Bochum. Sebastian Polter ist der beste Torschütze des VfL Bochum. Im Live-Talk verrät er seinen Lieblingsstürmer und gibt private Einblicke.

Sebastian Polter kennt diese Zeit nach 13 Jahren im Profifußball genau. Die Saison neigt sich dem Ende zu – und der eine oder andere Spieler weiß nicht, wie es für ihn nach Vertragsende ab dem 1. Juli aussehen wird. „Das sollte aber nicht dazu führen, dass das die Leistungen schmälert“, sagt der Angreifer des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum am Mittwoch.

Und doch hat sich in Bochum mit dem Klassenerhalt vor Augen ein wenig der Schlendrian eingeschlichen. Im Angriff fehlen Präzision und Abschlüsse in aussichtsreichen Positionen, dazu machten alle Mannschaftsteile in den beiden Auftritten in Freiburg (0:3) und gegen Augsburg (0:2) leichtsinnige Fehler – keine guten Voraussetzungen eigentlich, um am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ein Revierderby bei Borussia Dortmund zu spielen. Polter aber verspricht den Fans: „Ich kann meine Hand dafür ins Feuer legen, dass wir uns in jeden Zweikampf reinknallen werden wie im Hinspiel. Das ist die Grundbasis für ein gutes Spiel.

Sebastian Polter ist bester Torschütze des VfL Bochum

Wenn der 31-Jährige etwas zu sagen hat, dann findet das Gehör beim VfL Bochum – und darüber hinaus. Nach seinem Wechsel von Fortuna Sittard aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet wurde Polter schnell zu einem der wichtigsten Spieler des VfL. Mit acht Treffern ist er auch dessen bester Schütze in dieser Saison. Was sie in Bochum aber mindestens genauso schätzen wie seine Tore, ist, dass Polter ein Spieler ist, der auch über den Tellerrand hinausblickt.

"Die Fans sollen das Spiel genießen": VfL-Stürmer Sebastian Polter im WAZ-Live-Talk

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    So wie am Mittwoch im Live-Talk der WAZ. 30 bis 45 Minuten hat sich der Bochumer Mittelstürmer Zeit genommen. Am Ende wird das Gespräch sogar noch etwas länger dauern. Denn Polter hat einiges zu erzählen.

    VfL Bochum: Sebastian Polter ist dankbar für privilegiertes Leben

    Oft fällt dabei das Wort Dankbarkeit. Seinen Eltern gegenüber zum Beispiel, die ihm die Profikarriere ermöglicht haben. Überhaupt dankbar dafür, ein privilegiertes Leben führen zu können. „So wurde ich erzogen“, sagt Polter. „Daher möchte ich auch etwas zurückgeben.“ Er brauche den Kontrast zur Glitzerwelt des Profifußballs.

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    Seit sieben Jahren schon engagiert er sich im Kinder- und Jugendhospiz seiner Heimatstadt Wilhelmshaven. „Auf der einen Seite ist das natürlich ein sehr negativ behafteter Ort“, sagt Polter. „Andererseits sehe ich darin auch so viel Positives, was ich unterstützen möchte, damit die Kinder und Jugendlichen dort tolle letzte Wochen oder Monate haben.“

    VfL Bochum: Sebastian Polter hat ein Ritual

    Zudem ist ihm die Familie wichtig. Vor jedem Spiel hat er ein besonderes Ritual: Den linken Schienbeinschützer zieht er zuerst an. Auf beiden abgebildet sind die Kinder, seine Frau und die Hunde. Drei Küsse – wie auch auf den Ehering. Den Rasen betritt er mit dem linken Fuß zuerst, hüpft zweimal. Warum? „Als junger Spieler habe ich beschlossen, dass ich ein Ritual brauche.“

    Im Trubel des Profifußballs braucht Polter auch Ablenkung. Das schafft er an der Spielekonsole. Vor anderthalb Jahren hat er ein eigenes eSport-Team gegründet, „in das ich genauso viel Herzblut reinstecke wie in den Fußball“. Außerdem will er schon bald mit seiner Trainerlizenz beginnen.

    Duell mit Erling Haaland vom BVB

    Zunächst aber steht das Derby mit dem VfL Bochum in Dortmund an – wohl zum letzten Mal mit BVB-Stürmerstar Erling Haaland. „Er ist sehr dynamisch, antrittsstark und gut im Abschluss – mit links und rechts“, sagt Polter. Einem bestimmten Stürmer versucht er zwar nicht nachzuahmen, ein Spieler aber gefällt ihm besonders: „Ich gucke sehr viel auf die Charaktereigenschaften eines Spielers. Auch wenn er ein extrovertierter Typ ist, verkörpert Zlatan Ibrahimovic wie kein anderer das Profisein. Nicht umsonst spielt er schon so lange Fußball auf sehr hohem Niveau.“Ein Wunsch noch für das Derby? „12.000 eigene Fans in einem Auswärtsstadion dabei zu haben, ist besonders. Jeder soll das Feeling im Stadion genießen, die Kulisse aufsaugen und alles aus der Kehle rausschreien, um lauter zu sein als die Dortmunder.“ Den Rest wollen dann Sebastian Polter und der VfL Bochum übernehmen.