Bochum. Keine Party in Bochum. Der VfL hat sein Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 0:2 (0:2) verloren und hat den Klassenerhalt noch nicht geschafft.
Maxim Leitsch war untröstlich. Immer wieder hämmerte der junge Innenverteidiger des VfL Bochum mit den Händen auf den Rasen. Der 23-Jährige ärgerte sich – am meisten über sich selbst. Ein Kopfball zurück zum eigenen Torwart, eigentlich Routine. Doch das Zuspiel verunglückte Leitsch völlig. Augsburgs André Hahn erlief den zu kurz geratenen Rückpass – und hob den Ball über den herausstürmenden VfL-Torwart Manuel Riemann zum 1:0 ins Tor (15.). Weil Michael Gregoritsch später noch den 2:0-Endstand per Foulelfmeter nachlegte (43.), musste die Klassenerhalts-Party im Ruhrstadion vertagt werden.
VfL Bochum: Nächste Chance am Samstag beim BVB
Bei noch drei ausstehenden Partien aber hat der Bundesliga-Aufsteiger weiterhin alle Trümpfe in der Hand, um eine zweite Saison im Fußball-Oberhaus zu feiern – möglicherweise verwandelt der VfL Bochum den nächsten Matchball schon im Revierderby bei Borussia Dortmund am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky).
Das Assistenten-Duo Markus Gellhaus und Frank Heinemann, das den gesperrten Chef Thomas Reis an der Seitenlinie vertrat, hatte bei der Mannschaftsaufstellung eine Überraschung parat. Stürmer Simon Zoller stand erstmals seit seinem Kreuzbandriss wieder in die Startformation. Der 30-Jährige, so der Plan, sollte mit seiner Pressingstärke früh den Augsburger Spielaufbau stören. Dafür saß Sebastian Polter auf der Bank. Neben Zoller rückten im Vergleich zum schwachen 0:3 vor einer Woche beim SC Freiburg Gerrit Holtmann, Patrick Osterhage und Elvis Rexhbecaj für Milos Pantovic, Eduard Löwen und den gesperrten Konstantinos Stafylidis ins Team.
„Macht den Sack zu – auf zum Klassenerhalt“ – die Bochumer Profis hatten sich zu Herzen genommen, was ihre Fans in der Ostkurve mit einem Transparent vor Anpfiff gefordert hatten. Gleich nach fünf Minuten die erste Chance für den VfL: Holtmann schickte über rechts Cristian Gamboa die rechte Seite entlang. Zoller verpasste das Zuspiel in der Mitte – Takuma Asano am zweiten Pfosten aber nicht. Doch der Japaner traf den Ball nicht entscheidend.
VfL Bochum: Gute Chancen gegen Augsburg Mangelware
Das aber war es bereits mit guten Chancen für den VfL. Die Bochumer hatten die Kugel zwar deutlich länger in den eigenen Reihen als die Augsburger, bemühten sich um Kombinationen in der gegnerischen Spielhälfte. Doch richtige Torgefahr entstand gegen den sehr defensiv stehenden FCA nicht.
Das allerdings galt auch für Augsburg. Umso überraschender kam daher der Führungstreffer der Schwaben. Torwart Rafal Gikiewicz schlug den Ball nach vorne, Armel Bella Kotchap hielt in Höhe der Mittellinie Sicherheitsabstand zu Michael Gregoritsch. Der FCA-Mittelstürmer verlängerte per Kopf – das Unheil zum 1:0 nahm seinen Lauf. Leitsch patzte, Hahn lupfte den Ball, Riemann schimpfte.
Anschließend zogen sich die Augsburger wieder zurück. Bochum wusste wenig mit dem Ball anzufangen. Und wenn der VfL dann doch mal hinter die Abwehrkette kam, fehlte die Präzision. So etwa als Zoller den mitgelaufenen Holtmann in Szene setzen wollte, aber in dessen Rücken passte (27.).
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Der nächste Motivationsknick folgte kurz vor der Halbzeit. Daniel Caligiuri hatte schon wieder abgedreht, als Danilo Soares den Augsburger ungeschickt am Unterschenkel traf – im Strafraum. Der frühere Schalker nahm die Einladung gerne an und fiel. Schiedsrichter Bastian Dankert zeigte zum Entsetzen der Fans auf den Punkt. Gregoritsch verwandelte sicher (43.).
VfL Bochum: Schlussoffensive kommt zu spät
Auch im zweiten Durchgang bemühte sich der VfL. Gellhaus wollte mit einem Dreier-Wechsel neuen Schwung bringen. Polter, Jürgen Locadia und Danny Blum kamen für Holtmann, Osterhage und Zoller (57.). Die beste Möglichkeit zum Anschlusstor hatte der ebenfalls eingewechselte Eduard Löwen – ausgerechnet per Standard. FCA-Schlussmann Gikiewicz aber entschärfte seinen Freistoß mit einer feinen Flugeinlage (78.). Auch Polter (84.) per Kopfball und Locadia (87.) konnten den polnischen Keeper nicht mehr überwinden.