Frankfurt. Es gibt kein Wiederholungsspiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach. Das abgebrochene Spiel wird mit 2:0 für Gladbach gewertet.

Der Becherwurf eines Fußball-Fans an den Kopf des Schiedsrichterassistenten Christian Gittelmann beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach hat für den VfL Bochum bittere sportrechtliche Konsequenzen. Wie erwartet, wurde das Bundesliga-Duell vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Gäste aus Mönchengladbach gewertet. Das teilte der DFB am Donnerstag mit.

DFB bezeichnet Entscheidung als "zwingend und alternativlos"

„Gemäß der für alle Vereine geltenden Rechts- und Verfahrensordnung des DFB ist das Spiel für den VfL Bochum mit 0:2 als verloren zu werten, da der Verein für seine Zuschauer verantwortlich ist und das Verschulden der Zuschauer dem Verein zuzurechnen ist“, wird Stephan Oberholz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, in der Mitteilung zitiert. „Die Spielumwertung ist in Paragraph 18, Nummer 4, als Rechtsfolge zwingend und alternativlos vorgeschrieben. Ein Wiederholungsspiel oder ein Nachspielen der letzten gut 20 Minuten ist daher nicht möglich. Bochum hatte ein Wiederholungsspiel gefordert. Der Becherwerfer habe sein Getränk „völlig legal“ gekauft und der Verein deshalb „kein Verschulden“, hatte der Anwalt des Klubs argumentiert.

Der VfL Bochum hat sich am Donnerstagabend zu dem Urteil geäußert und betont, dass man es akzeptieren werde: "Das Urteil des DFB-Sportgerichts zur Spielwertung liegt nun vor. Der VfL Bochum 1848 akzeptiert diese Entscheidung und wird keinen Einspruch gegen das ergangene Urteil einlegen."

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Der DFB urteilte damit ähnlich wie in einem vergleichbaren Fall im Jahr 2011. Damals war die Partie FC St. Pauli gegen den FC Schalke 04 beim Stand von 2:0 für die Gäste abgebrochen worden, nachdem Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner ebenfalls von einem Becher getroffen worden war. Das Spiel wurde 2:0 für Schalke gewertet. Darüber hinaus musste St. Pauli die erste Partie der Zweitliga-Saison 2011/12 mindestens 50 Kilometer außerhalb Hamburgs austragen.

Bei der Partie in Bochum zum Auftakt des 27. Bundesliga-Spieltages wurde Gittelmann in der 68. Minute von einem Getränkebecher am Kopf getroffen, der von einer Tribüne mit hauptsächlich Bochumer Fans geworfen worden war. Daraufhin hatte Schiedsrichter Benjamin Cortus die Partie beim Stand von 2:0 für Gladbach zunächst unterbrochen und kurz danach abgebrochen.

Polizei ermittelte einen Tatverdächtigen

Die Polizei ermittelte inzwischen einen Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich laut einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und der Staatsanwaltschaft um einen 38-Jährigen aus Bochum. Er ließ sich zunächst nicht zur Sache ein, die Ermittlungen dauern an.

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Derweil erwägt der VfL ein Alkoholverbot auf den Tribünen. Diese Maßnahme werde erörtert, sagte Ilja Kaenzig als Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum dieser Zeitung im Interview mit dieser Redaktion. Bereits im nächsten Heimspiel gegen Bayer Leverkusen könnte das Alkoholverbot greifen.

Über mögliche weitere Sanktionen gegen Bochum will das DFB-Sportgericht nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss zu einem späteren Zeitpunkt gesondert entscheiden. (fs/dpa)