punkt geholt hat aus sieben Spielen. Mit Jacek Goralski, sechseinhalb Jahre jünger als Losilla, drängt ein polnischer Nationalspieler ins Team, der nach Augen-OP und muskulärer Verletzung seit dieser Woche, also der ersten Letsch-Woche, wieder komplett mit der Mannschaft trainiert. Und einen guten Eindruck hinterließ.

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Patrick Osterhage hat mehr Perspektive als die meisten Kollegen

Patrick Osterhage, zwischenzeitlich ebenfalls verletzungsbedingt zurückgeworfen, hat gegen Köln überzeugt. Er ist erst 22, einer mit mehr Zukunfts-Perspektive als fast alle seiner Kollegen also. Kevin Stöger (29) dürfte derzeit unumstritten sein. Losilla muss sich also strecken, um im Team zu bleiben. Das weiß er – und legt, sofern das möglich ist, im Training noch eine Schüppe drauf.

Gesund ist er jedenfalls. Fitness ist Losillas Basis für seinen Erfolg, Fitness soll und muss auch die Basis für den Erfolg des VfL Bochum sein. Nach einem Schlag im Hüftbereich beim Spiel gegen Bremen schmerzte es hier und dort, am Freitag war Losilla beim Arzt, verpasste eine Einheit, was selten vorkommt. „Es ist alles wieder gut“, sagt er.

Sein erster Eindruck vom neuen Trainer sei jedenfalls „richtig gut“, sagt der Führungsspieler. „Er versucht, die Basics zu erklären. Er ist ein Trainer, der viel spricht auf dem Platz. Das ist für den einen oder anderen wichtig.“ Letsch uns sein Co-Trainer Jan Fießer (35) „pushen uns“, sagt Losilla.

Letsch erklärt den Sinn jeder Übung - zum Teil auch auf englisch

Letsch erkläre den Sinn jeder Übung, zunächst auf deutsch, aber auch auf englisch für die zahlreichen VfL-Profis, deren Deutsch-Kenntnisse nicht ausreichen für Detail-Ansagen. „Kommunikation ist im Fußball wichtig“, sagt Losilla. Nein, ganz neu sei das Training unter Letsch, also Übungen und Herangehensweise, für ihn nicht. Aber anders. „Jeder hat seine Art zu coachen und zu dirigieren, da gibt es natürlich schon Unterschiede“, sagt der Routinier.

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Kleine und große Spielformen standen bisher an, es ist für Letsch ja auch die Kennenlern-Woche. Sportlich wie menschlich, Stichwort: Mentalität. Wichtig sei, so Losilla, neben dem dazugehörigen Spaß bei der Arbeit „die Intensität. Die ersten Tage sind alle giftig auf dem Platz, das sieht man. Aber das ist auch vollkommen normal, wenn ein neuer Trainer kommt. Wir wissen, dass wir eine hohe Intensität brauchen im Spiel. Der Trainer entscheidet und gibt uns einen klaren Plan. Wir Spieler müssen ihn auf dem Platz umsetzen und alles dafür geben.“

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Und im Idealfall: punkten. Im Idealfall auch beim ersten Gegner unter Thomas Letsch’ Regie am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky), bei RB Leipzig.