Bochum. Anthony Losilla kann ein einziges Lächeln sein. Der Kapitän des VfL Bochum versprüht vor dem Spiel gegen Augsburg zurückhaltenden Optimismus.

Anthony Losilla hat in dieser Saison viele überrascht. Den Kapitän des VfL Bochum galt als zu langsam für das defensive Mittelfeld, mit nunmehr 36 Jahren sowieso als zu alt für die Bundesliga. Vier Spieltage vor dem Saisonende aber hat er mit vielen guten Leistungen und bislang zwei Toren dazu beigetragen, dass das Team vorzeitig aus eigener Kraft den Klassenerhalt schaffen kann. Mit einem Sieg gegen den FC Augsburg wäre das Ziel des Aufsteigers erreicht. Losilla hätte damit den nächsten Schritt auf dem Weg zur Vereinslegende gemacht.

Wobei: Er ist es ja längst. Sollte demnächst mal eine Säule am Ruhrstadion frei sein, könnte dort das Bild des Franzosen hin. Viele Legenden des VfL sind dort schon zu sehen. Losilla reiht sich nahtlos ein. Er ist seit 2014 in Bochum und ist damit dienstältester Akteur im Team. Er hat den VfL in der Vorsaison als Kapitän nach elf Jahren Abwesenheit zurück in die Bundesliga geführt. Nun steht das Team mit ihm als Kapitän kurz davor, ein weiteres Jahr Bundesliga zu buchen.

Losilla war in der 2. Bundesliga einer der Spieler, die pro Spiel die meisten Kilometer gelaufen sind. Er gehört auch in der Bundesliga zu diesen Akteuren. Losilla war in der 2. Bundesliga bereits einer der ältesten Spieler. Er ist es auch in der Bundesliga. Nur Frankfurts Hasebe ist noch ein paar Tage älter. Und Losilla hat schon in der 2. Bundesliga wichtige Tore für den VfL erzielt. In der Bundesliga hat er das dann einfach auch gemacht. Seine beiden Treffer waren jeweils gegen Mitaufsteiger Greuther Fürth die Treffer zum Sieg.

Das 0:3 in Freiburg hat auf die Stimmung geschlagen

Das Spiel in Freiburg, das 0:3, eher noch die Chancenlosigkeit der Bochumer, hatte zuletzt auf die Stimmung geschlagen. An diesem Trainingstag in der Woche vor dem Augsburg-Spiel ist davon beim VfL Bochum nichts mehr zu spüren. Die Stimmung ist gut, fast ausgelassen, gelöst.

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Bei Anthony Losilla scheint völlig normal, dass er gute Laune hat und sie verbreitet. Losilla kann ein einziges Lächeln sein. Er ist ein erfahrener Akteur, ein Anführer ohne Allüren und überhaupt ein Spieler, wie Trainer sie sich wünschen. Im Training immer fokussiert, auch hier mit Leistung vorangehend.

An diesem Tag steht er mal wieder ganz oft sehr richtig, erzielt etliche Tore, lässt Stammtorwart Manuel Riemann keine Abwehrchance. „Ich weiß nicht“, sagt er später im Interview, „ob das ein gutes Zeichen in Hinblick auf das Spiel gegen Augsburg ist. Es ging heute hin und her, das war sehr intensiv, das brauchen wir einmal die Woche. Heute war eine gute Einheit.“

Losilla trägt jetzt Bart

Leicht verändert kommt Losilla dieser Tage dennoch daher. Beim Spiel gegen Leverkusen hatte er vor zwei Wochen plötzlich einen Bart. Die Erklärung dafür ist einfach. Es ist kein Bart, wie ihn sonst zum Beispiel Eishockey-Spieler zu dieser Zeit in der Saison tragen. Sie lassen sich den Bart stehen, bis sie entweder aus den Playoffs ausgeschieden, oder den Meistertitel gewonnen haben.

„Meine Frau wollte, dass ich mir einen Bart stehen lasse. Gegen Leverkusen war er noch etwas zu lang, deshalb habe ich ihn etwas gekürzt. Nach dem Spiel gegen Hoffenheim hatte ich gesagt, ich lasse ihn jetzt so lange wachsen, bis wir den Klassenerhalt geschafft haben. Aber das ist jetzt davon unabhängig.“

Das gute sei, sagte Losilla, dass das Team am Wochenende mit einem Sieg den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen könne. „Egal, was auf den anderen Plätzen passiert. Wenn wir unseren Job im Heimspiel machen, ist das Thema erledigt. Das ist die beste Ausgangslage, die man meiner Meinung nach haben kann. Ich bin sehr optimistisch, dass wir das schaffen.“

Steigerung nach schlechten Leistungen

Auch oder gerade wegen des Spiels in Freiburg. „Das war mit Sicherheit unser schlechtestes Saisonspiel. Wir sind nie ins Spiel gekommen. Ich habe relativ schnell gemerkt, dass es an diesem Tag in diesem Spiel nichts wird. Es war generell keine gute Leistung der Mannschaft. Das kann mal passieren. Jetzt liegt das Spiel hinter uns. Wir schauen jetzt nur noch auf das Augsburg-Spiel.“

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Das Team habe ja trotz des schlechten Spiels in Freiburg eine gute Saison gespielt. „Jetzt sollte man die Saison nach diesem einem schwachen Spiel nicht gleich komplett schlecht reden. Das Freiburg-Spiel müssen wir abhaken und uns auf das sehr, sehr wichtige Spiel am Sonntag gegen Augsburg konzentrieren. Wir haben schon oft bewiesen, dass wir nach einer schlechten Leistung wieder aufstehen können. Das haben wir ja auch schon in der vergangenen Saison immer wieder geschafft, gerade in den Heimspielen.“

In der vergangenen Saison haben die Bochumer viel Erfahrung dazu gewonnen, in wichtigen Spielen ihre Leistung auf den Platz zu bringen. Da ging es um den Aufstieg, nun geht es um den Klassenerhalt. „Mit der Unterstützung unserer Fans im Heimspiel ist alles zu schaffen“, sagte Losilla. „Es gibt keine bessere Möglichkeit, als in unserem Stadion vor unseren Fans den Klassenerhalt zu schaffen. Natürlich wird uns Augsburg nichts schenken, sie kämpfen auch um den Klassenerhalt. Aber vor der Saison hätten wohl nur wenige geglaubt, dass wir zu diesem Zeitpunkt bessere Chancen auf den Klassenerhalt als Augsburg haben.“