Essen. Der VfL Bochum muss nach dem Spielabbruch harte Strafen durch den DFB befürchten. Es gibt ein Beispiel von 2011.

1. April 2011, der FC St. Pauli empfängt den FC Schalke 04 zum Freitagabendspiel der Bundesliga. Die Gäste kommen nach der Trennung von Felix Magath mit Ralf Rangnick als neuem Trainer und einem Team mit großen Namen, von den späteren Weltmeistern Manuel Neuer und Benedikt Höwedes bis hin zum Weltstar Raúl. Der spanische Routinier und der junge Julian Draxler sorgen mit ihren Toren für klare Verhältnisse. Doch die Partie endet nicht normal. Denn in der 87. Minute trifft ein von der Haupttribüne geworfener voller Bierbecher den Schiedsrichter-Assistenten Thorsten Schiffner am Kopf. Der geht zu Boden, Schiedsrichter Deniz Aytekin bricht das Spiel ab.

St. Pauli hatte nach der Verbannung 400.000 Euro Einnahmeverlust

Das DFB-Sportgericht erklärte Schalke zum 2:0-Sieger. St. Pauli wurde zu einem Geisterspiel verdonnert, der DFB milderte aber die Strafe ab: Nach dem Abstieg musste der Kiez-Klub sein erstes Heimspiel der folgenden Zweitligasaison mindestens 50 Kilometer von Hamburg entfernt austragen, vor nicht mehr als 13.750 Zuschauern. 10.000 kamen, als St. Pauli in Lübeck gegen Ingolstadt 2:0 gewann. Einnahmeverlust für St. Pauli: 400.000 Euro.

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Das Strafmaß von damals könnte ein Fingerzeig für den VfL Bochum sein, der DFB könnte sich aktuell an jener Rechtsprechung orientieren.

Bundesligaspiele mussten immer mal wieder vorzeitig beendet werden, mal war Nebel der Grund, mal waren es sintflutartige Regenfälle, und in Mönchengladbach brach 1971 sogar ein Torpfosten. Der Abbruch vom Freitagabend in Bochum aber war erst der dritte, der durch Fans verursacht worden war.

Beim ersten Abbruch flogen 1976 in Kaiserslautern Flaschen

Vor dem Becherwurf in St. Pauli gab es im November 1976 ein Skandalspiel in Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf führte 1:0, als mehrere kleine Likörflaschen auf den Platz flogen. Schiedsrichter Rudolf Frickel ließ eine Warnung durchsagen, doch auch danach wurden wieder Flaschen geworfen. Frickel brach die Partie in Minute 76 ab. Der DFB wertete die Partie nach Punkten und Toren jeweils mit 0:2.