Bochum. Gerrit Holtmann trifft auf seinen Ex-Klub Werder, der ihn in der Jugend aussortierte. Der Stürmer erklärt, warum der VfL Bochum gute Chancen hat.

Nicht nur Manuel Riemann, dem nach und vor zahlreichen Glanzparaden ein entscheidender Fehler unterlaufen war, sondern auch Gerrit Holtmann hätte als Bochumer Held aus Freiburg abreisen können vor einer Woche. Der Flügelstürmer schlenzte den Ball an den Innenpfosten. Später krachte sein abgefälschter Schuss an die Unterkante der Latte. 0:1 statt 1:1.

Bochum steht vor dem fünften Saisonspiel gegen Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky) noch ohne Punkt am Tabellenende. Bochum steht nicht nur wegen der Trainerdebatte um Thomas Reis, sondern auch rein sportlich mächtig unter Spannung.

Holtmann: Müssen gegen Bremen punkten, da gibt’s nichts

Holtmann weiß das. Der 27-Jährige sagte schon zu Wochenbeginn, also vor den öffentlich gewordenen Gesprächen von Reis mit Schalke 04 in der Sommerpause: „Wir haben in Freiburg schon viel von dem gezeigt, was wir auch letzte Saison gut gemacht haben. Zum Beispiel, dass wir gallig auf Balleroberungen waren. Das ist unsere DNA, da müssen wir dranbleiben. Jetzt müssen wir gegen Bremen punkten, da gibt‘s nichts.“

Holtmann war, ist und bleibt einer der Hoffnungsträger – und kann es nicht zum ersten Mal seinem Ex-Klub zeigen. Bei Werder spielte der gebürtige Bremerhavener, dessen Eltern und viele Freunde noch in seiner Heimatstadt wohnen und die er regelmäßig besucht, von 2011 bis 2013 in der B- und A-Jugend. Vor seiner zweiten A-Junioren-Saison, sortierte ihn sein damaliger U19-Trainer Mirko Votava aus. Über die U19 von Bremerhaven und dann Eintracht Braunschweig schaffte es der Torschütze des Jahres 2021 aber doch zum Profi.

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VfL Bochum: Holtmann schwärmt von seiner Bremer Zeit

Der 27-Jährige, der seinen Vertrag beim VfL im Sommer bis 2025 verlängert hat, hegt aber keine Revanche-Gelüste. Im Gegenteil: „Ich habe nur gute Erinnerungen an meine Zeit bei Werder“, sagt er. Bremen spielte in der Saison 2010/11 noch in der Champions League, „einmal war ich da Balljunge“, so Holtmann. „Das war eine unglaubliche Zeit damals bei Werder. Bremen ist ein Verein mit einer riesigen Historie. Ich freue mich sehr, gegen diesen Klub am Samstag zu spielen.“

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Werder sei offensiv sehr stark aufgestellt, mit Marvin Ducksch etwa oder Niclas Füllkrug. „Da kommt viel Arbeit auf uns in der Defensive zu, wir müssen halt gut gegen den Ball arbeiten. Umgekehrt haben wir in unseren Analysen der bisherigen Bremen-Spiele auch gesehen, wie wir durch ihre Reihen durchkommen können.“

VfL Bochum: Das ist der Plan von Holtmann gegen Werder

Mit „tiefen Läufen, Tempo, Aggressivität gegen den Ball“, so Holtmann, will man Bremen vor Probleme stellen. Er selbst soll wesentlich dafür sorgen, nachdem er seine Knieprobleme weitgehend auskuriert hat, nachdem er gegen die Bayern kurz und gegen Freiburg über die komplette Distanz mitwirkte. „Ab und zu zwickt nochmal was, aber das geht schon“, sagt er.

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Vermutlich bildet er mit Takuma Asano wieder den Außenangriff. Ob er lieber rechts oder links angreift? „Ich habe gefühlt mein ganzes Leben auf der linken Seite gespielt“, sagt der Linksfuß. „In Bochum tauschen wir situativ im Spiel häufiger mal die Seiten, und ehrlich gesagt fühle ich mich rechts zurzeit sogar ein bisschen wohler“, so Holtmann und erklärt: „Auf der linken Außenbahn versuchen mich die Gegenspieler, stark nach außen abzudrängen. Auf der rechten Seite kann ich besser nach innen ziehen und dann mit links abziehen.“

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Den abgegriffenen Vergleich mit einem ehemaligen Bayern-Spieler sparen wir uns hier mal. Holtmann grinst und sagt: „Das wissen die Gegenspieler, ist aber trotzdem schwer zu verteidigen.“