Bochum. Das 1:2 gegen weitgehend harmlose Mainzer schmerzt den VfL Bochum. Und zeigt erneut, dass in der Innenverteidigung Not herrscht. Ein Kommentar.

Diese Niederlage schmerzt. Mit Mainz präsentierte sich in Bochum ein schlagbarer Gegner. Die Partie lief auf ein leistungsgerechtes Remis hinaus. Doch ein Tor nach einem Standard sorgte für viel Frust beim VfL Bochum.

Beide Gegentore sowie die vogelwilde Phase von Minute 20 bis zum Ausgleich in Minute 39 offenbarten die Probleme schonungslos, die nicht neu, aber eben nicht behoben sind. In der Innenverteidigung ist der VfL Bochum in dieser Besetzung und Form nicht bundesligatauglich aufgestellt.

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Trainer Thomas Reis muss schon Ivan Ordets früher vertrauen als es sinnvoll wäre, weil der Ukrainer nach Monaten ohne Spielpraxis noch nicht bei 100 Prozent sein kann. Zudem spielte er den linken Innenverteidiger, rechts soll er stärker sein.

Dennoch ist der 30-Jährige stabiler als seine derzeit einzigen Konkurrenten – das sagt viel aus.

VfL Bochum: Erhan Masovic und Vasileios Lampropoulos sind außer Form

Erhan Masovic patzte gegen Mainz viel zu oft, vor allem vor dem 0:1. Vasileios Lampropoulos zeigte im Pokal und im Test gegen Antalyaspor große Schwächen. Beide müssen ihr fehlendes Tempo – ebenso wie Ordets – mit klugem Stellungsspiel und Zweikampfstärke wettmachen. Beiden gelang das zuletzt nicht konstant. Einer von beiden aber wird auch am Samstag bei der TSG Hoffenheim spielen müssen. Mangels Alternativen.

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Nach den Abgängen von Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap hat der VfL nicht nur an Geschwindigkeit, sondern auch an Qualität insgesamt und an Konkurrenzkampf verloren in der Abwehrzentrale. Hinzu kommt, dass mit Linksverteidiger Danilo Soares einer der Leistungsträger der Vorsaison noch wochenlang ausfallen wird.

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Auf keiner Position ist der VfL Bochum so dünn besetzt wie in der Innenverteidigung

Der VfL benötigt dringend einen neuen linken Innenverteidiger, der möglichst Tempo und Erfahrung auf hohem Niveau mitbringt. Auch zwei neue Verteidiger würden Bochum gut zu Gesicht stehen – auf keiner anderen Position ist der VfL derart dünn besetzt.

Seit Monaten müht sich Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz um Verstärkung, handelte sich einige Absagen ein, weil andere Klubs schlicht mehr zahlen können. Von manch anderen Kandidaten ist der VfL nicht komplett überzeugt.

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Natürlich ist es nicht einfach, starke Verteidiger zu verpflichten, die das Gehaltsgefüge beim VfL nicht sprengen. Das könnte das Klima vergiften und damit mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Doch der Handlungsbedarf ist nicht erst seit Samstag akut. Bochum steht nach dem 1:2 vor den Spielen in Hoffenheim, gegen den FC Bayern und in Freiburg vor einem harten August.

Die totale Enttäuschung: Von den eingewechselten Spielern kommen keine Impulse

Erst Recht, wenn eingewechselte Spieler derart enttäuschen wie gegen Mainz. Von Silvere Ganvoula, Jordi Osei-Tutu und Philipp Förster kamen überhaupt keine Impulse, sie wirkten wie Fremdkörper auf dem Feld. Das ist Gift für einen Außenseiter in der Bundesliga, der sich über die Gemeinschaft definiert. Der sich mit Macht stemmen muss gegen drohende Niederlagen. Von einem gemeinschaftlichen Aufbäumen aber war nichts zu sehen.

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Mit einem Punkt hätte Bochum gut leben können, er wäre dank der starken Anfangsphase, weitgehender Spielkontrolle in Halbzeit zwei sowie Mainzer Passivität auch verdient gewesen. Dass es trotzdem nicht reichte, macht mit Blick auf die nächsten Duelle Sorgen. Nicht nur defensiv gab es ja Probleme, auch offensiv kam zu wenig von den Außenstürmern, fehlten die Ideen, mangelte es an Tiefe.

VfL Bochum: Suche nach Innenverteidiger muss Priorität haben

Der VfL Bochum wird sich enorm steigern müssen, um das große Ziel Klassenerhalt zu erreichen. Und Bochum muss sich dafür zwingend noch verstärken. Alleroberste Priorität bei der Verteilung der bekanntlich geringen finanziellen Mittel muss die Verpflichtung von einem oder besser zwei Innenverteidigern haben.