Bochum. Alex Richter ist NLZ-Leiter bei Eintracht Frankfurt. Zuvor war er das beim VfL Bochum. Jetzt hat er über seine Zeit beim VfL gesprochen.

Der VfL Bochum hat weiterhin keinen neuen Leiter, keine neue Leiterin für das Talentwerk, das Nachwuchsleistungszentrum präsentiert. Bis zum 1. August, das ist eine Auflage der DFL, muss der Nachfolger, muss die Nachfolgerin für Alex Richter gefunden sein. Der ist seit April bei Eintracht Frankfurt und dort Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. In einem Podcast des Vereins äußerte er sich jetzt noch einmal zu Leon Goretzka und auch ausführlich zu Thomas Reis, dem Cheftrainer des VfL Bochum.

Den ersten Monat habe er im Hotel verbracht, erzählt Richter im Podcast. Jetzt habe er eine Wohnung gefunden. Erneut sagte er, wie schwer es ihm gefallen sei, Bochum und den VfL zu verlassen. „In bin Bochum geboren, bin dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe dort studiert, meine Familie lebt dort. Dann durfte ich beim VfL Bochum das Nachwuchsleistungszentrum leiten.“

Wie schon Anfang März im WAZ-Interview nachdem sein Wechsel bekannt worden war, sagte er nun, dass es ein langer und schwieriger Prozess gewesen sei, vom ersten Kontakt bis zum Wechsel. „Vor einem Jahr habe ich mit dem Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche gesprochen. Da gab es viele Dinge über die ich nachgedacht habe. Was passiert, wie oft sehe ich die Kinder. Seit ich hier in Frankfurt bin ist für mich die Entscheidung gefallen. Ich konzentriere mich zu 100 Prozent auf den Job bei Eintracht Frankfurt.“

Richter: „Auch meine Mutter hätte Goretzka entdeckt“

Erneut sollte er im Podcast erzählen, wie er Leon Goretzka habe. Erneut sagte Richter, dass man Goretzka nicht im eigentlichen Sinn entdecken musste. „Den hätte einfach jeder entdeckt“, sagte er. „Ich habe immer das Beispiel mit meiner Mutter gebracht. Meine Mutter schaut gerne Fußball, sie ist aber nicht in dem Job tätig. Wenn sie eine Mannschaft nur zehn Minuten lang mit Leon Goretzka gesehen hätte, dann hätte sie ihn auch entdeckt.“

Von 2001 bis 2013 spielte Leon Goretzka für den VfL Bochum. Inzwischen steht er bei Bayern München unter Vertrag und ist Nationalspieler.
Von 2001 bis 2013 spielte Leon Goretzka für den VfL Bochum. Inzwischen steht er bei Bayern München unter Vertrag und ist Nationalspieler. © FFS | KREIKENBOHM, Udo

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Mit Sicherheit könnte Richter, könnte die U19 der Frankfurter Eintracht einen Spieler wie Goretzka gebrauchen. Dadurch, dass die Frankfurter das Europa-League-Finale gewonnen haben, sind sie für die Champions League qualifiziert. Dadurch ist dann auch die Frankfurter U19 in der Europa Youth League aktiv.

Das ist auch für Richter Neuland. Bochumer Teams waren bisher nicht in diesem Wettbewerb vertreten. „Das ist ein internationaler Wettbewerb, der kein Zuckerschlecken ist“, sagte Richter. „Man muss gucken, in welche Gruppe man gelost wird, welche Vereine da drin sind. Und dann fliegst du möglicherweise nach Spanien, nach Portugal. Das hat extreme Auswirkung auf die Belastung der Spieler, die nicht nur Bundesliga, sondern auch Youth League spielen. Wir werden die Belastung der Spieler sehr genau steuern müssen.“

Disziplin und Ordnung ist bei der Ausbildung wichtig

Wichtig ist ihm bei der Ausbildung der jungen Spieler, genau wie in Bochum Disziplin und Ordnung. „Wenn ich am Trainingsgelände der Jugend in den Kabinentrakt komme und sage den Spielern guten Tag, und die verstehen mich nicht, weil sie einen Knopf im Ohr haben oder Musik hören oder telefonieren, dann ist das nicht gut. Auch da müssen wir gucken, dass wir da ein bisschen Ordnung reinbringen. So funktioniert das nicht.“

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Ganz ausführlich spricht Richter dann auch noch über Thomas Reis. Im NLZ beim VfL Bochum habe es im Laufe der Jahre einige ehemalige Profis gegeben, die sich als Trainer in Richtung Cheftrainer eines Profiteams entwickeln wollten, sagte Richter. Thomas Reis habe von Anfang dokumentiert, dass er gerne den Weg zum Profitrainer gehen würde. „Er hat gesagt, wenn er irgendwann könne, dann würde er das machen.“

Reis sei sich aber nie zu schade gewesen, beispielsweise eine U13 zu trainieren. „Er hat auch das Frauenteam übernommen, als der Trainer da wegging, er hat überall reingeschnuppert, hat alles aufgezogen“, sagte Richter, der die Entwicklung von Reis aus nächster Nähe verfolgen konnte.

Richter freut sich auf das Spiel des VfL Bochum in Frankfurt

Reis war in einer ersten Phase nach dem Ende seiner Laufbahn als Profi von 2011 bis 2016 beim VfL. Richter war von 2008 bis April 2022 Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim VfL. „Thomas Reis hat sich dann auch als Trainer der U19 und U23, die es damals beim VfL noch gab, immer weiterentwickelt“, sagte Richter.

Er sei dann aber auch den Weg nach Wolfsburg gegangen. „Der war“, sagte Richter, „glaube ich auch damals nötig, als er gesagt hat, er müsse nun einmal einen anderen Verein kennenlernen. Und dann hat ihn Sebastian Schindzielorz zurückgeholt und hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen.“

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Reis habe einen Riesendraht zu den Spielern, habe die Mannschaft weiterentwickelt. „Es ist Tempo hineingekommen durch die Verpflichtungen, die gemacht worden sind“, sagte Richter. „Ich freue mich weiterhin, dass ein weiteres Jahr 1. Liga für den VfL bevorsteht und freue mich schon auf das Spiel hier im Stadion, wenn der VfL zu Gast ist.“

Etwas Bochum will er dann aber auch noch mit nach Frankfurt bringen. „Ich habe Currywurst zum Einstand versprochen“, sagte er. „Ich bin bisher noch nicht zu gekommen. Die werde ich dann aber mitbringen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im NLZ. dann legen wir Currywürstchen auf und bringen die Sauce mit, original von Dönninghaus aus Bochum.“