Gütersloh. Bochums Trainer Thomas Reis lässt beim Testspiel gegen den spanischen Erstligisten Athletic Club Bilbao eine improvisierte B-Elf spielen.
Beim Testspiel in Gütersloh gegen den spanischen Erstligisten Athletic Club Bilbao musste VfL Bochums Trainer Thomas Reis viel improvisieren. Es gab einige Ausfälle, zudem achtete er auf die Belastungssteuerung, weil der VfL bereits am Samstag sein abschließendes Testspiel der Vorbereitung gegen Antalyaspor absolviert. Bei der 1:4-Niederlage (0:0) zog sich die bunte Mischung mit gleich drei A-Jugendlichen lange Zeit achtbar aus der Affäre, erst in der Schlussphase wurde es deutlich.
Reis stellt gegen Bilbao eine Art B-Elf auf
Trainer Reis musste oder wollte auf sieben Profis ganz verzichten. Neben Danilo Soares und Jacek Goralski hat sich im Training auch Tim Oermann verletzt. Der junge Innenverteidiger zog sich eine Sprunggelenkverletzung zu und droht einige Wochen auszufallen.
Zudem blieben Manuel Riemann, Ivan Ordets, Konstantinos Stafylidis und Saidy Janko daheim. Stafylidis ist seit Mittwoch angeschlagen. Riemann wird am Samstag bei der Generalprobe gegen Antalyaspor durchspielen, auch Ordets und Janko dürften dann Einsatzzeit bekommen.
In Gütersloh setzte Reis auf eine Art B-Elf zu Beginn: Die meisten Stammspieler sollen dann am Samstag starten vor deutlich mehr Fans im eigenen Stadion. Im Odenwald-Stadion des FC Gütersloh sahen gut 500 Fans zu, die meisten waren aus Bochum angereist.
Nur vier Spieler aus einer möglichen Pflichtspiel-Startelf dabei
Von den Spielern, die man beim ersten Pflichtspiel bei Viktoria Berlin in gut einer Woche in der Startelf erwarten könnte, legten gegen Bilbao nur vier Profis los. Cristian Gamboa trug die Kapitänsbinde und ging mit viel Einsatz, vielen Ballkontakten, guten Zweikämpfen und Spielfreude voran, er führte das Team. Innen verteidigten Erhan Masovic und Vasileios Lampropoulos. Und als Zehner agierte Philipp Förster, der Licht und Schatten zeigte.
Linksaußen verteidigte A-Junior Mohammed Tolba, der mit den spielstarken, technisch versierten Spaniern häufiger Probleme hatte. Als Doppelsechs agierten Patrick Osterhage und Nico Böll, ein weiterer U19-Spieler. Böll machte seine Sache gut, zeigte sich ballsicher.
Über die Flügel griffen Jordi Osei-Tutu und Christopher Antwi-Adjei an. Von beiden kam sehr wenig, im Angriffszentrum mühte sich Silvere Ganvoula.
Strömender Reger verzögert den Anpfiff
Die Partie begann im strömenden Regen mit einer Viertelstunde Verspätung, wegen zahlreicher Staus trafen die Spieler später ein als geplant. Bochum hielt ordentlich mit, auch wenn die Basken um Gestalter Iker Muniain deutlich spielstärker und überlegen waren und ein Plus an klaren Chancen hatten. Mal schossen sie freistehend vorbei (13./18.), mal parierte Torwart Michael Esser (7./27./40.), mal blockten die Bochumer um den aufmerksamen Lampropoulos. Auch Ganvoula half bei Standards gut mit.
Offensiv kam von Bochum wenig, was in dieser Formation kaum verwunderte. Es gab aber Nadelstiche. So in Minute 19, als Förster die Flanke von Gamboa direkt nahm, der Ball aber übers Tor flog. Auch Ganvoula scheiterte (33.). 0:0 zur Pause – ein Achtungserfolg für den dezimierten VfL gegen das spanische Top-Team.
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Bilbao wechselte zur Pause komplett durch, beim VfL gab es vier Wechsel. Anthony Losilla spielte mangels Alternativen in die Innenverteidigung für Lampropoulos. Ein weiterer A-Jugendlicher, Mats Pannewig, kam für Böll. Zudem ersetzte Gerrit Holtmann Antwi-Adjei, während Osei-Tutu nun rechts hinten verteidigte, Gamboa wurde nun geschont. Simon Zoller agierte als hängende Spitze hinter Ganvoula, im Zentrum sicherten dahinter Förster und Osterhage ab. Eine erneut bunte Mischung, die man in der Liga so nicht zusammenspielen sehen wird.
Michael Esser zeichnete sich mit zwei weiteren Paraden zu Beginn des zweiten Durchgangs einmal mehr aus, „Bochum’s best player“, meinten nicht nur die spanischen Journalisten. Und dann schlug der VfL eiskalt zu mit einer starken Tempoaktion: Holtmann schickte Ganvoula, der passte flach und scharf in den Strafraum. Und Zoller war da, wo ein Torjäger sein muss, grätschte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie – 1:0 für Bochum (58.).
Direkt danach wechselte Reis erneut: Takuma Asano, Kevin Stöger und Philipp Hofmann kamen für Osei-Tutu, Förster und Ganvoula. Holtmann, der Flügelstürmer, half als Linksverteidiger aus, Tolba verteidigte nun rechts. Personalnot plus Belastungssteuerung macht erfinderisch.
Nach einem leichten Ballverlust von Stöger zeigte Bilbao große Klasse: Williams, der Top-Stürmer der Basken, eilte davon, bediente den 36-jährigen Raul Garcia, der mit einem sehenswerten Lupfer für Applaus auch von den Bochum-Fans sorgte. Der Ball streifte die Unterkante der Latte, ging dann ins Tor. Der verdiente Ausgleich (64.). Die Spanier blieben überlegen, ließen aber trotz vieler Freiräume im Abschluss die nötige Konsequenz vermissen, ehe es in der Schlussphase dann doch deutlich wurde – alle drei Treffer fielen über Holtmanns Seite, der sich weiter vorne eben deutlich wohler fühlt.)
VfL 1. Halbzeit: Esser – Gamboa, Masovic, Lampropoulos, Tolba – Böll, Osterhage – Osei-Tutu, Förster, Antwi-Adjei – Ganvoula.
VfL 2. Halbzeit: Esser – Osei-Tutu (59. Asano), Masovic, Losilla, Tolba (80. Bonga) – Osterhage, Förster (59. Stöger), Pannewig, Holtmann - Zoller, Ganvoula (59. Hofmann).
Tore: 1:0 Zoller (58.), 1:1 Raul Garcia (64.), 1:2 Asier Villalibre Molina (82.), 1:3 Inaki Williams (84.), 1:4 Asier Villalibre Molina (89.)