Bochum. Kare Eingeständnisse, frustierte Worte: Das sagen die Beteiligten nach der klaren 0:3-Niederlage des VfL Bochum beim SC Freiburg.

Oft in dieser Saison hat der VfL Bochum mit guten Leistungen überzeugt. Verdient hat sich der Aufsteiger damit bislang 36 Punkte. Der Klassenerhalt könnte damit schon geschafft sein, es könnte aber noch einmal enger werden. Nach dem 0:3 (0:2) beim SC Freiburg ist der Klassenerhalt noch nicht näher gerückt. Dazu kommt, dass der Aufsteiger im nächsten Spiel gegen den FC Augsburg auf Konstantinos Stafylidis und auch Trainer Thomas Reis verzichten muss. Beide sahen die Rote Karte.

VfL-Trainer Reis: Rot für einen Scheibenwischer

Zügig nach dem Schlusspfiff machte sich Reis auf dem Weg zum Spielfeld. Die letzten 20 Minuten des Spiels hatte er auf der Tribüne verbracht. In der 68. Minute hatte zunächst Stafylidis nach einem Foul an Sallai die Rote Karte gesehen, im Anschluss daran sah Reis die Rote Karte. „Ich habe meinem Spieler den Scheibenwischer gezeigt“, sagte Reis. „Wir lagen mit 0:3 zurück, waren hoffnungslos unterlegen. In der nächsten Woche haben wir ein schweres Spiel. Ich habe seine Aktion nicht verstanden. Der Vierte Offizielle aber hat den Scheibenwischer auf sich bezogen. Ich habe versucht das zu klären. Direkt nach dem Spiel und später noch einmal in der Schiedsrichterkabine. Jetzt muss ich abwarten, was kommt.“

Kann mit dem Samstag nicht zufrieden sein: Konstantinos Stafylidis.
Kann mit dem Samstag nicht zufrieden sein: Konstantinos Stafylidis. © dpa

Klare Worte fand Reis auch zum Spiel: „Da kann es heute keine zwei Meinungen geben. Von den drei Spielen, die wir gegen Freiburg in dieser Saison hatten, war das das Eindeutigste. So wie in der ersten Halbzeit dürfen wir uns nicht verkaufen. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. So kann man nicht bestehen. Das ist ärgerlich, aber wir werden auch aus diesen Fehlern lernen.“

Simon Zoller: "Wir haben heute einfach keinen guten Tag gehabt"

Das hofft auch Simon Zoller. Der Stürmer wurde zur zweiten Hälfte eingewechselt. „Das heute als Lektion zu beschreiben, finde ich zu hart. Wir haben heute einfach keinen guten Tag gehabt. Von Anfang bis Ende sehr schlecht auf dem Platz agiert, hatten keine Lösungen. Am Ende haben wir Glück gehabt, dass es nicht noch höher ausgegangen ist.“ Solche Tage gebe es. „Wir hatten in dieser Saison auch schon Spiele, in denen wir nicht gut waren und haben trotzdem 36 Punkte. Qualitätslos sind wir nicht.“

Freiburg sei diesmal extrem gut, der VfL extrem schlecht gewesen. „Deswegen hat das Ergebnis so gepasst. Heute haben alle, auch die die reinkamen, nicht die Performance abgeliefert, die wir benötigen, um hier zu bestehen. Wir sitzen alle im selben Boot und müssen das Spiel möglichst schnell abhaken. Wir haben bisher eine unaufgeregte Saison gespielt, dieses Spiel und dieses Ergebnis wird uns nicht aus der Bahn werfen.“

Anthony Losilla: "Heute waren es zwei, drei Klassen zwischen uns und Freiburg"

Ähnlich sah es Kapitän Losilla: „Heute hat gar nichts geklappt. Die Freiburger waren klar besser als wir. Wir hatten noch nicht so viele Spiele, in denen wir so unterlegen waren. Heute waren es zwei, drei Klassen zwischen uns und Freiburg. Unser Spiel geht über Wille und Leidenschaft. Das haben wir nicht auf den Platz gebracht. Es tut mir leid für unsere Fans, die uns heute wieder unterstützt haben. Wir müssen es im nächsten Spiel besser machen und ein anderes Gesicht zeigen.“

Freiburg feiert ein Tor, ein Bochumer läuft frustriert vorbei
Freiburg feiert ein Tor, ein Bochumer läuft frustriert vorbei © Getty

Dass das klappt, davon geht auch Stürmer Sebastian Polter aus: „Es war ein Bundesligaspiel, das wir verloren haben, nach einer schlechten Leistung. Jeder Einzelne hat eine schlechte Leistung gebracht. Jeder sollte sich im Spiegel anschauen und hinterfragen, was er heute auf den Platz gebracht hat. Das hatte nichts mit Bundesliga zu tun. Wenn du 0:2 hinten liegst nach 20 Minuten, ist es nie schön. Wir hatten einen anderen Plan. Wir wollten hoch pressen, wir wollten die Linien eng halten und Freiburg nicht ins Spiel kommen lassen. Das hat nicht funktioniert. Wir haben zugelassen, was wir nicht zulassen wollten. Bundesliga geht immer über 34 Spieltage. Ein Spiel wirft uns nicht um. Wir sollten schnell wieder unsere Leidenschaft, unseren Siegeswillen auf den Platz bringen. Das ist das, was uns ausgezeichnet hat und uns da hingebracht hat, wo wir jetzt stehen. Davon haben wir heute alles vermissen lassen.“

Schindzielorz: "Wir sind noch glimpflich davongekommen"

Auch Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim VfL, sprach von einer absolut verdienten Niederlage. „Mit der Höhe sind wir noch glimpflich davongekommen. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen, hatten keine gute Organisation gegen den Ball, hatten keinen Zugriff, haben sofort große Torchancen zugelassen. Das war in allen Mannschaftsteilen kein guter Auftritt von uns. Wir hatten weder defensive Stabilität, noch konnten wir unsere schnellen Offensivspieler ins Spiel bringen. Das war ein absolut gebrauchter Tag. Ein Tag zum Vergessen. Ich hoffe, dass wir das schnell vergessen können und wir uns auf das Spiel gegen Augsburg fokussieren können. Das Spiel heute müssen wir gründlich aufarbeiten, das haben einige Sachen nicht gestimmt. Ich hoffe, dass wir zuhause ein deutlich anderes Gesicht zeigen und die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln.“

Dass das gelingt, davon geht Christian Streich, der Freiburger Trainer auf jeden Fall aus. „Ich wünsche Bochum alles Gute, wir sehen uns in der nächsten Saison in der Bundesliga.“

Zur Roten Karten gegen Reis sagte er: „Da hätte ich mir gewünscht, dass der Schiedsrichter noch einmal eine Ermahnung ausspricht. Als Trainer weiß man aus eigener Erfahrung, wie schlechte es ist, wenn man auf die Tribüne muss und sein Team nicht von der Seitenlinie aus unterstützen kann.“