Bochum. Der Anwalt des VfL Bochum fordert eine Spielwiederholung. Das ist gefährlich. Der Klub sollte den ursprünglichen Weg beibehalten. Ein Kommentar.

Als Sebastian Schindzielorz nach dem Spielabbruch vor die Kameras trat, tat er das einzig Richtige: Der Sport-Geschäftsführer des VfL Bochum entschuldigte sich für den Becherwurf-Skandal und wünschte dem getroffenen Linienrichter Christian Gittelmann gute Besserung.

In den nächsten Tagen wurden die Entschuldigungen und die Verurteilung der Tat konsequent wiederholt. Der VfL Bochum bewies Größe. Natürlich ist die Schuld des Klubs überschaubar, er kann nicht jeden Fan kontrollieren, und er sollte es auch nicht. Totale Kontrolle ruft in den meisten Fällen nur noch mehr Aggression hervor. Dennoch übernahm der VfL Verantwortung: Es war schließlich sein Stadion, sein Zuhause, in dem sein Fan Schaden verursacht hatte.

Image des VfL Bochum hat durch den Becherwurf gelitten

Dass nun der Bochumer Anwalt Horst Kletke die Spielwiederholung fordert, wirkt wie ein Rückschlag auf dem Weg zur Rehabilitation. Das Image des Traditionsklubs hat durch den Becherwurf gelitten, nun sollte eigentlich das einzige Ziel darin bestehen, die Delle zu glätten und präventive Maßnahmen für die Zukunft zu treffen.

Ein Anwalt wäre sein Geld nicht wert, würde er nicht alles Erlaubte unternehmen, um den drohenden Schaden zu reduzieren. Die Aussage von Horst Kletke kann daher als juristische Taktik interpretiert werden. Allerdings sollte die Offensive wohlüberlegt sein. Kann sie überhaupt Erfolg haben? Oder wird der Schaden dadurch nur noch größer?

Signalwirkung wäre verheerend

Nach jetzigem Stand wird er größer. 2011 wurde das St. Pauli-Spiel gegen Schalke aus ganz ähnlichen Gründen und unter ähnlichen Umständen abgebrochen. Auch damals führte der Gegner Schalke 04 zum Zeitpunkt des Abbruchs. Schon aus Fairnessgründen wäre eine Spielwiederholung unsinnig. Obendrein wäre die Signalwirkung einer solchen Entscheidung verheerend: Becherwürfe können also zum Erfolg führen, sogar, wenn ein Schiedsrichter dabei verletzt wird.

Der VfL Bochum sollte an dem ursprünglichen Weg festhalten: Mit Größe die Konsequenzen tragen und für die Zukunft vorbeugen.