Bochum. Die Fans des VfL Bochum feierten ausgiebig nach dem 2:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld. Für Robert Tesche wurde es ein ganz besonderer Abend.

Noch einmal wollte das dröhnende Feiern kein Ende nehmen. Diesmal nicht in Dortmund, sondern im „Wohnzimmer“ des VfL Bochum. Gefühlt stundenlang nach dem 2:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld feierten die Fans in der pickepackevollen Ostkurve mit ihren Spielern. Mit dem Bier geduschten und längst geforderten Trainer Thomas Reis. Mit der zelebrierten Vereinshymne, mit der Welle, mit Robert Tesche, mit dem Grönemeyer-Song. Arm in Arm standen die Profis vor der Ost. „Du und dein VfL“.

Party pur im Ruhrstadion.

Robert Tesche war schon im Einsatz, gemeinsam war er gekommen mit Simon Zoller in Minute 73, als das Ruhrstadion richtig ausrastete. Gut eine Minute vor Schluss setzte Zoller nach Vorarbeit des eingewechselten Danny Blum Torwart Stefan Ortega unter Druck. Nach seiner Parade lenkte Bielefelds George Bello den Ball ins Netz. 2:1 für Bochum gegen Bielefeld. Heimsieg im letzten Heimspiel.

Stehende Ovationen. Lautstark. Dröhnend. Allererste Klasse.

Es gab mehrere Gänsehaut-Momente an diesem Freitagabend. So in Minute 73. Robert Tesche betrat um 22.01 Uhr den Rasen. Wie von Trainer Thomas Reis angekündigt erhielt der bereits vor dem Anpfiff, bei der offiziellen Verabschiedung euphorisch gefeierte 34-Jährige noch einmal Spielzeit.

Tadelloses Verhalten in vier Jahren beim VfL Bochum

Und die durchfeiernden Fans im mit 25.000 Anhängern ausverkauften Ruhrstadion sangen einmal mehr: „Ohne Tesche wärn wir gar nicht hier.“ Seine Einwechslung für Elvis Rexhbecaj war auch ein Dank für seine Leistungen in vier Jahren beim VfL, für sein tadelloses Verhalten in dieser Saison, in der er zwar fast immer im Kader, aber selten auf dem Platz stand.

Glücklich: VfL-Trainer Thomas Reis.
Glücklich: VfL-Trainer Thomas Reis. © firo | firo

Vor allem in der Vorsaison glänzte Tesche als Stratege im Mittelfeld und Schütze wichtiger Treffer. „Er ist“, sagte Reis, „ein absolutes Vorbild, ein toller Charakter. Er hat sich diesen Einsatz verdient.“ Tesches Vertrag läuft im Sommer aus. Gegen Bielefeld spielte er rund 20 Minuten noch einmal vor den eigenen Fans an der Seite des Kapitäns Anthony Losilla, seinem langjährigen Stammpartner im Zentrum.

Tesche: „Das ist wunderschön“

Nach dem Sieg tanzten seine Kollegen mit einem Fan-Banner vor ihm, das Milos Pantovic aus der Kurve auf den Rasen geholt hatte: „Danke Robert“ stand darauf. Tesche gab ein Interview. Alle feierten ihn. „Es war eine tolle Atmosphäre heute“, sagte er: „Ich bin jetzt nicht aufgelöst, aber schon emotional. Es ist wunderschön, sowas erlebt man nicht alle Tage.“

Thomas Reis verzichtete aber zunächst, nach dem 4:3 in Dortmund und dem Klassenerhalt auf eine große Rotation, wollte „nichts abschenken“. Sondern zuhause das immer brisante Westfalenduell gegen den seit nun zehn Partien sieglosen Vorletzten aus Bielefeld gewinnen.

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Lediglich einen Wechsel gab es in der Startelf. Danilo Soares übernahm seinen Stammjob als linker Außenverteidiger für Herbert Bockhorn. Armel Bella Kotchap kehrte in den Kader zurück, saß aber 90 Minuten nur auf der Bank. Erhan Masovic spielte erneut für ihn.

Ortega lässt den VfL Bochum verzweifeln

Und die Bochumer legten furios los, Torwart Ortega verhinderte mehrmals den Rückstand. Sebastian Polter, Gerrit Holtmann und zweimal Milos Pantovic, dem auch die Latte im Weg stand, scheiterten. Reis rastete vor Verzweiflung aus.

Polter ließ Reis und das ganze wilde Stadion explodieren mit seinem Kopfballtor nach Flanke von Pantovic. Es war Polters zehnter Saisontreffer zur überfälligen Führung.

Arminia-Fans brennen Bengalos ab

Der VfL baute dann aber ab, gönnte sich defensiv einige Unaufmerksamkeiten, nach einem Standard köpfte der allein gelassene Joakim Nilsson zum unverhofften Ausgleich ein (35.). Wie so oft an diesem Abend brannten die Fans im Bielefelder Block Bengalos ab.

Bielefeld-Fans brennen Bengalos ab. Vorne: Bochums Takuma Asano.
Bielefeld-Fans brennen Bengalos ab. Vorne: Bochums Takuma Asano. © Getty Images | Getty Images

Nach dem Wechsel übernahm der VfL wieder die Kontrolle, ohne zu überdrehen, die ganz großen Chancen gab es hüben wie drüben lange nicht mehr – für Bochum genug, für Bielefeld zu wenig. Als Tesche gemeinsam mit Simon Zoller (für Gerrit Holtmann) kam – zuvor hatte bereits Jürgen Locadia Sebastian Polter ersetzt - änderte sich am Gesamtbild wenig. Auch Danny Blum und Eduard Löwen, die den Klub verlassen, erhielten noch ein paar Minuten Spielzeit. Mit Erfolg. Mit dem 2:1. Bochum feierte Sieg und Saison in die Nacht hinein. Bielefeld droht der Abstieg.