Bochum. Der VfL Bochum treibt die Kaderplanung voran. Das Budget ist begrenzt - Baustellen gibt es einige. So ist der aktuelle Stand.
Manchmal braucht es Jahre, um sich die Zuneigung der Fans zu erspielen. Einige Profis – sie mögen sportlich noch so erhaben sein – schaffen es nie. Elvis Rexhbecaj benötigte nur wenige Monate. „Elvis ist ein Bochumer“, riefen sie am vergangenen Freitag im Ruhrstadion, als sich der 24-Jährige mit blau-weißem VfL-Schal noch einmal ganz allein vor der Ostkurve feiern ließ.
Der immer malochende Mittelfeldspieler Rexhbecaj und der VfL Bochum sind nach dem Klassenerhalt endgültig im siebten Himmel angekommen. Das passt. Trotzdem hat diese Beziehung keine Zukunft.
VfL Bochum würde Elvis Rexhbecaj gerne halten
Bochum würde Rexhbecaj gerne halten, der Spieler fühlt sich beim VfL wohl; in wenigen Wochen aber wird er zu seinem Stammverein VfL Wolfsburg zurückkehren. Sein Vertrag dort läuft noch bis Sommer 2023, ein erneutes Leihgeschäft ist also nicht möglich – und ein Verbleib über das Saisonende hinaus in Bochum damit utopisch.
Auch interessant
Die Euphorie beim VfL Bochum ist grenzenlos. In diesen Wochen aber, in denen die Kaderplanung für die kommende Saison Fahrt aufnimmt, grätscht die Realität dazwischen. „Wir haben ein überschaubares Budget, mit dem wir auskommen müssen“, sagt Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz im Gespräch mit dieser Redaktion.
VfL Bochum: Dieser mögliche Neuzugang würde Bochum helfen
Das soll zur neuen Saison zwar deutlich über dem aktuellen Lizenzspieler-Etat von 24 Millionen Euro liegen – aber im Vergleich zur Konkurrenz ist der neue Betrag noch immer deutlich geringer. „Wir können nur ablösefreie Spieler verpflichten oder Leihspieler für uns gewinnen“, sagt Schindzielorz vor dem abschließenden Spiel der Saison bei Union Berlin (Samstag, 15.30/Sky).
Auch interessant
Das liegt auch an den zu erwartenden TV-Geldern. 33 Millionen Euro erhielt der VfL aus diesen Töpfen, auch bedingt durch den Einzug ins Pokal-Viertelfinale. Mit dem feststehenden Aufstieg von Schalke 04 und dem bevorstehenden von Werder Bremen rutscht Bochum im Ranking aber vom 17. auf den 18. Platz ab. Sollten der Hamburger SV oder Darmstadt 98 den Sprung zurück in die erste Liga schaffen, würde der VfL rund 1,6 Millionen Euro mehr erhalten.
Geld, das für einige Planstellen im Kader benötigt wird, angefangen im zentralen Mittelfeld. Neben Rexhbecaj spielt ja auch Eduard Löwen (25), ausgeliehen von Hertha BSC, nur vorübergehend beim VfL. Ein Kandidat für das Mittelfeld bleibt Kevin Stöger (28) von Mainz 05, dessen Dienste im Sommer ablösefrei zu erwerben wären.
VfL Bochum: Zukunft von Bella Kotchap ist ungewiss
Mit Linksverteidiger Konstantinos Stafylidis, angestellt bei der TSG Hoffenheim, würden die Bochumer gerne weiterarbeiten. Stafylidis’ Vertrag ist bis Sommer kommenden Jahres gültig. Hoffenheim müsste das Arbeitspapier des 28 Jahre alten Griechen also verlängern, um eine weitere Leihe zu ermöglichen. Zudem würde man gerne mit Flügelspieler Gerrit Holtmann (27, Vertrag bis 2023) verlängern. „Ich möchte zeitnah wissen, wie es weitergeht und möglichst nicht mit einem auslaufenden Vertrag in die nächste Saison gehen“, sagte der Flügelspieler. Bedeutet: Verlängern oder wechseln, so sagt es Holtmann auch selbst, der nach Informationen dieser Redaktion eine Ausstiegsklausel besitzt.
Auch interessant
Offensivspieler Milos Pantovic (25, Vertrag bis 2022), der wie zehn weitere Profis nach dem Heimspiel gegen Bielefeld (2:1) verabschiedet worden ist, soll ebenfalls ein neues Arbeitspapier unterzeichnen. Neue Optionen – aber auch viele Baustellen – bekäme Kaderplaner Schindzielorz, wenn Abgänge frisches Geld in die Kasse spülen würden. Zwei Kandidaten: die Innenverteidiger Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch.
VfL Bochum: Sebastian Schindzielorz hält sich bedeckt
Die beste Position hat der VfL bei Bella Kotchap (Vertrag bis 2024). Mindestens zehn Millionen Euro hätten die Bochumer gerne für den 20-Jährigen aus dem eigenen Talentwerk. „Wir gehen auch in die kommende Saison ambitioniert“, sagte Schindzielorz. „Er steht bei uns noch zwei Jahre unter Vertrag. Warum sollte er nicht auch in der kommenden Saison noch für uns spielen? Wir haben wirtschaftlich keine Not, Spieler verkaufen zu müssen.“ Auch das ist Verhandlungstaktik. Eine Verletzung oder schwächere Saison und die geringere Restvertragslaufzeit würden den Preis im Sommer 2023 drücken. Klar ist: Bella Kotchap sucht nach einer neuen Herausforderung.
Für den 23 Jahre alten Leitsch könnte der VfL nur in diesem Sommer noch Geld kassieren. Seine Ausstiegsklausel liegt deutlich über den bisher spekulierten drei Millionen Euro.