Bochum. Der VfL Bochum hatte am Sonntag gleich doppelt Grund zur Freude: Simon Zoller gab sein Comeback und der Klassenerhalt ist nach dem 0:0 fast klar.

Sie konnten einfach nicht aufhören, seinen Namen zu rufen. „Simon Zoller, Simon Zoller“, tönte es aus der Ostkurve, dort wo die treuesten Fans des VfL Bochum stehen. Zollers Mitspieler waren schon weiter gezogen auf ihre Ehrenrunde. Der gefeierte Stürmer aber ging noch einmal zur Kurve, ein Fan half ihm sogar auf den Zaun. Und Publikumsliebling Zoller war nach sieben Monaten Verletzungspause wieder voll in seinem Element. „Ich habe hier echt eine gute Zeit gehabt“, sagte Zoller, als ihn die Fans zurück auf den Rasen ließen. Die Anhänger des VfL wüssten zu schätzen, „wenn man sich für ihren Klub zerreißt. Das ist mir in den vergangenen Jahren gut gelungen.“

VfL Bochum hat einen komfortablen Vorsprung

Gut gelungen ist dem Bundesliga-Aufsteiger auch der Auftritt zuvor. Ein 0:0 rang der VfL dem Tabellendritten Bayer Leverkusen ab. Es war bereits der 36. Punkt in dieser Saison. Fünf Spieltage vor Schluss haben die Bochumer zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. „Wir sind dem Klassenerhalt wieder ein Stück nähergekommen“, meinte Zoller.

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Und das gegen einen Gegner, gegen den man diesen Schritt nicht unbedingt erwarten durfte. Trainer Thomas Reis hatte gewarnt vor den offensivstarkem Tabellendritten aus dem Rheinland, keine einfachen Ballverluste sollte sein Team sich leisten, im Zentrum kompakt stehen– vor allem um das Leverkusener Umschaltspiel zu verhindern. Dieser Plan ging auf. „Wenn man gegen Leverkusen gefühlt keine Chancen zulässt, kann man meiner Mannschaft Respekt zollen“, sagte Reis. Bayer-Trainer Gerardo Seoane lobte: „Beide Teams haben sich gut auf die Stärken des Gegners eingestellt.“

Lange sah es so aus, dass ein torloses Remis das einzige logische Ergebnis nach diesem Spielverlauf sein würde. Bochums beste Chance hatte Linksverteidiger Danilo Soares, sein Versuch aus 20 Metern klatschte kurz vor der Halbzeit (42.) an die Latte. Von Leverkusen kam wenig: Bayers Torjäger Patrik Schick (20 Tore in 22 Liga-Spielen), der nach Verletzungspause wieder in der Startelf stand, war bei den jungen Innenverteidigern Armel Bella-Kotchap und Maxim Leitsch gut aufgehoben.

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Nur einmal wurde es brenzlig – und kurz darauf dazu kurios. Leverkusens Offensivkünstler Paulinho dribbelte in den Strafraum, der gerade erst eingewechselte Eduard Löwen traf ihn leicht am Unterschenkel. Schiedsrichter Felix Zwayer entschied auf Strafstoß (65.). „Schwierig. Der Kontakt ist zwar da, aber den muss man nicht unbedingt geben“, befand Reis.

Den Ball schnappte sich der bis dahin unauffällige Moussa Diaby – und traf ins Tor. Doch dass da etwas faul gewesen sein musste, erkannten die Bochumer schnell. Tatsächlich: Diaby rutschte mit einem Bein weg, mit dem Fuß des anderen schoss er sich selbst an. Zwayer nahm das Tor zurück. Eine Szene, die auch Trainer Reis angesichts der Flugkurve des Balles an das Achtelfinal-Pokalspiel zwischen dem 1. FC Köln und Hamburger SV erinnerte, als dem Kölner Florian Kainz ein ähnliches Missgeschick passierte: „Wir hatten da das Glück und konnten jubeln.“

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So wie in der 81. Minute, als Zoller für Sebastian Polter ins Spiel kam. Neun Minuten durfte der so schmerzlich vermisste Stümer noch ran. Die Ostkurve, die sich und den Rest des Stadions zum Anpfiff mit einer Choreographie auf die 90 Minuten eingestimmt hatte, tobte. „Er hat so hart für sein Comeback geschuftet“, sagte Reis.

VfL Bochum kann Klassenerhalt in Freiburg perfekt machen

Ein Tor sollte auch dem 30 Jahre alten Rückkehrer nicht mehr gelingen. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, es fehlt noch ein bisschen“, so Zoller. „Aber mal sehen, was der Trainer nächste Woche sagt.“ Dann spielt der VfL beim SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky). Der vorzeitige Klassenerhalt könnte mit einem Sieg dort sogar bereits erreicht werden. „Nie mehr Zweite Liga“ aber skandierten die Bochumer Fans voller Selbstvertrauen schon mal nach dem Leverkusen-Spiel.