Bochum. Der VfL Bochum verliert sein erstes Bundesliga-Saisonspiel. Gegen Mainz 05 verliert das Team von Trainer Thomas Reis zuhause mit 1:2 (1:1).
Eigentlich hätten die Profis des VfL Bochum inzwischen von Karim Onisiwos Kopfballstärke wissen müssen – und dass man ihn daher besser nicht im eigenen Strafraum allein lassen sollte. Aber wieder mal stimmte die Zuordnung nicht, wie schon beim 1:0, das ja ebenso aufs Konto des österreichischen Nationalspielers ging (30.). Und der Mainzer Mittelfeldstürmer setzten den Ball wieder völlig unbedrängt ins Bochumer Tornetz, ehe er zum Jubeln Richtung Gästeblock abdrehte. Es war der Siegtreffer zum 2:1 (77.) im ersten Heimspiel der neuen Saison, das für den VfL enttäuschend endete – daran konnte auch der feine Ausgleichstreffer von Rückkehrer Kevin Stöger gegen seinen Ex-Klub nichts ändern (39.).
Stöger mit der ersten Chance für den VfL Bochum
Trainer Thomas Reis hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 3:0-Sieg in der Pokal-Erstrundenpartie bei Regionalligist Viktoria Berlin auf zwei Positionen umgestellt. Konstantinos Stafylidis rückte für Jannes Horn (Muskelverletzung) als Linksverteidiger in die Startelf. Der in der Vorbereitung formschwache Erhan Masovic bekam für Vasileios Lampropoulos seine Chance als Innenverteidiger. Der Grieche hatte sich im Pokal in der Vorwoche die eine oder andere Unsicherheit geleistet.
Die Bochumer hatten sich gleich zu Beginn viel vorgenommen. Sie pressten die Mainzer hoch an, gerade Mittelstürmer Philipp Hofmann, der von Zweitligist Karlsruher SC gekommen war, ackerte bei seinem Bundesliga-Debüt eine Menge.
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Die erste Gelegenheit aber hatte Stöger (11.). Der Mainzer Robin Zentner war weit aus seinem Tor geeilt, um per Kopfball einen langen Bochumer Pass abzufangen. Der Ball landete direkt bei Stöger, der seinen ehemaligen Mitspieler aus 40 Metern fast ein erstes Mal überlisten konnte – er setzte bloß einen Meter zu hoch an. Nur zwei Minuten später flankte Simon Zoller von der linken Seite. Gerrit Holtmann war über den anderen Flügeln mitgelaufen und wuchtete die Hereingabe gegen Zentners Laufrichtung aufs Tor. Der Schlussmann aber zeigte einen starken Reflex.
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Mainz findet in der Offensive zunächst nicht statt
Bochum drückte weiter, versuchte immer wieder über die schnellen Flügelspieler Holtmann und Zoller in Umschaltsituationen vor das Mainzer Tor zu kommen, was aber nur sporadisch gelang – und dann gleich mächtig Aufregung bot. Zoller hatte den Ball an die Brust des ehemaliger Bochumers Maxim Leitsch geköpft. Der lenkte ihn an den eigenen Arm ab. Schiedsrichter Felix Zwayer schaute sich die Szene am Videobildschirm an, blieb aber bei seiner ersten Entscheidung: kein Elfmeter (19.).
Und die Mainzer? Die fanden in der Offensive kaum statt, kamen erst bei einem Schuss von Anton Stach (26.) in den Bochumer Strafraum, den VfL-Torwart Manuel Riemann locker parierte. Der folgende Abschlag aber landete genau beim Mainzer Edimilson Fernandes, der sofort flankte – und Karim Onisiwo köpfte frei im Strafraum zur überraschenden Führung ein.
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Nach seiner Rückkehr aus Mainz erhält auch Mittelfeldregisseur Kevin Stöger neben Kapitän Anthony Losilla das Vertrauen. Philipp Hofmann, vom Zweitligisten Karlsruher SC verpflichtet, erfüllt sich im Alter von 29 Jahren seinen langgehegten Traum von einem Bundesliga-Spiel. Unterstützt wird er in der offensiven Dreierreihe von Gerrit Holtmann, Takuma Asano und Simon Zoller. Die Offensive wird dabei auf einen alten Bekannten treffen. Bochums Eigengewächs Maxim Leitsch spielt nach seinem Wechsel zu Mainz in der Startelf. Verzichten müssen die Rheinhessen hingegen auf Stürmer Jonny Burkardt, der sich im Abschlusstraining eine Muskelverletzung zugezogen hat. Ebenfalls nicht dabei: Mittelfeldspieler Silvan Widmer (Magen-Darm-Erkrankung).
VfL Bochum: Später Schock gegen Mainz
Bochum kam völlig aus dem Konzept. Die Innenverteidigung um Masovic und Bundesliga-Debütant Ivan Ordet wackelte bedenklich und auch vorne war kein klarer Spielplan mehr zu erkennen. Bis Stöger doch noch ein Geniestreich gelang (39.): Eigentlich hatten alle mit einer Freistoß-Flanke gerechnet – und vor allem Torwart Zentner. Doch der Mittelfeldspieler schoss direkt aufs Tor. Der Ball schlug in der langen Ecke zum Ausgleich ein.
Vom munteren, bisweilen wilden Sommerkick blieb in der zweiten Hälfte nicht mehr viel übrig. Beide Teams traten nun strukturierter auf. Mehr als ein Schuss von Takuma Asano (52.), der knapp über das Tor flog, kam auf Bochumer Seite lange nicht herum. Und auch das zum Ende des ersten Durchgangs völlig verunsicherte VfL-Innenverteidiger-Duo stand solide. Durchatmen konnten die Gastgeber noch mal Aarons Freistoß, der ans Außennetz klatschte (76.). Als Onisiwo dann ein zweites Mal völlig frei zum Kopfball kam, erlebte der VfL doch den späten Schock, von dem er sich nicht mehr erholen sollte.