Brixen/Gais. Der Stürmer ist Bochums bester Torschütze in der Saisonvorbereitung. Beim VfL aber hat Neuzugang Philipp Hofmann die Nase vorne.
35 Minuten hat es am Mittwochabend gedauert, bis zu sehen war, was sich der VfL Bochum von seinem neuen Mittelstürmer erhofft. Flanke von Cristian Gamboa, Kopfball-Ablage von Philipp Hofmann, ein satter Abschluss von Kevin Stöger. Es war der Anschlusstreffer zum 1:2 im Testspiel gegen den italienischen Serie-A-Aufsteiger US Lecce, das die Bochumer am Ende durch Tore von Gerrit Holtmann (44.) und Silvere Ganvoula (60.) mit 3:2 gewannen. Ein Wandstürmer, der selbst im Strafraum gefährlich ist und seine Mitspieler in Szene setzt: Das ist die Aufgabe von Hofmann in der anstehenden Saison.
Mit der Empfehlung von 19 Zweitliga-Toren in der vergangenen Spielzeit beim Karlsruher SC kam er in diesem Sommer ablösefrei nach Bochum. Er war der erste neue Spieler, den die Bochumer präsentierten.
VfL Bochum: Philipp Hofmann spielte in der Jugend bei Schalke
Die Frage, die der 29-Jährige nun beantworten muss: Kann er auch in der Bundesliga solche Werte auflegen? Womöglich sogar zehn Tore erzielen – wie Sebastian Polter, Bochums erfolgreichstem Angreifer der Vorsaison, der nun für Schalke 04 spielt.
„Ich setze mir allgemein keine Marken“, sagt Hofmann. „Als Wandspieler gehört es auch zu meinem Job, die anderen Jungs einzusetzen.“ So wie im Test gegen Lecce.
Der Auftritt am Mittwochabend in Brixen zeigte auch, dass er noch Zeit braucht. Das Anlaufspiel unter Trainer Thomas Reis unterscheidet sich von dem, das der frühere U-Nationalspieler in Karlsruhe auszuführen hatte. Dennoch lobt ihn Reis: „Er ist eine Bereicherung für uns, technisch sehr versiert. Natürlich müssen wir jetzt noch die Abstimmungen finden.“
VfL Bochum: Trainer Thomas Reis lobt Philipp Hofmann
Wenn er fitter wird und auch selbst zum Abschluss kommt, „kann das gut werden“, sagt der Trainer. Hofmann selbst sagt zu den Unterschieden in der Vorbereitung bei einem Zweitligisten: „Die Intensität und das Tempo sind höher. Es geht alles ein bisschen schneller. Da braucht man ein, zwei Wochen, um sich anzupassen. Von Tag zu Tag komme ich immer besser rein.“
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Für ihn könnte am 6. August beim Bundesliga-Heimspiel am 1. Spieltag gegen Mainz 05 ein Traum in Erfüllung gehen. Noch nie lief Hofmann, der in der Jugend für der FC Schalke 04 spielte, im Oberhaus auf. „Mir bedeutet es viel, ins Ruhrgebiet zurückzukehren. Hier habe ich mich immer wohlgefühlt“, sagt er. „Für mich passt es nun perfekt, dass ich wieder hier bin und auch noch mit dem VfL Bochum in der Bundesliga spielen kann.“
Verschiedene Stürmertypen beim VfL Bochum
Wer im Ruhrgebiet gespielt hat und in Arnsberg aufgewachsen ist, bringt gewisse Tugenden mit. „Die Sauerländer wissen, wo sie herkommen, halten den Ball flach und konzentrieren sich auf ihre Arbeit. So bin ich auch“, sagt er.
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Im System mit einem Wandspieler ist Hofmann bei Trainer Reis derzeit erste Wahl. „Ich bin aber auch froh, dass ich auch mit Silvere jemanden habe, der im Moment die Buden macht“, sagt Reis. „Mit Zolli haben wir noch einen anderen Stürmertypen. Da muss man schauen, was für das Spiel jeweils gut ist. Es würde aber nichts gegen Hoffi sprechen.“ Von der Anzahl der Tore in den Vorbereitungsspielen aber würde auch nichts gegen Ganvoula sprechen.
Beim 0:2 in Paderborn traf er nicht, ansonsten in jedem der weiteren fünf Spiele, gegen Bocholt erzielte er zwei Tore. Sechs Tore sind es in Summe in sechs Spielen.
VfL Bochum will noch einen Stürmer verpflichten
„Es macht mir Spaß, hier zu spielen“, sagt der Mann, der beim VfL derzeit hinter Hofmann und Zoller Nummer drei ist und der zudem davon ausgehen muss, dass die Bochumer nach dem Abgang von Jungprofi Luis Hartwig nach St. Pölten, einen weiteren Stürmer – möglichst mit Bundesligaformat – verpflichten werden.
Zunächst einmal will er sich auf die Vorbereitung konzentrieren. „Die Arbeit geht weiter, sie hört nicht auf“, sagte er. „Deswegen arbeite ich weiter und gebe mein Bestes.“
VfL Bochum Silvere Ganvoula war zuletzt ausgeliehen
Er will es weiter beim VfL tun. Im Winter war er nach Belgien ausgeliehen, nun trifft er in der Vorbereitung für den VfL. „Ich möchte hierbleiben, deshalb arbeite ich so hart und gebe alles“, sagte er, wissend, dass die Bochumer bei einem Angebot für ihn in einer gewissen finanziellen Größe wohl zustimmen würden. „Natürlich weiß ich, wie stark die Konkurrenz hier gerade ist. Aber deswegen bleibe ich jetzt dran, gebe mein Bestes. Ich bin hier in Bochum.“
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Und das ist er mit allem, was ihn ausmacht. Dazu gehören auch immer wieder Disziplinlosigkeiten. Anfang der Woche musste er daher allein trainieren. „Das war eine persönliche Sache, die der Coach dann so entschieden hat“, sagte er dazu und versuchte jegliche Schärfe aus der Sache zu nehmen. „Das kann jedem Spieler mal passieren, dass er einzeln trainiert. In diesem Fall war es bei mir so. Der Coach hat so entschieden, ich habe das akzeptiert.