Gelsenkirchen. Der VfL Bochum verliert auch das Derby auf Schalke. Nach dem 1:3 waren einige VfL-Fans sauer auf die Mannschaft von Trainer Thomas Reis.
Völlig konsterniert trat Anthony Losilla vor die Medienvertreter in der Interviewzone der Schalker Arena. So niedergeschlagen sah man den Kapitän des VfL Bochum in seinen acht Jahren beim VfL selten, vielleicht noch nie. Der VfL Bochum hatte beim 1:3 (0:1) im Revierduell gegen den FC Schalke 04 wieder gekämpft. Und wieder verloren durch individuelle Fehler gegen einen ebenfalls spielschwachen Gegner. Bochum verlor damit auch sein sechstes Saisonspiel.
VfL Bochum: Anthony Losilla am Boden zerstört
„Wir hatten die Chance, aber wir schießen kein Tor. Das ist einfach zu wenig“, sagte Losilla und wirkte total am Boden zerstört. „Es tut einfach weh. Schalke war nicht besser, aber wir müssen noch mehr kämpfen. Wenn wir noch mehr gemacht hätten, hätten wir gepunktet, aber es hat wieder etwas gefehlt“, kritisierte Losilla. „Wir reden immer über Glück oder Pech, aber wir müssen das Glück noch mehr erzwingen. Es fehlen zu viele Sachen. Die Flanke kommt nicht an, wir verlieren den entscheidenden Zweikampf.“
Gegen Schalke patzten Cristian Gamboa und vor allem Torwart Manuel Riemann vor dem 0:1. Das 1:2 erzielte Erhan Masovic, ein Eigentor; allerdings nach einer Flanke nach einem Freistoß, der keiner war, da waren sich hinterher Trainer Thomas Reis vom VfL und Frank Kramer vom FC Schalke einig – es passt zum VfL-Dilemma.
Beim 1:3 von, natürlich ausgerechnet, Ex-VfL-Stürmer Sebastian Polter, in der letzten Aktion der Partie verlor Masovic das Kopfballduell. Und in der ersten Halbzeit vergab vor allem Simon Zoller zwei gute Chancen zur Führung. Insgesamt war Bochum auf Augenhöhe und phasenweise sogar überlegen auf dürftigem Niveau. Die besseren Torchancen aber hatte Schalke.
Auch Simon Zoller stellte sich. War tief enttäuscht. „Es nutzt nichts. Wir sind dafür da, die Jungs wieder aufzurichten“, gab er sich als Führungsspieler aber kämpferisch. Und ärgerte sich erneut über das unnötige Comeback der Schalker nach der VfL-Drangphase. „Wir erzielen das 1:1, sind am Drücker, aber durch einen Standard gibt es wieder einen Break in unserem Spiel.“ Man habe drei, vier Hochkaräter ausgelassen, „das ist schwer zu erklären.“ Niemand mache Fehler extra, betonte Zoller, „aber sie passieren uns eben Woche für Woche. Ich kann mich da nur wiederholen. Es ist sehr bitter.“
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Ob das Team einen neuen Impuls brauche, also einen neuen Trainer, wurde Zoller gefragt. „Das ist nicht meine Aufgabe, ich bin Spieler des VfL“, sagte er. „Ich kann nur sagen, dass dieser Trainer mit seinem Trainerteam uns vor drei Jahren aus dem Dreck gezogen hat. Wir spielen in der Bundesliga, daran hat der Trainer am meisten Anteil.“
Auch Philipp Hofmann stützte den Coach, soweit er das als Spieler kann, „mich jedenfalls erreicht er noch“, sagte er. Auch Hofmann war sauer auf das Ergebnis, „der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, wir haben alles investiert.“ Nach dem 1:2 allerdings sei ein wenig „der Stecker raus“ gewesen, meinte Hofmann. „Es ist extrem bitter.“
Lob gab es einmal für die Fans, die ihren VfL „wieder super unterstützt“ haben, so Hofmann. Auch nach der Partie munterten sie die Profis, die zu ihnen zogen in die Gäste-Kurve, „überwiegend“ auf, sagte Hofmann. Dass es dabei auch Kritik gab, „ist absolut verständlich. Ich hoffe, dass wir sie endlich mal belohnen können.“ Einige VfL-Anhänger waren nach dem Spiel auf Schalke sauer und suchten das Gespräch mit den Spielern, die sich auch stellten.
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Auch Zoller sah darin wieder einmal das größte positive Zeichen. „Wir haben Glück, dass wir unsere Fans haben, dass die Jungs und Mädels alles geben für uns. Wir müssen schleunigst Punkte holen, Tore schießen, damit wir in der Bundesliga wieder mitspielen können.“
Ob unter Trainer Thomas Reis am nächsten Sonntag gegen den 1. FC Köln, ist nach dem historischen Fehlstart fraglich.