Gelsenkirchen. Der Stuhl von Trainer Thomas Reis wackelt beim VfL Bochum. Was nach der 1:3-Pleite auf Schalke für und gegen ihn spricht. Eine Analyse.
Nach der sechsten Niederlage im sechsten Saisonspiel, dem 1:3 beim FC Schalke 04, steht beim VfL Bochum naturgemäß auch Trainer Thomas Reis unter Druck. Noch hat sich die Vereinsführung nicht klar dazu geäußert, ob er am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln noch Trainer des VfL ist.
VfL Bochum: Was für und was gegen Thomas Reis spricht
Seine Erfolgsgeschichte in den letzten drei Jahren, die weiterhin sensationelle Unterstützung der Fans und der Einsatz der Mannschaft auch bei den jüngsten Niederlagen sprechen klar für ihn. Ebenso wie der Eindruck, dass auch ein anderer Trainer aus dieser Mannschaft in der jetzigen Konstellation samt der zahlreichen Ausfälle und einiger nicht wirklich fit beim VfL gelandeter Spieler kaum mehr herausholen kann, zumindest nicht kurzfristig. Mittelfristig könnte auch Reis das schaffen, der oft betont hat, nach dem Umbruch „noch in der Findungsphase“ zu sein. Diese hat Bochum noch nicht verlassen.
Die Erfolglosigkeit mit dem historischen Fehlstart aber und seine Wechsel-Avancen im Sommer Richtung Schalke, verbunden mit internem Theater und unglücklicher Kommunikation von Reis selbst zu diesem Thema, sprechen gegen Reis. Die Vereinsspitze um Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Vorstandschef Hans-Peter Villis wird genau abwägen müssen, ob ein neuer Impuls hilfreich sein könnte im Kampf gegen den Abstieg. Oder nicht. Im letzteren Fall – also Misserfolg unter einem neuen Coach - würde man ja auch einen neuen Trainer schnell verbrennen. Und müsste obendrein mehrere Trainer auch noch bezahlen.
Tendenz: Thomas Reis bleibt Trainer des VfL Bochum.
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Reis selbst gab sich nach der erneut von individuellen Fehlern entschiedenen Partie auf Schalke kämpferisch. „Ich habe mit den Bossen in dieser Woche gar nicht gesprochen“, sagte er gefasst auf der Pressekonferenz. „Meine Aufgabe ist es, auf Spiele vorzubereiten. Ich gehe ganz normal meiner Arbeit nach“, sagte er. Und betonte angriffslustig: „Ich habe absolut weiter Bock, auch den Bock umzustoßen. Wir wollen uns auf Köln vorbereiten. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die auch mir wieder gefolgt ist. Solange das der Fall ist, sollte ich mir als Trainer keine Sorgen um meine Mannschaft machen.“
Wie die erneut verpasste Wende, die man sich gerade im Derby erhofft hatte, auch für die Emotionen der erneut fantastisch unterstützenden und nicht pfeifenden Fans, gelingen kann? „Wir sind enttäuscht. Wir werden jetzt noch mehr abgeschrieben. Das muss noch mehr Lust und Gier locken, es jetzt zu schaffen. Ein solches Ambiente wie heute muss Spaß machen, es zu schaffen. Wir werden hart daran arbeiten, gegen Köln Punkte zu holen.“
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Die Mechanismen des Geschäfts sehen in der Regel einen Trainer-Wechsel vor. Ob er dafür Verständnis hätte, wurde Reis gefragt. „Selbstverständlich. Ich bin Angestellter des Vereins“, sagte er. Aufgeben aber will er noch lange nicht. Er könnte sich sogar eine Verlängerung vorstellen, sagte er im Klartext. Reis: „Ich hab‘ hier bisher drei tolle Jahre gehabt. Geht es nach mir, können da noch weitere tolle Jahre hinzukommen. Es gab ja frühzeitig Aussagen, dass man mit mir eventuell auch woanders spielen würde, ich will das Wort nicht in den Mund nehmen, denn es ist noch nicht so weit“, vermied Reis das Wort 2. Liga. „Sollte eine andere Entscheidung getroffen werden, dann ist es so, dann geht die Welt auch nicht unter. Ich bin gesund, es ist für mich noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht“, so der 48-Jährige, der in Bochum erstmals Cheftrainer eines Profiteams wurde.
VfL Bochum: Kein klares Bekenntnis zu Thomas Reis
Er führte den VfL Bochum in die Bundesliga, schaffte dort den Klassenerhalt. Jetzt ist sein Team nach vielen Ab- und Zugängen erst einmal abgeschlagen Schlusslicht. Das „Hier und Jetzt“, hatte Sportchef Patrick Fabian in dieser Woche gesagt, müsse man bei allem Kredit auch berücksichtigen. Ein klares Bekenntnis hatte er vermieden, ein Ergebnis-Ultimatum aber auch nicht gestellt.