Freiburg. Der VfL Bochum verliert das Auswärtsspiel beim SC Freiburg unglücklich mit 0:1. Ein Elfmeter entscheidet die Partie. Trainer Reis war sauer.
Sie hatten alles gegeben, alles riskiert in diesem verrückten Bundesliga-Spiel, die Spieler des VfL Bochum. Thomas Reis, der nur vom Ergebnis enttäuschte Trainer, sah einen „richtig guten Auftritt“. Aber sie haben mit 0:1 verloren beim SC Freiburg und stehen damit weiterhin ohne Punkt am Tabellenende.
VfL Bochum: Fans feiern Spieler trotz Niederlage
Nach dem Schlusspfiff klatschte Reis alle Spieler kräftig ab, half Gerrit Holtmann seinen am Boden liegenden Kollegen auf die Beine, standen die Profis des VfL enttäuscht vor ihren 1000 mitgereisten Fans, die sie feierten wie Sieger. So, wie die 33.000 Freiburger Fans ihr Team ohrenbetäubend laut feierten.
Kurz darauf gingen sie in die Kabine, die Freiburger strahlend gelöst, die Bochumer enttäuscht. „Ich möchte unseren Fans endlich einen Sieg schenken, sie haben es sich so verdient“, sagte Kevin Stöger schier verzweifelt. Der Österreicher, diesmal als Zehner unterwegs im neuen alten 4-2-3-1-System mit den schnellen Flügelstürmern Holtmann und Asano und einem kompakteren Zentrum mit Goralski und Losilla auf der Sechs, konnte nur den Kopf schütteln.
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Einsatz, Leidenschaft, Torchancen, all das stimmte. Auch spielerisch und vor allem in der Kompaktheit, im Zugriff zeigte sich der VfL in Freiburg nach dem 0:7 gegen Bayern stark verbessert.
0:1. Warum? „Wenn man so viele Chancen hat, dann muss man mindestens ein Tor machen“, haderte Stöger. „Wir haben in der ersten Halbzeit gut gestanden und in der zweiten gezeigt, was wir können. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt.“
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0:1. Warum? Ein kurioser Elfmeter führte letztlich zur Niederlage. Der in jeder weiteren Szene überragende Torwart Manuel Riemann ließ eine Flanke fallen und hielt dann Roland Sallai an der Hose. Die Partie lief erst weiter, dann gab es einen VAR-Check - und Schiedsrichter Marco Fritz gab Elfmeter (48.). Trainer Reis ärgerte die Überprüfung maßlos: „Für mich war es keine klare Fehlentscheidung, also hätte die Szene nicht überprüft werden müssen“, sagte Reis angefressen. „Klar, wenn man zehn Zeitlupen sieht, kann man vielleicht sehen, dass er ihm kurz an die Buchse geht. Es ist einfach schade, dass wir durch einen Videobeweis verlieren.“
Dabei ging das Elfmeter-Drama ja weiter: Vincento Grifo schoss, Riemann parierte, Grifo köpfte, Riemann parierte, Grifo schoss – Tor. Das entscheidende Tor. „Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagte Dominique Heintz vor der heißen Dusche nach einer zwischenzeitlich auch von einem heftigen Gewitter geprägten Partie. „Wir hatten zweimal Latte und Pfosten, kriegen ein ärgerliches Tor, als Grifo der Ball zweimal wieder vor die Füße oder den Kopf fällt nach dem Elfmeter.“
Heintz aber sah vor allem auch viel Positives. „Wir sind in einem Prozess, die Abläufe werden klarer, wir finden uns langsam, waren heute schon kompakter“, so der Neuzugang, der erstmals an der Seite vom in die Startelf zurückgekehrten und ordentlich spielenden Erhan Masovic verteidigte. Ivan Ordets rotierte auf die Bank.
„Die Mannschaft lebt, das hat man heute gesehen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir noch null Punkte haben.“
Der Glaube, dass sich dies bald ändert, „wenn wir so weiterspielen“, wie es Kapitän Anthony Losilla sagte, ist aber nach dem leidenschaftlichen Kampf in Freiburg samt vieler erspielter Chancen wieder gestiegen.
Sicher: Auch der Europapokal-Klub vergab viele, viele Hochkaräter, traf zweimal Pfosten und Latte genau wie Bochum, verzweifelte an den Paraden von Riemann.
Für den VfL war es Gerrit Holtmann, der ein gutes Spiel zeigte, aber eben nur den Innenpfosten und die Unterkante der Latte traf. Matchglück sieht anders aus. „Für mich war es ein insgesamt verdienter Sieg, aber die Partie hätte auch unentschieden ausgehen können“, meinte Freiburgs Trainer Christian Streich. „Wir hatten auch ein bissle Glück.“
Simon Zoller und Kevin Stöger vergaben in der Schlussphase, als Bochum alles riskierte, öffnete, drängte, weitere gute Möglichkeiten. 4:4, 5:5, dieses Spiel hätte ein anderes Ergebnis verdient gehabt – vor allem für Bochum.
So sah es auch Anthony Losilla: „Wir haben gezeigt, dass wir einem guten Gegner Probleme bereiten können. Wir müssen weiter alles dafür tun, das Glück wieder auf unsere Seite zu ziehen“, blickte Losilla voraus.
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Reis, der nach den vielen Zu- und Abgängen sowie Verletzungsproblemen immer wieder und weiterhin um Geduld bat und bittet, sieht sein Team auf dem richtigen Weg. „Der Auftritt stimmt mich absolut positiv“, sagte Reis. „Wir wollten unsere Philosophie, es dem Gegner schwer zu machen, wieder deutlich zeigen, das ist gelungen. Wenn wir diese Art und Weise weiter an den Tag legen, werden wir die nötigen Punkte holen.“
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Am besten in den nächsten beiden Spielen, zwei Schlüsselspielen: Gegen Aufsteiger Werder Bremen am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Ruhrstadion) und eine Woche darauf beim Aufsteiger FC Schalke 04 soll neben der Leistung auch die Ernte stimmen.